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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog
Autoren: Jason Dark
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zu erkennen. Suko aber wußte, daß sie ein blasses, nahezu farbloses Grau zeigten. Augen, die sehr böse blickten, menschenverachtend, zu überheblich, und auch jetzt hatte er seinen Spaß, denn abermals öffnete er seinen Mund und schickte den beiden Männern seine Lache entgegen.
    Diesmal hörte sie sich anders an. Sie klirrte, sie blieb auch nicht gleich, als wollte Giesen die Tonleiter hoch und hinunter lachen. Der Mund hatte sich dabei geöffnet, er sah aus wie ein breiter Spalt, und das Lachen verstummte abrupt.
    »Man hätte ihn anschießen sollen!« flüsterte Golenkow.
    »Nein, das wäre falsch gewesen. Giesen weiß etwas. Er ist begierig darauf, uns an seinem Wissen teilhaben zu lassen. Ich kenne diese Typen, glaube mir.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    »Abwarten.«
    Gerry Giesen stand auf dem Dach und beugte sich vor. Hinter ihm hatte sich der Himmel schon gerötet, ein Zeichen dafür, daß sich der Tag verabschieden wollte. Irgendwo paßte dieser etwas wie blutig aussehende Hintergrund zu dem kleinen Mann, der jetzt einfach reden mußte. »Vermißt ihr nicht jemanden?«
    »Wen denn?«
    »Euren Freund Sinclair.«
    »Dann weißt du, wo er ist, Giesen?«
    »Und ob, Chinese, und ob ich das weiß. Ich habe ihn nämlich geholt. Ich habe ihn mir geholt, und wißt ihr, was das zu bedeuten hat? Wißt ihr das genau?«
    »Wir können es uns vorstellen.«
    »Ich werde es euch trotzdem sagen und fange damit an, daß man einen Gerry Giesen nie angreifen darf. Ihr habt mir einmal einen Plan zerstört, das habe ich nicht vergessen, auch wenn dabei einige Zeit ins Land gegangen ist.« Er bewegte seine Arme wie eine Marionette, an deren Fäden gezogen wurde. »Aber ich bin eigentlich froh darüber, daß wir uns so lange nicht gesehen haben, denn so habe ich Zeit bekommen, mir alles neu aufzubauen. Ich konnte mich in eine Magie und in ein Reich hineindenken, das einer Wunderwelt gleichkam. Ich habe Aibon erlebt und war dann kräftig genug, um mir John Sinclair zu holen. Ja, ich habe ihn gepackt. Ich habe ihn mir in mein Reich geholt, das mir überlassen worden ist. Auch ich gehöre jetzt zu den Herrschern, das haben die vergangenen Jahre so mit sich gebracht, und ich bin sehr froh darüber. Sinclair gehört mir und meiner Welt, wie auch die anderen Menschen.«
    »Und welche Welt ist das?« fragte Suko.
    »Meine.«
    »Das ist mir zuwenig. Die des Kometen?«
    »Ja.«
    »Aber nicht Aibon.«
    »Doch. Sie ist ein Stück Aibon. Dieser Komet gehörte dazu. Er ist ein Teil, er brach ab, versteht ihr? Das tat ihm allerdings nicht viel. Seine Magie ist nach wie vor da. Ich habe ihn bekommen, man hat ihn mir geschenkt, denn es gab jemand, der genau wußte, was er an einem Doktor Horror hatte.«
    »Das kann nur Guywano gewesen sein.«
    »Ja, er war es auch.«
    »Dann stehst du in seinen Diensten!«
    »Ich bin für mich zuständig. Aber ich lebe nach den Regeln des Landes Aibon. Ich weiß, was gewünscht wird. Ich sorge dafür, daß Guywano Sklaven bekommt. Sie werden für ihn arbeiten, ich werde sie in Zwerge verwandeln, wie ich es schon einmal tat, und diese Zwerge werden Guywano zu Diensten sein. Es ist ein gewaltiges Reich, eine große Magie, die den Schweif des Kometen füllte. Diese Kraft schafft Mutationen, bei Tieren ebenso wie bei Menschen.«
    Suko dachte an den Riesenfisch und mußte Doktor Horror recht geben.
    Da war ihm tatsächlich eine Macht in die Hände gegeben worden, die für Menschen unheimlich, gefährlich und auch tödlich war.
    Er gab trotzdem nicht auf und wollte den anderen provozieren. »Es fehlen dir noch zwei Menschen in deiner Sammlung«, rief er zum Dach hoch. »Schau Wladimir und mich an. Willst du uns nicht auch in dein Reich holen? Was sollen wir hier?«
    »Sinclair reicht mir!« höhnte Gerry Giesen. »Aber ich gebe euch einen Rat. Bleibt ruhig in diesem Ort, den ich mir ausgesucht habe. Ich werde schon dafür sorgen, daß ihr euren Freund zu Gesicht bekommt. Dann allerdings werdet ihr euch bücken müssen, um ihm in die Augen zu schauen.« Er fing wieder damit an, schauerlich zu lachen, und er hatte selbst seine perverse Freude an den Worten.
    »Er hat ihn zu einem Zwerg gemacht!« flüsterte Wladimir. »Verdammt noch mal, er hat es geschafft.«
    »Es ist nicht sicher!« murmelte Suko.
    »Du hast doch gehört, wie…«
    »Noch haben wir ihn nicht gesehen.« Suko räusperte sich. »He!« rief er Doktor Horror entgegen. »Wenn du so mächtig bist und wenn alles stimmt, was du uns erzählt hast, dann
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