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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: Manuela Martini
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Polizeiwagen. Tamara hielt unmittelbar hinter dem Wohnwagen an.
    „ Los “, befahl Shane.
    Sie entsicherten ihre Waffen.
    Das Klicken der sich öffnenden Autotüren klang seltsam in der stillen, leeren Ebene. Der Himmel war blau, alle Umrisse waren messerscharf. Jeder Laut, jeder Millimeter einer falschen Bewegung wäre tödlich. Stimmen drangen aus dem Wohnwagen. Als Shane seinen Fuß in den gelben Sand niedersetzte, knirschte es. In wenigen Sekunden hatten sie das Fahrzeuggespann umstellt.
    „Hier spricht die Polizei!“, r ie f er, „ergeben Sie sich!“
    Endlose Sekunden verstrichen.
    Dann explodierte ein Schuss .

116

    Das erste was er sah, war Blut. Blut, das an den Wände n , Blut auf dem Boden , Blut an den Vorhängen, Blut – in Maes Gesicht. Shane legte der am Boden liegenden Mae Handschellen an. Widerstandslos ließ sie sich von einem Polizisten auf die Beine helfen. Sie starrte auf Archie, der am Boden in einer Blutlache lag. Unter dem Tisch kauerte, kreideweiß, Sophie. Ihr blondes Haar klebte am Kopf. Als einer der Polizisten sie berührte, wimmerte sie wie ein ver wunde tes Tier.
    „Wo ist Ihre Freundin? Wo ist Catherine? “, fragte Shane. Sophie verdrehte die Augen und sackte zusammen. Endlich trafen der Arzt und drei Sanitäter ein. Sie versorgten Sophie und Archie, hingen ihnen Infusionen an und stillten notdürftig Archies Blutung.
    Sophie brach auf einmal in einen Weinkrampf aus, der erst aufhörte, als der Arzt ihre eine Beruhigungsinjektion verabreicht hatte.
    „Ich muss unbedingt mit ihr reden!“, sagte Shane.
    „Sie sehen doch selbst, in welchem Zustand sie ist!“, gab der Arzt barsch zurück.
    „Sicher seh`ich das!“, herrschte Shane ihn an und versuchte Sophies Blick einzufangen. Doch ihre Augen verdrehten sich.
    Die Sanitäter schafften Archie auf einer Trage hinaus.
    „Wird er durchkommen?“, fragte Tamara.
    „Bauchschuss. Keine Ahnung, was die Kugel in seinem Innern noch zerfetzt hat“, antwortete der Arzt.

    Mae stand in Handschellen draußen zwischen den beiden Polizisten, und starrte der Trage entgegen, auf der sie Archie aus dem Wohnwagen trug en. Ihre Lippen bebten.
    „Er war alles, was ich hatte“, sagte sie tonlos zu Shane, „er hätte es nicht so weit treiben dürfen, das hätte er nicht tun dürfen...“
    Die letzten Worte hatte sie geflüstert. Als sie Archie an ihr vorbeitrugen, trafen sich ihre Blicke. Wenn er überleben sollte, würden sie sich erst wieder im Gerichtssaal wiedersehen – und wenn nicht, dann wäre dies jetzt der letzte Moment zwischen ihnen. Mae schien das zu wissen , denn auf einmal fing sie laut an zu weinen. S ie sah der Trage nach, wie sie in den Helikopter geschoben wurde.
    „Mae“, begann Shane, „was haben Sie mit Catherine Bonnaire gemacht?“
    „Ich wollte das nicht, Sie müssen mir glauben , es war Archie!“, schluchz te sie. „Er wollte damit aufhören. Das hat er mir doch versprochen!“
    „Nach dem Mord an Suzanne Longman?“
    Sie wischte sich das nasse Gesicht ab.
    „Suzanne Longman hatte einen Sohn“, fuhr Shane fort. „Er hat uns zu Ihnen geführt.“
    Mae wurde jetzt ganz ruhig .
    „Ach, endlich hat das alles ein Ende!“
    „Nein, noch nicht. Erst müssen wir Catherine Bonnaire finden.“
    „Hat es denn die andere nicht gesagt? Sie ist eine Schlange. Hat Archie verführt, damit er sie leben lässt! Ich hab’ sie sofort durchschaut, aber Archie wollte nicht auf mich hören!“ Sie spitzte den Mund als wollte sie spucken. „Die andere ist tot.“
    „Wo?“ Er packte sie am Oberarm. „Wo ist Catherine Bonnaire?“ Er schraubte seinen Griff fester, Mae schrie gellend auf . Shane unterdrückte sein Bedürfnis, ihr ins Gesicht zu schlagen und gab statt dessen den beiden Polizisten ein Zeichen, Mae abführen zu lassen. Sie setzten sie in den Polizeiwagen, warfen die Türen zu. Der Wagen verschwand in der Staubwolke und das Motorengeräusch verebbte in der Weite.

    Sophie war langsam aufgetaucht – aus einer neuen Welt, in der es keine Schmerzen gab, keine Angst, keinen Lärm. Alles war hell und freundlich und mühelos. Doch etwas hatte sie von dort weggesogen, da war nichts in der freundlichen Welt, an das sie sich festklammern konnte. Immer, wenn sie nach etwas griff, entglitt es ihren Händen. Nichts war fassbar und so saugte sie diese Kraft durch einen düsteren Tunnel, das Licht wurde immer schwächer und verschwand schließlich ganz und dann plötzlich lag sie schwer atmend und schwitzend auf einer Trage
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