Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
weiß, er erwartet, dass ich Fragen stelle und die Dinge durchkaue.
    Darauf pfeife ich aber.
    Und ich pfeife auf Peter.
    »Ich lebe. Was er mir nicht nehmen konnte, war mein Leben, auch wenn er es mit Sicherheit versucht hat«, sage ich. »Nichts auf der Welt, egal um wie viel Geld es geht, kann mich dazu bringen, mich einem weiteren Prozess auszusetzen. Mit anderen Worten, was auch immer ich Peter bezahlen muss, ist das Ergebnis einer Abmachung. Das Geld ist mir egal.«
    »Sind Sie sicher, Katherine?«, fragt Heath. »Manchmal treffen Menschen im Eifer des Gefechts spontane Entscheidungen, die sie später bereuen.«
    Ich zögere nicht. Keinen Augenblick. »Ja, ich bin mir sicher. Kein Bedauern.«

118
    Die Geschworenen berieten sich drei Tage lang, drei Tage, die für unsere Familie fast nicht auszuhalten waren. Am Freitagnachmittag um Viertel vor fünf informierte der Obmann den Richter mit einem zusammengefalteten Zettel, dass sie zu einem einstimmigen Urteil gekommen waren. Offenbar hatte Justitia am Wochenende schon was vor.
    »Was meinst du, Mom?«, fragt Ernie auf dem Weg zum Gericht. Ich habe ihm gesagt, er könne bei der Urteilsverkündung nur dabei sein, wenn sie nach der Schule stattfindet.
    »Ich habe keine Ahnung«, antworte ich ihm auf dem Rücksitz unseres Taxis.
    Das meine ich ernst – ich weiß wirklich nicht, was mich erwartet. Ich habe kein Bauchgefühl dazu, wie das Urteil ausfallen und ob es meinem Gerechtigkeitsempfinden entsprechen wird.
    Nolan Heath geht es genauso. »Ich muss immer lachen, wenn diese Pseudoweisen aus dem Fernsehen ein Urteil aufgrund dessen vorhersagen, wie lange sich die Geschworenen beraten haben«, erzählt er mir am Telefon. »Die Wahrheit ist, sie wissen genauso wenig wie ich.«
    Ernie und ich nehmen vorne im Gerichtssaal Platz. Ich bin verwundert über das Schwirren in der Luft. Sie ist wie elektrisch aufgeladen.
    Schließlich betritt Richter Barnett den Saal. Er nimmt an seinem Tisch Platz und klopft mit seinem Lieblingshammer, damit Ruhe einkehrt.

    Mit einem nur angedeuteten Nicken weist er den Gerichtsdiener an, die Geschworenen hereinzulassen.
    Während sie zu den ihnen zugewiesenen Plätzen schlurfen, tue ich etwas, was ich während der gesamten Verhandlung nicht getan habe: Ich schiele zu Peter hinüber. Während der Schlussplädoyers war er praktischerweise abwesend, um sich von seiner angeblichen Herzattacke zu erholen.
    Überraschung! Plötzlich ist er wieder putzmunter, nachdem die Geschworenen ihr Urteil gefällt haben.
    Es gibt einen Teil in dieser Geschichte, der sich immer noch so anfühlt, als hätte er nichts mit mir zu tun.
    Wie ist das Ganze passiert? Wie bin ich hierhergekommen?
    Wie konnte ich so dumm sein und mich in den hübschen, charmanten und sehr üblen Peter Carlyle verlieben? Er ist, verdammt noch mal, ein Mörder!
    Ich bin mir sicher, eines Tages werde ich aufhören, mir selbst deswegen vor den Kopf zu hauen. Es ist ja nichts, was ich nicht mit ein paar Sitzungen bei Mona wieder hinbekommen würde.
    »Haben die Geschworenen ein Urteil gefällt?«, fragt Richter Barnett. Eine rhetorische Frage.
    Der Obmann erhebt sich langsam. Sollte mir das etwas sagen? »Ja, wir haben ein Urteil gefällt, Euer Ehren.«
    Der Gerichtsdiener überreicht Richter Barnett das Urteil. Der Mann muss ein tierischer Pokerspieler sein, weil sein Gesicht absolut nichts verrät, als er den Zettel liest.
    Dann nickt er dem Obmann zu, einem amtlich zugelassenen Wirtschaftsprüfer, wie mir gesagt wurde. Er sieht nervös aus. Aber nicht so nervös, wie ich es bin. Nicht so nervös wie Peter, hoffe ich.

    Ich greife nach Ernies Hand und drücke fest zu. Also los, schnappen wir ihn uns – machen wir Peter fertig.
    »Im Falle des Staates von New York gegen Peter James Carlyle …«

119
    Richter Barnetts Gerichtssaal wird von einem riesigen Keuchen erfüllt, und Nolan Heath streckt seine Hand nach mir aus. Ich umarme bereits Ernie – aber aus dem falschen Grund.
    Gordon Knowles stößt ebenso wie der Rest seiner Verteidigermannschaft mit den Fäusten in die Luft, bevor er sich zu Peter dreht und ihm eine Umarmung verpasst. Der Anblick bereitet mir Übelkeit. Abgesehen davon spüre ich nichts.
    »Es tut mir leid, Mom«, sagt Ernie. »Das ist nicht richtig. Er hat versucht, uns umzubringen.«
    Ich höre ihn kaum. Ich will ihn nur fest an mich drücken.
    Das war’s dann also? So endet die Sache? Peter kommt damit durch. Er hat Jake umgebracht und versucht, uns ebenfalls zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher