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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog
Autoren: Jason Dark
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ich jetzt durchmache, ist die absolute Härte. Da komme ich nicht mit. Das ist Irrsinn.«
    »Stimmt.«
    »Du gibst also auf?«
    Suko hob die Schultern. »Aufgeben? Nein, eigentlich nicht.«
    »Was dann?«
    »Ich warte ab.«
    Wladimir lachte scharf und bitter. »Du glaubst also, daß dieses Abwarten etwas bringt?«
    »Mal sehen…«
    ***
    Zwerge!
    Menschen und Tiere!
    Ich war im ersten Augenblick bei diesem Anblick geschockt und konnte die weinende Frau sehr gut verstehen, aber zugleich drang in mir die Erinnerung hoch an New York, an das Grusical auf dem Broadway. Da hatte Gerry Giesen ebenfalls versucht, die Menschen zu Zwergen zu machen. Zu kleinen, grünlichen Wesen, die dann aus Aibon zurückkehrten, um sich weitere Menschen zu holen.
    Dieser Plan hatte nicht geklappt. Wir waren letztendlich stärker gewesen.
    Ich erinnerte mich jetzt daran, wie Giesen durch eine Luke im Nichts verschwunden war, begleitet von seinem häßlichen Lachen. Da hatte er sich schon in Richtung Aibon abgesetzt und war dort mit offenen Armen empfangen worden. Man hatte ihm Macht gegeben, er hatte sogar eine eigene Welt bekommen, die er manipulieren konnte, und das hatte er mit den Kühen und dem Jungen getan.
    Sie waren die ersten Opfer gewesen, noch nicht von den übrigen Entführten entdeckt, nur von einer Frau, die ihre Botschaft nicht hatte weitertragen können.
    Sie stand neben mir und weinte. Es war kein lautes Weinen, mehr ein zuckendes Schluchzen, verbunden mit einem heftigen Zittern ihres Körpers. Als ich sie berührte, schrak sie zusammen.
    »Bitte«, sagte ich. »Sie müssen hierbleiben. Tun Sie nichts. Laufen Sie nicht zurück. Versprochen?«
    Ob sie mich verstanden hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls nickte sie einige Male.
    Ich ließ sie stehen und ging auf die Veränderten zu. Zwei Kühe und ein Junge. Beide reichten mir nicht mal bis zu den Hüften. Sie sahen aus wie Spielzeuge.
    Der Junge starrte mich an. Die Kühe taten nichts, sie rupften Gras. In den Augen des Jungen las ich ein großes Erschrecken. Es war klar, denn ein normaler Mensch wie ich mußte ihm vorkommen wie ein Riese, vor dem er sich fürchtete.
    Ich machte es ihm einfacher und hockte mich hin, als ich ihn erreicht hatte.
    »Kannst du sprechen?« fragte ich in meinem holprigen Russisch.
    Er nickte.
    »Wie ist es passiert?«
    Der Junge wußte genau, was ich meinte. Er überlegte noch und blickte sich um. Der Ausdruck der nackten Angst lag in seinen Augen. Ich ging davon aus, daß er sich vor Doktor Horror fürchtete, mit dessen Rückkehr ich jeden Augenblick rechnete. Noch hielt er sich zurück, und das war auch gut so.
    »Möchtest du nicht sprechen?«
    »Angst…«
    »Nein, nicht vor mir. Ich tue dir nichts. Ich möchte nur wissen, wie es passierte.«
    Er rang sich die nächsten Worte ab. So erfuhr ich, daß er auf die beiden Kühe geachtet hatte und sie auf diese Wiese hier schaffte. Da war noch alles normal gewesen. Dann aber war Doktor Horror erschienen, und alles hatte sich verändert.
    Verändert. Dieser Begriff ließ mich wieder an die Vergangenheit denken, da hatte auf der Bühne ein gewaltiger Totenschädel gestanden, der mit der Magie aus Aibon gefüllt war. Dieser Schädel war praktisch der Katalysator gewesen. Er hatte die Verwandlung der Menschen beschleunigt, aber den Schädel gab es nicht mehr. Meiner Ansicht nach mußte sich Gerry Giesen nun auf etwas anderes verlassen.
    Unsinn, das brauchte er nicht. Es war seine Welt. Hier konnte er schalten und walten, sie war ihm überlassen worden, und deshalb würde mir der Junge auch kaum erklären können, wie es zu dieser Verwandlung gekommen war.
    »Er hat es getan…«
    »Weißt du noch wie?« Ich fragte trotzdem.
    »Er faßte mich an. Auch die Kühe.«
    »Nur so?«
    »Ja, er nahm seine Hand, dann war alles vorbei. Ich habe kaum etwas bemerkt, nur ein Ziehen, aber er war plötzlich so anders, so grün, glaube ich.«
    »Danke, mein Junge.«
    Ich wollte wieder hoch, aber eine kleine Hand hielt mich zurück, indem sie nach meinem Finger griff und festhielt. »Ich will wieder anders werden.«
    »Klar«, sagte ich, »klar. Und ich werde überlegen, was ich noch alles tun kann.«
    »Wirklich?« höhnte eine Stimme in meinem Rücken.
    Ich fuhr herum und schaute auf Gerry Giesen, dessen breites Grinsen mir überhaupt nicht gefiel. Am liebsten hätte ich in sein Gesicht hineingeschlagen, aber nicht hier. »Was willst du?«
    »Dir etwas berichten.«
    »Ach…«
    »Ja, von deinen beiden Freunden.« Nach
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