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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: Manuela Martini
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aber...“
    „Der Song des Kendi“, schaltete sich Tamara ein und sah Shane a n, „ hat uns doch weitergeholfen, oder?“
    „Nun...“, zögerte er, „in gewisser Hinsicht...“
    „Joanna“, schnitt ihm Tamara das Wort ab, „was wollten Sie uns sagen ?“
    Joanna zog einen Stuhl näher.
    „Der Song des Kendi, Sie wissen schon, des blauzüngigen Lizards...“
    Mein Gott, dachte er, geht das schon wieder los.
    Sie setzte sich. „Der Song geht noch weiter.“

110

    Es gelang Sophie, sich während der Fahrt auf der schmalen Bank aufzusetzen. Hinter ihr war der Vorhang zugezogen. Vorsichtig steckte sie ihren Kopf unter den Vorhang und zuckte zu rück . Das grelle Sonnenlicht stach in ihre Augen. Ein endloses graues Band Straße zog sich hinter ihnen her. Rechts und links nur ödes Land ohne Bäume. Wohin fuhren sie? Mae und Archie konnten sie irgendwohin in diese Weite verschleppen und niemand würde sie jemals finden.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen. Sie dachte an ihre Mutter, die nie wissen würde, ob sie noch lebte, an Catherine.... Tränen liefen an ihren Wangen herunter, über ihre Lippen. Nach einer Weile kamen keine Tränen mehr. Sie empfand weder Trauer noch Verzweiflung. Sie war fast tot. Sie befahl ihren Lungen, sich nicht mehr aufzublähen. Sie befahl ihrem Herzen, nicht mehr zu schlagen. Es gab Yogis, die konnten ihr Herz stehen lassen, hatte sie gehört. Sie musste sich nur darauf konzentrieren. Sie versuchte, nicht mehr zu atmen. Die Welt vor ihren Augen trennte sich von ihr, wie still es war, nur das Rauschen wurde stärker. Der Ozean, blau und tosend, eine Woge mit weißem Schaum rollte auf sie zu, darauf tanzte etwas, ein Junge auf einem Surfbrett, lachte mit weißen Zähnen, er sagte etwas, aber sie verstand ihn nicht, das Tosen des Meeres übertönte seine Stimme... sie schnappte nach Luft, der Ozean verschwand, statt dessen war da eine graue Straße und ein Auto.
    Der Mann am Steuer winkte ihr. War das vielleicht eine Chance? Sie hatte nichts zu schreiben, konnte ihm keine Nachricht ans Fenster halten. Lieber Gott, dachte sie, lass ihn nicht überholen. Noch nicht. Sie konnte ihm auch nicht zeigen, dass ihre Hand am Tisch festgekettet war, sie konnte sie ja nicht hochheben. „Help“, sagte sie ohne einen Ton von sich zu geben, aber so deutlich wie möglich. „Help me!“
    Der Wagen fuhr noch etwas dichter auf. Der Mann sah sie jetzt unablässig an. Hoffentlich würde er nicht auffahren. Help ! H elp me ! , schrie sie stumm. Auf einmal sagte auch der Fahrer etwas. Gab er ihr eine Antwort? Er versuchte, ihre Worte nachzusprechen. Verzweiflung jagte ihr Tränen in die Augen. Die eine freie Hand legte sie an die Scheibe. Mein Gott, er musste doch merken, dass sie in Not war. Help! Help! Help!
    Er schüttelte den Kopf, blinkte und überholte. Die graue Straße war wieder leer. Sophie rutschte auf den Boden und schluchzte. Im selben Moment gab es einen Ruck und der Wagen hielt. Sophie erschrak, ihr Tränen flossen nicht mehr. Hatte der Mann verstanden und Archie und Mae gezwungen, anzuhalten? Bei diesem Gedanken machte ihr Herz einen Sprung. Vielleicht kam jetzt die Rettung...

    Die Tür wurde aufgerissen. Sie kauerte am Boden und sah ängstlich hinauf. Zuerst erkannte sie die Schuhe, dann die Beine. Es war Mae. Ihre Augen waren schmal und ihre Lippen auch.
    „Da hast du dir was Feines ausgedacht!“, sagte Mae und machte die Fesseln kürzer, so dass Sophie nicht mehr vom Boden auf die Sitzbank hinauf klettern konnte.
    „ Mach das nicht noch einmal !“, herrschte Mae sie an. „Der Typ hat uns angehalten und gesagt, dass es verboten wäre, sich bei der Fahrt im Wohnwagen aufzuhalten!“ Sie richtete sich wieder auf. „ Bald ist es aus mit solchen Dummheiten! Du kannst sie dir schon jetzt ersparen. Archie wird dich töten!“
    „Wird er nicht!“, schrie Sophie, sie wusste nicht ob es Verzweiflung war, oder Hass oder beides, „wird er nicht! Er liebt mich. Er will nicht mehr ohne mich leben!“
    Mae lachte grausam und schlug wieder die Tür hinter sich zu. Kurz darauf fuhren sie weiter. Sophie lag jetzt am Boden und konnte sich kaum noch bewegen.

111

    Joanna hatte sich ein Glas Wasser geben lassen, bevor sie begann:
    „Nachdem Ooboon lange genug geruht und sich ein See um i h n herum gebildet hatte, wanderte er weiter. Es regnete nicht mehr und die Sonne brannte. Er schüttelte sich immer wieder und die Wassertropfen, die von ihm fielen, bildeten auf der Erde eine salzige
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