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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: Manuela Martini
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vor einem Wohnwagen inmitten gelbroten Sandes, über dem ein kobaltblauer Himmel lag. Sie bemerkte auch die anderen Menschen. Die Polizistin mit den kurzen, lockigen braunen Haaren, die Sanitäter – und da am Auto, neben den Uniformierten und dem Mann mit Schulterhalfter – Mae. Ein Hubschrauber setzt auf, stand da wie ein riesenhaftes Insekt, die im grellen Sonnenlicht reflektierende Glasscheibe wie ein alles sehendes Facettenauge...
    Die Polizisten fragte etwas. Hatte sie richtig verstanden, wo war Catherine? Catherine – ein stechender Schmerz bohrte sich in ihr Gedärm. Nein, sie, Sophie war nicht schuld. Es waren Archie und Mae, die sie ausgesetzt hatten. Catherine musste sterben, denn Archie wollte ja nur sie, Sophie. Nein, sie war nicht an Catherines Tod schuld. Nein...

    „Sophie?“ Shane blickte auf die junge Frau, deren Augen sich immer wieder verdrehten. Ihre Haut war wächsern und ihre Lippen fast so weiß wie ihr Gesicht. Wie ein Wesen von einem fremden Stern, erschien sie ihm, das nicht wusste, was das Geschehen um sie herum zu bedeuten hatte.
    „Sophie? Sie sind doch Sophie?“
    Wieder reagierte sie nicht. Shane spürte, wie ihnen die Zeit davonlief.
    „Sophie?“ Tamara beugte sich über die Trage. „Où est votre amie, Catherine? » In dem Moment flackerten Sophies Augen. „Vous comprenez?“, fuhr Tamara fort. Shane bemerkte ein kaum wahrnehmbares Kopfheben Sophies. Doch den Bruchteil einer Sekunde später verdrehte sie wieder die Augen und ihre Lider schoben sich hinunter.
    „Verdammt!“, fluchte Shane, „warum haben Sie ihr nicht etwas anderes gegeben, Doktor! Wir brauchen ihre Information!“
    „Hören Sie, Detective, meine Aufgabe ist es, für das Überleben dieser Frau zu sorgen. Sie hat einen verdammt ernsten Schock!“ D er Arzt drehte sich um und folgte der Trage, auf der Sophie zum Helikopter gebracht und verladen wurde. Der Krankenwagen fuhr ab, und wenige Sekunden später erhob sich der Helikopter mit dröhnenden Rotorblättern in den blauen Himmel.
    Als es wieder still war und der Helikopter zu einem grauen Punkt geschmolzen war, seufzte Tamara, „wir haben unser Bestes gegeben, oder?“
    „Wir lassen den Helikopter weitersuchen – über diesem verfluchten Salzsee!“, murmelte Shane .
    Tamara sah ihn überrascht an.
    „ Wir probieren es ...“ Er zuckte hilflos die Schultern und gab die Anweisung über Funk durch. Shane fühlte sich niedergeschlagen. Ihr Bestes hatte nicht gereicht. Ein halber Sieg war kein Sieg. Tamara bückte sich und hob etwas auf, das Sophie aus der Hand gefallen war. Es war ein kleiner Dinosaurier.

Prolog

    Wie der Mann sie gefunden und in die Klinik gebracht hatte, daran erinnerte sich Catherine nicht, nur an seinen Geruch erinnerte sie sich: nach Zigaretten und Schweiß und Metall. Gestern hatte er sich telefonisch nach ihr erkundigt. Bis auf ein oder zwei Kilometer hätte sie sich an die Straße herangeschleppt, erzählte er ihr. Er hatte seinen neuen Jeep abgeholt und fuhr einfach von der Straße ab und mit Vollgas über das Salz. Wirklich nur ein Zufall? An Millionen anderen Stellen hätte er von der Straße abfahren können. Sie erinnerte sich an die Worte der Krankenschwester. „Ihre Freundin liegt auf dem selben Gang, in Zimmer neununddreißig“.
    Es war erst halb sieben am Morgen, seit zwei Tagen lag sie in der Klinik, man hatte ihrem dehydrierten Körper Flüssigkeit zugeführt, ihre Verbrennungen behandelt. Noch ein paar Tage, hieß es. Die Frau, die bei ihr im Zimmer lag, war wieder eingeschlafen. Auf einmal hatte sie das Verlangen nach draußen zu gehen. Langsam stieg sie aus dem Bett, schlüpfte in Gummilatschen, zog vorsichtig, ohne sich die Infusionsnadel herauszureißen, ein Hemd über, drehte den Türknauf und trat hinaus auf den Korridor. Eine Krankenschwester nickte ihr zu. Zimmer neununddreißig, hallte es in ihrem Kopf. Fünf unddreißig, siebenunddreißig - vor der neununddreißig blieb sie stehen.
    Sie konnte Sophie nicht in die Augen sehen. Jetzt noch nicht. Sie hatte Sophie verraten. Ausgerechnet sie, Catherine, hatte die Nerven verloren – und nur noch an ihr eigenes Leben gedacht.
    Und so ging sie weiter und als sie die Glastür ins Freie aufstieß, atmete sie tief die heiße, trockene Luft ein. Sie dachte an Mae und Archie, an das Farmhaus und an die Fahrt im Wohnwagen und p lötzlich wurde es ihr klar: Sie und Sophies waren nie Freundinnen gewesen.
    Grell leuchtete die Sonne. Noch fünfeinhalb Milliarden Jahre
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