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Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Titel: Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)
Autoren: Captain Richard Phillips , Stephan Talty
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Zürich nach Maskat in Oman, wo ich zehn Stunden in einem Hotel schlief. Am nächsten Morgen direkt zum Flughafen zurück, um den Flug nach Salala zu nehmen. Ich war am 28. März aus Vermont abgereist und kam am 30. März in Salala an. Ein Seemann der Handelsmarine geht eben dorthin, wo es Arbeit für ihn gibt. Während der Reise stießen noch zwei Männer zu mir, die ebenfalls zur Maersk Alabama unterwegs waren: Shane, der bei dieser Reise mein Erster Offizier war, sowie ein Vollmatrose (auch A.B. genannt, eine gebräuchliche Abkürzung für das englische able-bodied seaman ).
    Am 30. März stieg ich leicht benebelt vom Jetlag aus dem Bett und sprang in das Auto, das mich zum Schiff brachte. Die Maersk Alabama lag am Pier; ihre beiden Kräne schwangen hin und her und stapelten einen Container nach dem anderen auf das Deck. Ich stieg die Gangway hinauf und ging in mein Büro, wo ich den Kapitän vorfand, den ich ablösen sollte. Er informierte mich über alles, was anlag, dann ging er von Bord. Ich setzte mein Gepäck in meiner Kajüte ab; meine Unterkunft und das Büro waren durch eine Tür verbunden und lagen auf dem Deck unterhalb der Brücke auf der Steuerbord-Seite. Um von meiner Kajüte auf die Brücke zu gelangen, musste ich nur durch den Flur zur Haupttür gehen. Sie führte in den sogenannten Kamin, das zentrale Treppenhaus. Eine Treppe hoch, und schon war ich auf der Brücke, der Kommandozentrale des Schiffes.
    Das »Haus« war ein siebenstöckiger Aufbau und befand sich am Heck des Schiffs. Es glich einem Apartmentgebäude; darin waren unsere Kajüten, die Messe und die Krankenstation untergebracht. Die Brücke bildete den obersten Stock; ihre großen Fenster reichten vom Dach bis ungefähr Hüfthöhe. Den unteren Teil bildeten Stahlpaneele, die bis zu dem mit speziellen Anti-Ermüdungsmatten aus Gummi belegten Boden reichten. (Die Wache wird immer auf der Brücke gehalten, wobei ein Offizier und ein Vollmatrose ständig den Horizont absuchen. Dieser spezielle Bodenbelag soll ihnen helfen, ständig wachsam zu bleiben.) Die Brücke erinnerte mich immer ein wenig an ein ringsum verglastes Gewächshaus, das freien Blick in alle Himmelsrichtungen ermöglicht. In der Mitte der Brücke ist der Kommandostand – von hier aus wird das Schiff gesteuert – und eine flache elektronische Konsole mit allen möglichen Navigationsinstrumenten. Hier steht auch der Radarschirm. Das Radar hat heute keine Ähnlichkeit mit den Kathodenstrahlröhrengeräten mehr, die man in Humphrey-Bogart-Filmen zu sehen bekommt. Es gleicht eher einem TV-Bildschirm. Schiffe werden zwar immer noch als kleine Punkte dargestellt, aber auf dem rechten Monitorrand erfolgt ein ständiger Datendurchlauf: Geschwindigkeit der einzelnen Schiffe, CPA (die Abkürzung für den Closest Point of Approach , also den Passierabstand, der genau darüber informiert, an welchem Punkt man dem Kurs eines anderen Schiffs am nächsten kommen wird), und die Zeit bis zum CPA. Auf der Backbordseite steht ein Kartentisch, an dem der Zweite Offizier – der »Bürohengst« des Schiffes – arbeitet. Ferner gibt es das GMDSS (Global Maritime Distress and Safety System, das weltweite Seenot- und Sicherheitsfunksystem), das uns laufend mit den neuesten Wettermeldungen versorgt, eine kleine elektronische Station, die den traditionellen Funker ersetzt, und einen Computer.
    Steuerbords steht immer der wichtigste Teil der Brückeneinrichtung: die Kaffeekanne, und zu ihr ging ich auch an diesem Morgen als Erstes.
    Auf beiden Seiten führen Türen zu den Brückennocks – sechs Meter lange balkonähnliche Außengänge – die bei Anlegemanövern benutzt werden. Die beiden Nocks ermöglichen es, an den Bordwänden hinunter zu schauen, um Kollisionen mit den Kaimauern oder einem anderen Schiff zu vermeiden. Über der Brücke liegt die Laufbrücke, eine offene Plattform und eine der höchsten Stellen des Schiffs.
    Die Decks unterhalb der Brücke werden mit Buchstaben gekennzeichnet. Meine Wohneinheit auf der Maersk Alabama lag auf dem E-Deck, wie auch die des Leitenden Ingenieurs. Die Kabinen der Ingenieure und Offiziere befanden sich auf dem D-Deck. Auf dem C-Deck lagen die Quartiere der Crew, weitere Räume für die Vollmatrosen und die allgemeinen Aufenthaltsräume lagen auf dem B-Deck. Die Messe, in der wir unser Essen einnahmen, und die Krankenstation lagen auf dem A-Deck. Auf dem Hauptdeck befand sich das Schiffsbüro. Unterhalb des Decks, also im Bauch des Schiffs und direkt
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