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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: James Patterson
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Wäre es seine Entscheidung gewesen, hätte er das verdammte Boot verkauft, noch bevor sich die Erde auf Stuarts Grab gesetzt hatte.
    Doch Katherine hatte es unbedingt behalten wollen, vermutlich aus Sentimentalität. Gott! Ein Ehering oder eine Uhr – das taugte als Andenken, aber keine neunzehn Meter lange Morris-Luxusjacht!
    Schlimmer noch, das Boot hatte in den vergangenen vier Jahren nur in einem Lager herumgestanden. Katherine und die Kinder waren kein einziges Mal damit gesegelt, hatten es sich nicht einmal angeschaut.
    Darcy verzog ihr Gesicht. »Tut mir leid, Jake. Das war dumm von mir. Ich wollte dir mit diesem Scheiß keine Angst einjagen. Jetzt halte ich aber meinen Mund. Lieber zu spät als nie.«

    »Keine Sorge, Darcy. Es wird schon alles klappen.«
    »Natürlich wird es das. Eure Reise wird fantastisch werden. « Darcy lächelte so breit, wie sie konnte. »Brauchst du meine Hilfe, bevor du aufbrichst? Fehlt noch was?«
    »Geht schon. Bestell Robert schöne Grüße von mir.« Jake blickte auf die Tag Heuer an seinem Handgelenk. Die Dunnes aus Manhattan kamen zu spät. Natürlich. »Fehlt nur noch meine Besatzung.«

4
    Vierzig Minuten später trafen die Dunnes endlich ein. Zumindest die junge Fraktion. In dem dichten Nebel im Hafen hörte Jake seine Nichte und seine beiden Neffen, noch bevor er sie sah. Wieder dachte er: Wie passend.
    Die Kinder hatten alle ein furchtbares Mundwerk. Vielleicht war die Reise genau das, was sie brauchten.
    Das letzte Mal war Jake elf Monate zuvor in den Genuss ihrer ohrenbetäubenden Gesellschaft gekommen, als Katherine auf Cape Cod in dem stinkvornehmen Chatham Bars Inn das zweite Mal geheiratet hatte. Sie hatte gestrahlt vor Glück, doch Carrie, Mark und Ernie Dunne schienen das gesamte Wochenende nichts anderes zu tun als miteinander zu streiten.
    Das heißt, es schien nicht so, es war so.
    Und als Jake ihren sich nähernden, zankenden Stimmen lauschte, war klar, dass sich bei der Besatzung der Familie Dunne, die jetzt seine Besatzung war, nichts geändert hatte.
    »Ich habe doch gesagt, dass es hier langgeht, ihr Idioten. Ich weiß immer, wo’s langgeht. Ich sehe schon das Boot.«
    Jake nickte bestätigend. Das ist eindeutig Mark, der Trödler par excellence. Der Holden Caulfield des 21. Jahrhunderts.
    »Du nennst uns Idioten, du Idiot? Und wer hat sich letzten Monat beim Kiffen im Schlafzimmer erwischen lassen? Echt beeindruckend.«
    Und das war eindeutig Carrie, unser Mädchen aus Yale, unser Sorgenkind, soweit ich gehört habe, dachte Jake.

    »Ach ja?«, blaffte Mark zurück. »Du hast doch nur aufgehört zu kiffen, weil dich die Fressattacken fett gemacht haben. Du hast einen Hängearsch, Schwesterlein.«
    »Leck mich!«
    »Du mich auch!«
    Eine dritte Stimme meldete sich zu Wort – eine viel höhere und sogar süß klingende. »Tut mir leid, wenn ich diese anregende Unterhaltung zwischen meinen nach Jahren älteren Geschwistern unterbreche, aber ich würde gerne eine Sache wissen.«
    »Was denn, du Arsch?«, fragte Carrie.
    »Warum hat Onkel Jake eigentlich nie geheiratet? Meint ihr, er ist schwul? Also … nicht, dass das was Schlechtes wäre …«
    Jake begann zu lachen. Das war eindeutig Ernie! In jeder Situation eine unangebrachte Frage parat.
    Schließlich tauchten die drei Dunne-Kinder aus den Nebelschwaden auf und lächelten, sobald sie Jake erblickten. Wie sehr auch immer sie sich gegenseitig verachteten, ihren Onkel liebten sie. Er war als Verwandter einfach der Hammer. Eigentlich war er der einzige Grund, warum sie in letzter Minute der Fahrt zugestimmt hatten.
    Nicht, dass sie das vor Jake zugeben würden. Das wäre alles andere als der Hammer.
    »Wie geht’s dir, Carrie?« Jake umarmte seine Nichte. Alles an dem armen Mädchen wirkte dünner als bei ihrer letzten Begegnung. Viel zu dünn. Hoffentlich würden sie das mit ihrem Gewicht bald in den Griff kriegen.
    Carrie stemmte eine Hand in ihre knochige Hüfte. »Ich habe für diesen familiensinnigen Albtraum auf einen Sommer in Paris verzichtet. Wie soll es mir also gehen?«, fuhr sie ihn an. »Paris – die Familie Dunne, Paris – die Familie
Dunne – wie würdest du dich entscheiden, Onkel Jake?«
    »Schön, dich zu sehen, mein Schatz«, fuhr Jake unbeirrt fort. »Und ich habe für meinen Sommer bereits die Familie Dunne gewählt.«
    Dann drehte er sich um und schlug mit Mark die Fäuste zusammen. »Was ist mit dir, Kumpel? Worauf verzichtest du für diese Reise?«
    »Valerie
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