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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller
Autoren: Andreas Winkelmann
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unternimmst!
    Wenn ich das Geld habe, hörst du nie wieder von mir.
    Darunter befand sich ein weiteres Schreiben.
    Das Geld reicht nicht. Nicht für den Schmerz, den du mir zugefügt hast. Deine und die Sicherheit deiner Freunde sollten dir weitere 10 000 Euro wert sein.
    Deponiere das Geld am 25.10. an derselben Stelle wie letztes Mal.
    Ich beobachte dich Tag und Nacht. Glaub ja nicht, dass du irgendeine Scheiße mit mir durchziehen kannst. Jeden deiner Freunde kann ich zu jeder Zeit töten.
    Du gehörst mir. Aber ich lasse dich gehen, wenn ich das Geld habe. Versprochen.
    Plötzlich flog die Metalltür auf.
    Der Wind fegte Schneeflocken in den Winterschutzraum und pustete die Kerze aus.
    Mara erschrak. Sie ließ die Zettel fallen und kroch so weit in die Ecke, wie es ihr möglich war.
    In der quadratischen Öffnung erschien Torben Sand.
    Er beugte sich hinunter.
    Die Kapuze hatte er vom Kopf geschoben. Über seinem linken Auge klaffte eine große Wunde. Sie hatte stark geblutet, und das getrocknete Blut verdeckte die ganze linke Gesichtshälfte. Er sah furchteinflößend aus. In seinen Augen flackerte ein wirrer Blick.
    »Komm da raus«, rief er. »Und bring das mit.« Er deutete auf den Rucksack.
    Mara war klar, dass sie in dem engen Winterschutzraum keine Chance hatte. Sie hätte auf der Pritsche sitzen bleiben und sich töten lassen können, aber sie wollte nicht mehr sterben. Der kurze Moment, in dem sie sich dorthin gesehnt hatte, wo Laura jetzt war, war vorüber. Sie musste überleben. Laura bat sie in ihrem Abschiedsbrief darum, ihren Eltern einen Brief zu überbringen. Und genau das würde Mara tun. Es war das Letzte, was sie für ihre Freundin tun konnte, und Torben Sand würde sie nicht davon abhalten.
    Sie stopfte die Zettel zurück in den Rucksack, schloss ihn und schob sich langsam von der Pritsche.
    »Na los doch«, rief Sand und machte eine ungeduldige Handbewegung.
    Mara war angespannt und hoch konzentriert. Sie hatte nur eine einzige Chance. Der Rucksack wog so gut wie nichts, aber sie konnte trotzdem damit nach ihm schlagen. Sie musste. Etwas anderes stand ihr als Waffe nicht zur Verfügung.
    Sand trat zurück, als sie sich durch die niedrige Tür nach draußen schob. Kaum stand sie neben der Hütte, streckte er den Arm aus.
    »Gib ihn mir«, forderte er sie auf.
    Mara fiel auf, dass er den Eispickel nicht mehr trug.
    Sie holte aus und warf ihm den Rucksack ins Gesicht. Gleichzeitig lief sie los. Da zwischen Hütte und Hang kaum Platz war, musste sie nah an Sand vorbei. Sie glaubte schon, es geschafft zu haben, da bekam sie einen harten Schlag in den Rücken. Mara schrie auf, taumelte vorwärts und fiel in den Schnee. Sie krabbelte auf allen vieren vorwärts. Als sie aus dem Windschatten der Hütte heraus war, schlug ihr der Sturm ins Gesicht und nahm ihr den Atem. Sie musste die Augen schließen.
    Eine Hand packte sie am Unterschenkel.
    Mara trat aus, konnte sich aber nicht befreien. Sie drehte sich auf den Rücken, um gezielter nach Sand treten zu können. Plötzlich flog von rechts ein Schatten heran.
    Die Spitze des Eispickels durchdrang den Arm oberhalb des Handgelenks.
    Robert Sand reagierte sofort. Mit seinem unverletzten Arm stieß er Roman zurück. Dann packte er den Pickel und zog die Spitze unter lautem Brüllen aus seinem Arm.
    Roman konnte nicht glauben, was er sah. Wie konnte ein Mensch zu so etwas fähig sein?
    Mit dem Pickel in der linken Hand starrte Sand ihn an. Roman holte aus und schlug ihm die Faust ins Gesicht.
    Ein scharfer Schmerz zuckte von seiner Hand aufwärts. Sand jedoch taumelte nur zwei Schritte zurück, schüttelte den Kopf und ging dann auf ihn los. Sein verletzter, stark blutender Arm baumelte nutzlos an der Seite. Bevor Roman reagieren konnte, rammte Sand ihm seinen Schädel in die Magengrube und katapultierte ihn rückwärts in die Schneewehe. Roman versank fast vollständig darin, schluckte Schnee, spürte ihn in der Nase und in den Ohren. Er versuchte sich daraus zu befreien, um sich vor dem sicher bevorstehenden nächsten Angriff zu schützen.
    Jemand packte seine Hand und half ihm hoch.
    Mara.
    Roman sah sich hektisch um. »Wo ist er hin?«
    »In die Richtung gelaufen«, rief Mara und zeigte mit dem Arm zur Klammschlucht hinunter.
    Roman sah die Spur aus Fußabdrücken und Blut. Sand war tatsächlich geflüchtet. Roman hatte sich innerlich auf einen harten Kampf eingestellt, aber es war doch einfacher gewesen als gedacht, den Elitesoldaten in die Flucht zu
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