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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog
Autoren: Jason Dark
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kämpfte gegen die Macht des Höllensogs an und zerstörte ihn!
    ***
    Giesen lag neben mir!
    Ich hörte ihn schreien, das Lachen war ihm vergangen, denn was da an unsere Ohren drang, zählte für mich zu einer der herrlichsten Kompositionen, die ich je gehört hatte.
    Er kam…
    Ich sah ihn gehen, schreiten. Er war sich seiner Sache sicher. Er wußte, für wen er kämpfte. Er liebte sein Aibon, aber er haßte die Hälfte, die unter Guywanos Kontrolle stand, und er befand sich in einem ewigen Kampf mit diesem Dämon.
    Innerhalb dieser Welt oder des Sogs hatte sich eine gewisse Unruhe ausgebreitet. Die Gefangenen spürten, wie sich die Umklammerung lockerte, und auch Gerry Giesen kam trotz seiner Kraft gegen das Flötenspiel nicht an.
    Er keuchte, er drehte sich, er fluchte auch, daß er gefesselt war, und er sah, wie der Rote Ryan dicht vor uns stehenblieb.
    Er spielte weiter.
    Und dann brach die Welt zusammen!
    Ich hatte mich schon in den letzten Sekunden darauf vorbereitet. Ich war auf alles gefaßt, auch auf negative Dinge, aber wie es geschah, überraschte mich trotzdem.
    Ein gewaltiger Wirbelsturm riß alles entzwei. Ich hörte Schreie, ich vernahm ein Heulen und Donnern, das allerdings nicht auf mich zurollte, sondern sich tatsächlich von mir entfernte. Für einige Augenblicke konnte ich nichts mehr erkennen, denn die Umgebung hatte sich schlichtweg verdunkelt.
    Auch ich wurde zu einem Spielball der Kräfte, aber ich hörte die menschlichen Stimmen.
    Russisch wurde gesprochen, aber auch englische Laute waren zu hören.
    Alles wehte durcheinander, ich merkte, wie ich über den Boden rollte und Staub in meinen Mund drang.
    Zwei Hände hielten mich fest. Ich schielte in die Höhe. Über mir schwebte Wladimirs Gesicht. Er wollte etwas sagen und seine Freude ausdrücken, aber der Rote Ryan kam ihm zuvor.
    »Das ist die Sekunde der Abrechnung, Gerry Giesen…«
    ***
    Doktor Horror lag auf dem Boden. Noch immer gefesselt, und der Rote Ryan stand spielend neben ihm. Da war Giesen die Schlange und der andere der Beschwörer, denn Doktor Horror mußte den Tönen und Melodien gehorchen.
    Aber Giesen kämpfte. Er wollte nicht aufgeben. Er lag am Boden, er war geschlagen, aber nicht vernichtet. Trotz seiner auf dem Rücken gefesselten Hände bäumte er sich auf. Der große Kopf befand sich in einer Nickbewegung, als wollte er dem Roten Ryan die Flöte aus den Händen dreschen.
    Der aber spielte weiter.
    Wir schauten und hörten zu. Und wir sahen, daß Doktor Horror den Kampf verlor. Diesmal würde er nicht entkommen. Auf dem Boden drehte er sich wie ein Wurm. Schreie drangen aus seinem weit geöffneten Mund, wobei ihm die Töne der Melodien wie Hammerschläge trafen und damit begannen, ihn zu vernichten.
    Sein Kopf platzte hinter den Ohren auf. Der Mund wurde ihm zerrissen, die Nase ebenfalls, aber sein Hals, die Kehle, seine Stimmbänder, sie waren noch vorhanden.
    Und er lachte.
    Es war das Lachen eines sterbenden Satans. Schrecklich, grauenhaft, donnernd und gurgelnd zugleich. Gerry Giesen lachte ohne Unterlaß, ohne Luft zu holen, obwohl sein Schädel nur mehr eine blutende Masse war und immer mehr aufplatzte.
    Das Lachen blieb.
    Es raste gegen den dunkel gewordenen Himmel. Es tönte über die Dächer der Häuser hinweg, es brandete in die Gassen hinein, als wollte es die Scheiben der Fenster zerstören.
    Es war nicht mehr die Rettung.
    Kein Optimismus, kein Siegeswille, das Lachen war der akustische Begleiter in die Vernichtung hinein.
    Es sank zusammen. Es wurde zu einem Röcheln und Gurgeln, und der auf dem Boden liegende Gerry Giesen bäumte sich noch einmal auf. Er drückte seinen Körper den Melodien der Flöte entgegen, und die rissen ihn vor unseren Augen auseinander, wie sie auch den Schädel hatten platzen lassen. Das andere Aibon hatte gewonnen. Doktor Horrors Welt war zerstört worden, und er gleich mit ihr.
    Von ihm war nur ein breiter Fleck zurückgeblieben, wie eine grünlich schimmernde Öllache auf dem staubigen Boden…
    Im Ort brannten die Lichter, und der Rote Ryan war längst gegangen. Er hatte kaum mit uns gesprochen. Wir hatten nur erfahren, daß er schon lange hinter Gerry Giesen hergewesen war und auf eine bestimmte Chance gelauert hatte.
    Die war gekommen, als Giesen seine Welt in die normale hineingebracht hatte. Guywanos Belohnung hatte sich für Doktor Honor letztendlich als Eigentor erwiesen. Allerdings als tödliches.
    Er war gestorben, die Menschen von Szwalzin aber lebten. Sie waren
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