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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)
Autoren: Matthias P. Gibert
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vorbei, was ihn unwillkürlich
den Kopf einziehen ließ. Das undefinierbare Flugobjekt schlug mit einem lauten Krachen
etwa einen Viertelmeter neben der Frau ein, die sich ebenfalls mächtig erschreckte
und dabei ihren gesamten Körper ein wenig nach links drehte. Diese Situation nutzte
Hain, um sich aufzurichten, nach vorn zu schnellen und direkt neben ihr zum Stehen
zu kommen. Mit einem blitzartigen Griff hatte er Margarethe Zimmermann seine Pistole
entrissen und starrte ihr wutentbrannt ins Gesicht. Seine voreilige Hoffnung, dass
ihr Vorrat an Widerstand damit erschöpft sein könnte, wurde schlagartig ad absurdum
geführt, denn sie riss die Augen weit auf, hob die Arme und wollte nach seinem Hals
greifen. So weit kam es jedoch nicht, denn der Kommissar holte aus und schlug ihr
mit der linken Handkante gegen die rechte Kopfseite. Damit war der ungleiche Kampf
abrupt beendet. Nach einem erstaunten Knurrlaut und einem ebensolchen Verdrehen
der Augen knickten Frau Zimmermann nämlich einfach die Beine weg und sie fiel zu
Boden. »Ob das jetzt Gottes Wille war, weiß ich nicht«, brummte Hain. »Aber es war
ganz sicher meiner.«
    »Kann ich
meine Krücke zurückkriegen?«, hörte er seinen Boss aus dem Hintergrund fragen.
    Ohne eine
Antwort zu geben, hob er die Gehhilfe auf, warf sie Lenz vor die Füße und stürmte
wortlos aus dem Haus.
    Der Hauptkommissar
ergriff die Krücke, umkurvte die Leiche, die Blutlache und die Frau und quälte sich
ebenfalls aus der Tür. Dort sah er seinen Kollegen gerade in dessen Wagen springen.
    »Ich komme
mit, Thilo!«
    Dieser Wunsch
schien dem jungen Oberkommissar ganz und gar nicht zu behagen, was sich eindeutig
an seinem Gesichtsausdruck ablesen ließ, doch er stoppte neben seinem Kollegen und
stieß die Beifahrertür auf.
    »Warum bist
du nicht im Haus geblieben und hast dich um die Scheiße dort drinnen gekümmert?«,
wollte er wissen, als beide saßen und er dabei war, den Wagen zu wenden.
    »Das können
die Kollegen machen, die ich jetzt anrufe. Wir haben es gemeinsam angefangen und
wir bringen es auch gemeinsam zu Ende.«
    »Hoffentlich
ist das eine gute Idee.«
    Während
Hain nun mit quietschenden Reifen auf die Ihringshäuser Straße zu beschleunigte,
griff Lenz zu seinem Telefon und beorderte ein paar Streifenwagen sowie die Kollegen
des Kriminaldauerdienstes zum Haus der Zimmermanns.
    »Was für
einen Wagen benutzt der Mistkerl?«, wollte er wissen.
    »Einen dunklen
BMW-Kombi. Es ist vermutlich derselbe, mit dem er Viola entführt hatte.«
    »Kennzeichen?«
    »Hat er
bestimmt eins dran, aber die Daten kann ich dir leider nicht sagen.«
    »Ich dachte …«, gab
der Hauptkommissar zurück und löste auch noch eine Großfahndung nach dem BMW aus.
    »Da vorn,
das könnte er sein!«, schrie Hain und versuchte, das ohnehin bis zum Teppich durchgetretene
Gaspedal noch weiter nach unten zu pressen. Zu seinem großen Glück befanden sich
nicht viele Autos auf der stadteinwärts führenden Straße. Trotzdem wechselte er
auf die in der Mitte zwischen den vier Fahrspuren verlaufende Straßenbahntrasse,
schaltete einen Gang hoch und fing wild an zu hupen, bevor er, kurz vom Gas gehend,
über die Kreuzung an der Weserspitze raste. Der Abstand zu dem Münchner Kombi, in
dem er Zimmermann vermutete, verringerte sich schlagartig, weil der hinter zwei
nebeneinander dahingleitenden Cabrios feststeckte. Dann scherte auch der BMW nach
links aus und benutzte die Straßenbahntrasse, um schneller vorwärtszukommen.
    »Bingo,
das ist er. Kannst du die Nummer erkennen?«
    »Ja«, erwiderte
Lenz und rief die Kennzeichendaten ins Telefon.
    »Wenn der
in diesem Tempo über die Kreuzung am Katzensprung brettert, gibt es die nächsten
Toten«, mutmaßte der Oberkommissar, doch die für sie maßgebliche Ampel sprang früh
genug auf Grün. Allerdings tauchte ein ebenso großes Problem in Form einer der hellblau
lackierten Straßenbahnen der Stadt Kassel auf, die an der direkt hinter der Straßenkreuzung
liegenden Haltestelle stand.
    »Ach du
Scheiße!«, murmelte Lenz, doch nun riss der Mann im Wagen vor ihnen das Steuer nach
rechts und zog wieder auf die Straße.
    »Pass auf,
das Kind!«, warnte der Leiter der Mordkommission seinen Kollegen mit einem lauten
Aufschrei. Hain, der das etwa zwölfjährige Mädchen erst auf den Zuruf hin wahrgenommen
hatte, trat mit voller Wucht auf das Bremspedal.
     
    *
     
    Konrad Zimmermann sah in den Rückspiegel
seines betagten BMW-Kombi. Das ihn verfolgende Auto, das
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