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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: James Patterson
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zuvor noch über Wasser hielt, hat sich in Nichts aufgelöst.
    Ich ziehe mein Sweatshirt aus. »Ich springe hinterher!«, rufe ich den Jungs zu.
    »Nein!«, verlangt Mark. »Du machst es nur noch schlimmer! «
    Was ist schlimmer als Carrie zu verlieren?
    Ich weiß, dass Mark möglicherweise recht hat, aber das ist mir egal. Ich klettere gerade auf den Bootsrand, als Ernie ruft: »Schau, Mom, da!«
    Es ist Jake! Mit Carrie in seinen Armen!
    Sie schnappen beide nach Luft, als er nach der Rettungsweste greift und sie an sich zieht.

    »Jawoll!«, ruft Ernie und hebt seine Hand, um sie mit der von Mark abzuklatschen. Doch Mark lässt die Hand seines Bruders unberührt in der Luft hängen. Er ist damit beschäftigt, etwas anderes zu beobachten.
    In dem Moment bemerke ich es auch. Ich war so erleichtert, dass ich es beinahe übersehen hätte.
    Da stimmt etwas nicht. Schlimmer noch: Da ist alles verkehrt, was nur verkehrt sein kann.

10
    Unglaubliche Schmerzen jagten durch Jakes Körper, und sein Herz pochte wie ein Presslufthammer. Seine Arme, seine Beine, seine Lungen – alles tat weh.
    Vom Boot aus hatte Carrie so nah ausgesehen – einmal gut tauchen und ein paar kräftige Züge, dann würde er bei ihr sein, hatte er gedacht. Doch im Wasser kam ihm der Abstand plötzlich viel größer vor. Carrie schien kilometerweit entfernt zu sein.
    Egal.
    Irgendwie erreichte er sie. Und jetzt hatte er sie gepackt! Die Geschichte seines Bruders würde sich nicht wiederholen. Auf keinen Fall! Carrie würde nicht die Nächste aus der Familie Dunne sein, die das Meer für sich forderte. Sie lebte… auch wenn sie im Moment viel zu lebendig war.
    Während Jake sich abmühte, ihre Nase und ihren Mund über Wasser zu halten, trat Carrie wild um sich und schrie. Was war denn nur los mit ihr?
    »Carrie, ich habe dich. Entspann dich«, drängte Jake, versuchte aber angesichts ihrer Panik ruhig zu klingen.
    Es konnte doch nur Panik sein, dachte er. Panik, weil sie beinahe ertrunken war. Carrie hatte Todesangst – sprichwörtlich. Deswegen wehrte sie sich gegen ihn.
    »Carrie, ich bin’s, Onkel Jake!«, versuchte er es erneut, nur noch lauter. »Hör auf, dich zu wehren.«
    Er war sicher, sie würde gleich wieder zur Besinnung kommen. Sie würde merken, dass sie in Sicherheit war, und sich beruhigen.

    Doch das tat sie nicht. Ganz im Gegenteil, sie wand sich noch viel mehr und schlug noch wilder mit ihren Armen um sich. Wie ein vierzig Kilo schwerer Dreschflegel! Woher nahm sie all die Kraft?
    Jake hatte jedoch keine Kraftreserven mehr. Seine Muskeln waren erschöpft, seine Waden und Schenkel begannen sich zu verkrampfen. Zum ersten Mal in seinen vierundvierzig Jahren spürte er sein Alter.
    Vergiss das mit der ruhigen Stimme. »Carrie!«, schrie er sie an. »Hör sofort auf!«
    Mehr brachte er nicht heraus, bevor Wasser in seinen Mund schwappte und in seiner Kehle brannte.
    Er schaffte es, Carrie mit einem Arm zu halten, mit dem anderen umklammerte er die Schwimmweste. Carrie planschte so wild um sich, dass er kaum etwas anderes als sie sehen konnte. Das Boot jedenfalls nicht. Ob er um Hilfe schreien sollte?
    Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gebracht, entschlüpfte Carrie ihm wieder. Ohne sich groß anzustrengen, sank sie sofort unter die Oberfläche. Was, zum Teufel, war denn hier los?
    Jake schnappte rasch nach Luft und tauchte ihr mit dem Kopf voraus hinterher. Verdammt! Das Wasser war viel zu trüb.
    Da er nichts sah, konnte er nur nach ihr tasten. Sie würde ertrinken, genau wie Stuart.
    Zehn Sekunden … zwanzig … dreißig …
    Er spürte nichts und niemanden!
    Außer dass seine Lungen im Begriff waren zu platzen.
    Er tauchte noch ein Stück tiefer, bis der Druck in seinem Kopf fast unerträglich wurde. Doch endlich ertastete er etwas Weiches. Carries Arm!

    Jake zog kräftig daran, als wollte er einen Rasenmäher starten. Halte durch, Mädchen! Gerade noch rechtzeitig durchbrachen sie die Oberfläche und schnappten nach Luft. Noch nie hatte sich Luft für Jake so kostbar angefühlt.
    Jake fand sogar die Rettungsweste wieder. Zum zweiten Mal hatte er Carrie gerettet. Und zum zweiten Mal schien es, als …
    Nein, dachte er. Das kann doch nicht wahr sein.
    Doch sie trat nicht nur um sich und schrie, sie schob ihn mit aller Gewalt von sich.
    Carrie wusste genau, was sie tat. Und sie hatte es schon die ganze Zeit über gewusst.
    Dessen war sich Jake jetzt sicher.
    Seine Nichte wollte nicht gerettet werden. Sie versuchte sich zu
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