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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog
Autoren: Jason Dark
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Er zeigte mir ein widerliches und böses Grinsen.
    »Meine Welt, Sinclair, meine Welt. Ein Komet aus Aibon, ein Stück vom Paradies. Warum hast du mir nicht geglaubt? Jetzt bist auch du ein Gefangener. So wie du die anderen gesehen hast, wird man auch dich sehen können, und du darfst gespannt darauf sein, wie es weitergeht…«
    An meinem Körper zerrten gewaltige Kräfte. Sie waren eigentlich überall, und sie drückten mich auch zusammen, so daß es mir unmöglich war, noch zu reden.
    Zudem mußte ich begreifen, daß diese schmale Dimension hier tatsächlich dieselbe Welt war wie… wie…
    Ich dachte nichts mehr.
    Vor Schmerz schrie ich auf.
    Etwas hatte von meinem Körper Besitz ergriffen. Eine mächtige Kraft, die an den Gelenken, den Muskeln, eigentlich an allem riß, was sich in ihrer Reichweite befand.
    Im nächsten Augenblick jagte der Höllensog mit seinem lebenden Inhalt davon.
    Wohin?
    Das wußte wohl nur Gerry Giesen, der den Start mit seinem schaurigen Lachen begleitete…
    ***
    »Was hast du?« fragte Suko seinen russischen Freund, der auf der Straße stand.
    »Nichts.«
    »Dann setz dich in den Schatten wie ich.«
    Wladimir Golenkow schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde mich nicht in den Schatten setzen. Ich werde mich irgendwann in den Hintern treten, damit ich spüre, welch ein Versager ich bin.«
    »Das hilft uns allen nichts.«
    Golenkow blieb doch stehen. Er schaute den im Schatten einer Mauer hockenden Suko an. »Wie kannst du nur dasitzen und so tun, als wäre nichts passiert?«
    »Tue ich das?«
    »Ja, verdammt!«
    Der Inspektor winkte ab. »Das kommt dir nur so vor. Aber es bringt auch nichts, wenn ich anfange zu laufen. Ich werde nichts ändern können. Aber es wird sich etwas ändern, darauf kannst du dich verlassen. Giesen wird uns seinen Triumph präsentieren wollen. Wir brauchen nur darauf zu warten.«
    »Stimmt. Und wenn es soweit ist, was wird dann geschehen? Kannst du mir das auch sagen?«
    »Nein!«
    »Wie toll.« Golenkow wollte nicht mehr reden. Er drehte sich um und richtete seinen Blick zum Himmel, wo die grauen Schatten der Dämmerung sich vermehrt hatten. Sie glichen langen Tüchern, die von mächtigen Händen über den Himmel gezogen wurden und dabei kein Geräusch abgaben. Alles geschah in einem tiefen Schweigen, aber so war die Natur nun einmal. Sie ließ sich durch nichts aufhalten. Der Tag ging, die Nacht kam, und bestimmt würde das Spiel wieder von vorn beginnen.
    Auch Suko stand auf. Er machte sich natürlich seine Gedanken. So lethargisch wie Wladimir vermutete, war er nicht. Er rechnete auch damit, daß bald etwas geschehen würde, denn die Dunkelheit war schon immer ein Freund dämonischer Wesen gewesen.
    Neben Wladimir blieb er stehen.
    Beide Männer schauten sich an. »Es ist leer, Suko. Es ist so verdammt leer.«
    »Das sind wir gewohnt.«
    »Aber es wird nicht leer bleiben«, flüsterte Golenkow. »Ich weiß das genau.« Er schluckte Speichel, suchte dabei nach den passenden Worten und fand sie auch. »Die Leere ist dabei, sich zu verändern. Ich merke es sehr deutlich. Da kommt etwas auf uns zu. Es wird uns erreichen, es kriecht bereits durch den Ort.«
    »Der Höllensog?«
    »Ja, Suko, ja, er ist auf dem Weg. Etwas verändert sich. Wir sollten bereit sein.«
    »Das bin ich.« Suko dachte dabei an seine Dämonenpeitsche und auch an die Beretta, deren Magazin mit geweihten Silberkugeln prall gefüllt war. Wenn es hart auf hart kam, würden sie sich schon zu wehren wissen, das stand fest.
    Wladimir hatte recht gehabt, wie Suko zugeben mußte. Die Umgebung oder die Luft hatte sich tatsächlich verändert. Nicht von der Helligkeit her, mehr von der Zusammensetzung. Sie war kühler geworden, und das konnte nicht nur allein am Verschwinden der Sonne gelegen haben. Da spielten auch andere Gründe eine Rolle mit.
    »Wir sollten uns auf eine Veränderung einrichten«, sagte der Inspektor.
    »Ha, jetzt merkst du es auch.«
    Suko nickte. Er schaute Wladimir an, der auf der Straße stand, etwas breitbeinig, wie der Revolvermann, der seinen Gegner herausgefordert hatte und auf ihn wartete.
    Noch war es still, zu still. Wie vor einem mächtigen Gewitter, das die Atmosphäre reinigen würde. Auch hier würde so etwas wie ein Gewitter einfallen, aber anders als mit Blitz und Donner.
    Warten, lauern…
    Die Kühle blieb.
    Wie mit Geisterarmen strich sie an ihnen vorbei. Auch der Himmel wirkte jetzt klarer, gläsern, und sie hörten dann das unheimliche Geräusch in der
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