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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog
Autoren: Jason Dark
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möchten wir gern ein Ergebnis zu Gesicht bekommen.«
    »Was denn?«
    »John Sinclair. Zeig ihn uns. Laß uns sehen, wie er als Zwerg aussieht. Tu dir und uns den Gefallen.«
    »Warum wollt ihr das?«
    »Beweise sind uns lieb und teuer.«
    »Die werdet ihr noch bekommen – später.« Wieder lachte er. Diesmal so schaurig wie bei seiner Ankunft. Mit seiner schrecklichen Lache schien er die Mauern der Häuser zerstören zu wollen. Er war nicht mehr zu halten und wie von Sinnen. Dabei drehte er sich um und verschwand an der anderen Dachseite.
    Das Lachen aber blieb.
    Es hallte jetzt vom Erdboden her in die Höhe, als wollte es den Himmel zerstören.
    Suko und Wladimir standen längst nicht mehr an ihren Plätzen. Sie waren dorthin unterwegs, wo sie Gerry Giesen gesehen hatten. Das Lachen wies ihnen den Weg.
    Allerdings hatte es sich verändert. Es klang zwar noch laut, aber trotzdem anders. Gläsern und brüchig, als wäre Giesen dabei, sich aus dieser Welt zu entfernen.
    Und er zog sich zurück.
    Er glitt hinein in sein neues Reich, denn als Suko und sein Freund die Stelle erreichten, wo Giesen verschwunden war, da sahen sie nichts von ihm.
    Nur die Lache hörten sie.
    Aus dem Unsichtbaren, aus seinem Reich, hallte sie auf ihre Köpfe nieder.
    Wladimir ballte vor Wut die Hände. »Das darf doch nicht wahr sein!« keuchte er. »Weißt du, wie ich mir vorkomme? Wie jemand, den man an der Nase herumführt. Wir sind hier Statisten, Puppen. Wir sehen nicht in diese andere Welt hinein, aber umgekehrt ist es schon der Fall. Verdammt, Suko, was tun wir?«
    Der Angesprochene schwieg. Er hatte sich gegen einen brüchigen Zaun an der Rückseite des Gebäudes gelehnt. Das Heben der Schultern war ein Zeichen der Ratlosigkeit. »Es ist Mist, es ist vertrackt. Er hat uns aus dem Spiel gelassen. Es ist wie eine Folter. Er läßt uns eiskalt auflaufen, dieser Doktor Horror.«
    »Und du kennst keinen Weg, um in sein Reich zu gelangen?«
    »Noch nicht.«
    Golenkow trat einen Stein weg. »Verflucht noch mal, was ist das überhaupt für ein Reich? Kannst du mir das erklären? Ich höre da etwas von einem Paradies, gleichzeitig was von einer Hölle. Also irgendwie komme ich damit nicht klar, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Stimmt.«
    »Was stimmt?«
    »Es ist hier einiges auf den Kopf gestellt worden. Es ist nicht das gute und auch nicht das schlechte Aibon. Es ist ein Stück davon. Da hat sich ein Komet gelöst und einen Teil der Aibonschen Welt mit in seinen Schweif hineingenommen. Es ist kein normaler Kometenschweif, von diesem Gedanken mußt du dich befreien. Es ist ein Stück einer anderen Welt, man kann sagen, daß Aibon unterwegs ist. Zumindest ein Teil von ihm. Aibon befindet sich auf dem Weg… aber wohin? Jedenfalls kann es Standorte verändern und wandern. Es kann somit seine Botschaft auch in andere Welten bringen und vor allen Dingen zu anderen Menschen gelangen, wie wir es leider hier ja erlebt haben. Dieser magische Schweif hat ein Dorf leergeräumt. Es ist der Höllensog gewesen. Er hat die Menschen mitgenommen, und ich kann mir vorstellen, daß er sich auch noch andere holt, sollte er seine Reise fortsetzen wollen.«
    »Das ist Zukunft, Suko.«
    »Stimmt.«
    »Wird es die für uns oder für John noch geben? Und wenn, dann für John in Form eines Zwerges, wie?«
    »Laß uns darüber lieber nicht nachdenken«, sagte Suko.
    »Aber was willst du machen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie ich in diesen Schweif hineinkommen soll und damit in die andere Welt. Es ist eine andere Dimension, es ist das Jenseits für Druidenseelen. Hört sich verständnislos an, ist es im Prinzip auch, aber damit müssen wir uns eben abfinden, so leid es uns auch tut.«
    »Dann haben wir verloren!« stellte Wladimir fest.
    Suko schwieg.
    »Haben wir das?«
    »Alles deutet darauf hin«, murmelte der Inspektor. »Wir beide haben verloren. Ich weiß nicht, was mit John ist.«
    Golenkow pfiff durch die Zähne. »Sag nicht, daß du ihm noch eine Chance gibst.«
    »Zum Glück gibt er nicht auf.«
    Der Russe deutete in einer verzweifelt anmutenden Geste zum Himmel.
    »Da irgendwo ist diese verdammte Welt. Sie ist da, wir sehen sie nicht. Aber ich kann es nicht akzeptieren. Ich habe Werwölfe kennengelernt, ich habe in Prag mit fliegenden Leichen zu tun gehabt, ich habe Zombies überstanden, das alles war konkret, Suko. Das konnte ich greifen, danach konnte ich fassen, das war für mich irgendwo auch einzusehen, sogar etwas logisch. Aber was
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