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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog
Autoren: Jason Dark
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Ferne.
    Es war ein Heulen und Jaulen, als wäre eine Rakete auf dem Weg zu ihnen. »Das ist der Sog, Suko, das muß er einfach sein. Hörst du ihn? Hörst du ihn wirklich?«
    »Alles klar.«
    »Er wird uns packen und mitreißen. Dieser verdammte Giesen erfüllt seine Drohung.«
    Suko hielt sich zurück. Er schaute dorthin, wo sie das Geräusch gehört hatten.
    Der Himmel veränderte sich nicht, aber das Heulen näherte sich, als wäre der Sensenmann dabei, auf einer riesigen Flöte aus Knochen immer lauter zu spielen.
    Sie warteten auf den Höllensog. Er würde kommen, er würde sie holen wollen, aber er würde sich auch nach seinen Gesetzen verhalten und nicht nach den ihren.
    Urplötzlich war er da.
    Er hatte die Grenze zwischen den Dimensionen überschritten, ohne daß etwas zu sehen gewesen wäre. So blitzartig, daß beide Männer sich überrascht zeigten.
    Ein Halbbogen wölbte sich über dem Ort wie eine Brücke. Er war hineingefahren in die anbrechende Dämmerung, hatte sie mit seinem breiten Streifen durchschnitten.
    Deshalb sah es im Innern des Bogens auch heller aus als in der Umgebung. Deshalb konnten sie auch die Menschen erkennen, die dicht zusammenlagen und dabei an Fische in der Konserve erinnerten.
    Der Bogen bewegte sich nicht.
    Er war zur Ruhe gekommen, und in seinem Innern glomm ein ungewöhnliches, beinahe unirdisches Licht, das auch Ähnlichkeit mit der Beleuchtung in einem Cockpit aufwies.
    »Willst du näher heran?« fragte Wladimir.
    »Sicher.«
    »John – oder?«
    Suko nickte. »Ich glaube fest daran, daß er sich in diesem Bogen befindet.«
    »Und Giesen?«
    Suko hob die Schultern und hatte sich schon in Bewegung gesetzt. Ob es ein Risiko war oder nicht, das wußte er nicht. Er wußte nur, daß er es eingehen würde, und er kam immer näher an das Ziel heran. Die Konturen des Inhaltes verloren ihre verschwommenen Umrisse. Alles trat genauer und dichter hervor.
    Er sah.
    Er hörte hinter sich den Russen, aber Suko drehte sich nicht mehr um.
    Zufall oder Fügung, er wußte es nicht. Eines der beiden hatte ihn seinem Ziel nähergebracht, denn nun sah er in diesen erstarrten Höllensog hinein.
    Zuerst entdeckte er den jungen Gregor Smirnow. Er hatte sogar den Kopf gedreht, als wollte er Suko anschauen, wobei der Inspektor nicht wußte, ob er ihn überhaupt sah. Das war nicht alles.
    Er entdeckte auch Gerry Giesen.
    Dieser verfluchte Typ lag unterhalb des Jungen. Sein Gesicht war zu einer Fratze des Triumphs verzerrt. Er konnte sich auch so freuen, denn sein Vorhaben war verwirklicht.
    Direkt neben ihm und ebenfalls mit abgewandtem Kopf lag John Sinclair, ein Gefangener des Höllensogs…
    Suko reagierte nicht. Im Gegensatz zu seinem Freund Wladimir, denn der ging auch den Rest des Weges, um neben dem Inspektor stehenzubleiben. Er schaute ihn nicht an. Sein Gesicht war im Staunen erstarrt, als er in den Sog hineinschaute.
    »John…« Es war nur ein Hauch, mehr nicht.
    Suko schwieg.
    »Verdammt, Suko, er hat es geschafft.«
    »Ich weiß.«
    »Wie holen wir ihn raus?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wir müssen den Sog zerstören, Suko. Und dazu bist nur du in der Lage. Du kannst deine Peitsche nehmen, versuche es. Hacke ihn auseinander. Magie gegen Magie…«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, murmelte der Inspektor.
    »Und warum tust du es nicht?« Er wußte es selbst nicht. Er hatte Furcht, doch im selben Augenblick drehte John den Kopf. Beide schauten sich an!
    ***
    Ich sah Suko!
    Oder war es eine Täuschung? Bildete ich mir das nur ein, weil es von mir zumindest ein Wunsch gewesen war?
    In meinem Kopf lief einiges durcheinander. Ich war wie auch die anderen Gefangener dieses verdammten Höllensogs. Ich sah keine Chance, aus eigener Kraft herauszukommen und war dem neben mir liegenden Gerry Giesen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Aber wie kam Suko in meine Nähe? War er echt? Hatte ich ihn mir nur herbeigewünscht oder…?
    Meine Gedanken brachen ab, als sich Giesen neben mir bewegte. Er war noch immer gefesselt, das aber störte ihn nicht. »Sinclair, ich bin gut«, lobte er sich selbst. »Jetzt hast du erlebt, wie ich es schaffe, dieses alles zu lenken. Ich brauchte nicht mal die Hände dazu. Aibon hat mir die geistige Kraft gegeben. Ich stecke in meiner Welt, und ich kann in dieser Welt hinreisen, wohin ich will. Ich bin so herrlich unabhängig. Wir sind wieder dort, wo alles begonnen hat. Und da warten zwei Männer auf dich, die nicht einmal wissen, was sie tun sollen. Sie sind zu
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