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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: Manuela Martini
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lang. Tag für Tag. Catherine sah in den Himmel über ihr. Und sie staunte, wie blau und grenzenlos er war.

    Im Vorüberfahren verwischten die niedrigen Büsche zu silbriggrauem Gewebe. Die Aircondition funktionierte noch immer nicht, und im Radio kündigten sie den nächsten Triathlon an der Goldcoast an. Shane und Tamara waren auf dem Weg nach Brisbane. Archie hatte überlebt. Sobald er transportfähig wäre, würde man ihn ins Untersuchungsgefängnis nach Brisbane überführen, wo er und Mae auf ihren Prozess warten müssten. In der Ferne machte Shane eine Gruppe knochiger Rinder aus.
    „Glaub’ mir, wir hätten Catherine Bonnaire ganz bestimmt auch entdeckt, Shane“, Tamara sah von der Straße weg zu ihm herüber, „der Helikopter wäre lediglich eine Stunde später über diesen Salzsee geflogen.“
    Shane sah aus dem Seitenfenster. Vielleicht wäre eine Stunde später auch schon zu spät gewesen, dachte er.
    „Weißt du, was ich mir einfach nicht erklären kann?“, fragte Tamara. „Wieso der Kendi-Song den Weg der Packers beschrieben hat. Ich meine, sie waren am Salzsee und sie fuhren zurück, wie in dem Song...“
    Diese Frage stellte er sich unablässig. Der Geruch der Honigameise lockt ihn an , er liebt Süßes, erinnert ihn an... hatte Joanna gesagt . ...erinnert ihn...
    Wie Schemen tauchten Erinnerungen auf.
    „Ist was?“ Tamara sah zu ihm herüber .
    „Wo haben die Packers früher gewohnt?“ , fragte er.
    „In Tasmanien. Archibald in Launceston, in Melbourne haben sie geheiratet und ihr Haus haben s ie in Longreach...“
    „Nein, vorher... - halt mal an.“
    Als der Wagen stand, sprang er hinaus, öffnete den Kofferraum, u nd schlug den Ordner auf, in dem er die Unterlagen über die Packers abgeheftet hatte.
    Tamara war ausgestiegen und blickte ihm über die Schulter.
    „Das kann nicht, sein“, sagte sie, „du meinst, dass ...“ Er nickte. „ Die Packers wohnten bis vor zehn Jahren in Wandoan, ungefähr fünfzig Kilometer nördlich von Miles. Vor zehn Jahren verschwand dort ein sechzehnjähriges Mädchen. Es kam vom Besuch bei einer Freundin nicht mehr nach Hause. Alle Ermittlungen der Polizei verliefen im Sand. Seit zehn Jahren gab die Mutter des Mädchens immer wieder Interviews in der Presse, machte Aufrufe im Fernsehen, weil sie immer noch nicht glauben konnte, dass ihr Kind getötet worden war. Seit zehn Jahren schlossen sie und ihr Mann die Gartentür nicht mehr ab, wagten nicht umzuziehen und auch nicht, in Urlaub zu fahren, aus Angst, gerade während ihrer Abwesenheit könnte ihre Tochter nach Hause zurückkehren.
    „Mae und Archie wollten an den Ort ihres wahrscheinlich ersten Verbrechens zurück“, murmelte Tamara, „... dorthin, wo ihr gemeinsames Schicksal begann...vielleicht wollte Mae durch diese Erinnerung Archie von Sophie losreißen...?“
    Er warf den Kofferraum zu. Man würde die Packers mit den damaligen Ereignissen konfrontieren und vielleicht endlich das Verschwinden des Mädchens aufklären können. Schweigend fuhren sie weiter. Rosagraue Papageien flogen vor ihnen von der Straße auf, ein Tierkadaver verweste im Graben.
    „Wenn Romaine nicht getötet und nicht dasselbe Auto wie die Studentinnen gefahren hätte“, begann Tamara, „hätten wir Sophie und Catherine nicht retten können, hätten nie von Archie und Maes Verbrechen erfahren, das Grab von Max’ Mutter nicht gefunden ... Ich frage mich, Shane, ob das alles wirklich Zufall war, oder ob wir nicht doch alle einem verborgenen Plan folgen, wie der Lizard...“
    „Mit wem bist du Rallye gefahren?“, fragte er anstatt zu antworten.
    „He! Shane O’Connor hat mich gerade etwas über mein Privatleben gefragt!“ Sie lachte auf und sah zu ihm herüber. „Mit meinem Onkel! Er war ein leidenschaftlicher Bastler. Er hatte sicher fünf Oldtimer, ich meine damit Baujahr 1920 und so. “ Sie lachte wieder. „Ich hab mit zehn Jahren Fahren gelernt.“
    „Dafür machst du es ganz gut.“
    Jetzt musste er mitlachen.
    „Pass’ auf, da vorn ist eine Baustelle“, sagte er und riss seinen Blick von ihr los.

    Sobald er wieder in Brisbane wäre, würde er sich mit seiner Tochter treffen, nahm er sich vor. Vielleicht könnten sie zusammen Tennis spielen oder ins Kino gehen oder sie könnten an der Goldcoast surfen, und unbedingt sollte er mit ihr über diesen Frank reden und über ihre Mutter und über die Schule und ihre Freunde – hatte sie eigentlich einen Freund? - mein Gott, wie wenig wusste er von
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