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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: James Patterson
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saufende Touristen mit Sonnenbrand niemals einen Cent für einen riesigen Blauflossenthunfisch bekommen würden. Nicht auf der Bahama Mama. Einhundert Prozent vom Gewinn gingen direkt an den Kapitän und die Besatzung. Punkt und Ende der Geschichte vom Großen Fisch.
    »Also gut.« Kapitän Steve stellte den Zwillingsmotor ab, als sich das Boot der Anlegestelle näherte. »Sorgen wir mal für ein bisschen Aufruhr.«
    2
    Selbst auf den am Arsch der Welt liegenden Bahamas dauerte es nicht länger als in New York, bis sich eine neugierige Menschenmenge versammelt hatte, wenn es etwas zu sehen gab. Surrend hob ein Gabelstapler den riesigen Thunfisch auf die amtliche Waage im Bootshafen. Du meine Güte, würde die Skala der Waage überhaupt reichen?
    Kapitän Preston strahlte, als er dem Bräutigam in spe einen kräftigen Klaps auf den Rücken versetzte und versicherte, es noch nie in seinem Leben mit einer so guten Mannschaft zu tun gehabt zu haben. »Ihr wart einsame Spitze«, lobte er. »Das hat man heute gesehen.«
    »Ja, gekonnt ist gekonnt!«, rief einer der Jungs.
    Natürlich, die Wahrheit kannten nur er und Jeff. Diese tollpatschigen Großstädter hatten keine Ahnung, was sie taten. Sie konnten sich nicht einmal eine Erkältung einfangen, geschweige denn einen Fisch.
    Sie genossen das unaufhörliche Klicken der Digitalkameras, das Bad in der Menge, die Aufregung, die Anspannung vor dem Abwiegen.
    »Binde ihn gut fest!«, drängte Kapitän Steve, als der Schwanz des Thunfisches mit einem doppelt gefochtenen Seil, dem stärksten, das zu finden war, umwickelt wurde.
    Bei drei wurde er in die Luft gezogen. Die Menge stieß anerkennende Ahs und Ohs aus. Ja, das war ein Fisch!
    Dreihundert … dreihundertfünfzig … vierhundert Kilo!
    Der Balken der Waage schoss wie ein Pfeil nach oben. Als er schließlich beim Rekord von vierhundertfünfundneunzig
Kilo stehen blieb, brachen alle im Bootshafen in ein gewaltiges Brüllen aus, die Junggesellen allen voran.
    Und dann passierte es.
    Plonk!
    Etwas ganz Seltsames fiel auf den Boden. Aus dem Maul des Thunfisches.
    3
    Der geheimnisvolle Gegenstand rollte direkt bis vor Kapitän Stephen Prestons kniehohe, schwarze Gummistiefel.
    »Was ist denn das für ein Ding?«, fragte jemand von hinten. »Erklärst du uns vielleicht mal den Witz?«
    Alle anderen konnten erkennen, um was es sich handelte – eine Cola-Flasche. Eine von der alten Sorte aus echtem Glas.
    »Der Köder, den du benutzt hast, sieht aber komisch aus, Steve«, witzelte der Kapitän eines anderen Bootes.
    Die Menge lachte, als sich Steve bückte und die Flasche aufhob. Er hielt sie in die grelle Sonne und kratzte sich seinen blonden Lockenkopf. In der Flasche befand sich etwas. Was konnte das nur sein?
    Rasch entfernte er den provisorischen Verschluss, der aus einer mit Weinranken umwickelten Plastiktüte bestand. Die Sache wurde immer seltsamer. Kapitän Preston drehte die Flasche um und schüttelte sie zweimal, dann schob er seinen kleinen Finger hinein.
    Und zog den Inhalt heraus. Es war kein Papier, sondern eher ein Stück Stoff. Und es war beschriftet.
    »Was steht da?«, fragte Jeffrey.
    Alles war still, als Kapitän Preston schweigend die Flaschenpost las. Sie war in dunklem Rotbraun geschrieben, verschmiert, aber noch lesbar. Konnte es Blut sein? Und wenn ja, von wem?
    »Komm schon, was steht da?«, drängte Jeffrey erneut. »Spann uns nicht so lange auf die Folter.«

    Kapitän Preston drehte die Nachricht langsam um, damit diejenigen, die in seiner Nähe standen, mitlesen konnten. Ein kollektives Keuchen war zu hören.
    »Wir haben überlebt!«, las er vor. »Familie Dunne.«
    Blitzartig zuckte die Hand eines Reporters der Washington Post, der hier seinen Urlaub verbrachte, zu seinem Mobiltelefon. Er musste seine Redaktion anrufen. Sein Urlaub war vorbei.
    Kapitän Stephen Preston stand lächelnd vor der Menge. Er konnte nur noch daran denken, womit die Nachricht endete – mit der Belohnung.
    Mit dem Dollarzeichen.
    Und der Ziffer eins.
    Gefolgt von wunderschönen Nullen.
    »Jeff«, sagte er langsam, »dieser Thunfisch ist wesentlich mehr wert, als wir dachten.«

Erster Teil
Die zerstrittene Familie Dunne

1
    »Ich bin verrückt, oder? Ich muss doch absolut durchgeknallt sein, dass ich dieses extravagante Segel-Gedöns mache, und dann noch mit meiner Familie! Und Jake!«
    Dieser Gedanke geht mir schon seit Wochen durch den Kopf, doch an diesem Tag spreche ich ihn zum ersten Mal laut aus. Schreie ihn
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