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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: Manuela Martini
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beseitigen.“
    Genau das würde Mae tun, dessen war er sicher. Die Zeit wurde knapp. Oder es war schon zu spät.

108

    „Bring’ ihr Tee!“, befahl Archie.
    Sophie hockte auf der Sitzbank, das Handgelenk an das im Boden des Wohnwagens eingelassene Tischbein gefesselt. Sie waren weitergefahren, doch sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Stundenlang? Tagelang? Es war hell, also Tag, aber welcher Tag? Jetzt fuhren sie nicht. Standen irgendwo. Es war drückend heiß. Mae und Archie befanden sich im Wohnwagen. Sophie, sah, wie Archie die Tür nach draußen aufmachte .
    „Nein, geh’ nicht!“, schrie sie.
    Mae würde sie töten, da war sie sicher. Doch Archie lachte.
    „Ich bin ja gleich wieder da, mein Liebling.“ Zu Mae gewandt sagte er im Befehlston : „Du lässt sie in Ruhe!“ Er stieg die Treppen hinunter und Sophie war mit Mae allein. Langsam kam Mae auf sie zu. Sophie hob ihre nicht gefesselte Hand schützend vors Gesicht. Gleich würde sie losschreien, gleich ... Doch Mae lächelte auf einmal süß lich .
    „ Mein Liebling “, äffte sie ihren Mann nach. Mae war jetzt ganz nah. „Ich lass’ es nicht zu, dass du mir alles nimmst!“ I hr Lächeln verschwan d und sie griff nach einem Kissen, Sophie wollte schreien, aber da war das Kissen schon auf ihrem Mund, drückte ihr die Luft ab, sie konnte nicht mehr atmen, sie wollte um sich schlagen, aber sie konnte sich nicht bewegen ... Ihr Kopf drohte zu platzen und ihre Lungen brannten, nein ...!
    Das Kissen w urde weggerissen. Sophie riss den Mund auf, japste, röchelte, huste – und starrt e in Archies wutverzerrtes Gesicht. Er hatte Maes Handgelenk im Griff und holte mit der Faus t aus.
    „Du willst mich schlagen!“ schrillt e Maes Stimme, „das wagst du niemals!“
    Sophie hörte bloß noch ihren eigenen, schnellen Atem .
    „Niemals!“ , schrie Mae noch einmal und da sackt e Archie zusammen, Arme und Schultern erschlaff t en, er z og den Kopf ein, senkt e den Blick , murmelt e etwas Unverständliches und g ing hinaus.

    Sophies Plan, Archie gegen Mae aufzustacheln, war nicht aufgegangen. Archie würde sich in der letzten Konsequenz nie gegen Mae erheben. Sophie war wieder mit Mae allein. Mae ließ ihren Blick hinter der Brille über Sophie gleiten. Geringschätzig, verächtlich und volle r Hass. Jetzt war es also endlich aus, dachte sie und versuchte sich damit abzufinden.

109

    Um halb zwei nachmittags gab es noch immer keine heiße Spur trotz der Hinweise, die in der Telefonzentrale im Headquarters eintrafen. Auf der Strecke nach Charleville waren die Packers nicht gesichtet worden. Der Mitchell-Highway, die 71, wurde von Charleville bis nach Barcaldine kontrolliert. Von Barcaldine nach Longreach, auf dem Capricorn Highway, war ebenfalls eine Kontrolle unterwegs.
    „Man hätte sie schon längst finden müssen!“ Shane schüttelte den Kopf. „Vielleicht kehren sie doch nicht in ihr Haus nach Longreach zurück? “
    „In der Nacht kommen die Packers nicht weit. Irgendwann müssen die auch mal schlafen“, meinte Tamara.
    „Die sind zu zweit. S ie können sich abwechseln“, wendete er ein.
    „Wenn sie auf der Hauptstraße fahren, werden sie von den Straßensperren angehalten und in der Nacht werden sie es kaum wagen, sich auf schlechten Nebenstraßen fortzubewegen“, gab sie zu bedenken. „Immerhin bleiben noch ein paar Stunden bis es dunkel wird. Genug Zeit für zwei Morde.“
    Er s ah aus dem Fenster in das grelle Licht der Sonne.
    „Detective ?“ Er fuhr herum und blickte - in Joannas Gesicht.
    „Ich dachte, Sie sind heute morgen abgereist“, sagte er überrascht und bot ihr einen Stuhl an. Joanna winkte ab.
    „Diane hat Max abgeholt.“
    „Wollen Sie einen Kaffee?“, fragte er. Er hatte noch immer das Gefühl, etwas gut machen zu müssen.
    „Nein, danke. Diane und ich haben uns darauf verständigt, dass ich Max in ein langfristiges Therapie-Programm aufnehme.“
    Das beruhigte ihn.
    „Sie haben die Packers noch nicht, oder?“, begann sie.
    „Nein.“
    „Sie haben doch gesagt, ich soll mein Orakel befragen.“
    Ja, daran erinnerte er sich. Eine dumme , peinliche Bemerkung, er hatte die Beherrschung verloren.
    „ Joanna, es t ut mir l eid, ich war etwas aufgebracht ...“
    „Nun, ich habe es getan.“ Über Joannas Gesicht flog ein kurzes, warm es Lächeln.
    „Aber es war nur so eine dumme ...“
    „Wissen Sie, ich kann es Ihnen nicht erklären, ich kann Ihnen auch nicht garantieren, dass es Ihnen weiterhelfen wird,
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