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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd
Autoren: Clive Cussler
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Hand.
    »Danke.«
    »Zwei Stunden sind ein verdammt großer Vorsprung«, sagte Johnston ruhig.
    »Wir haben bereits zweieinhalb aufgeholt, seit wir Oakland verlassen haben.«
    Johnston dachte einen Moment lang nach. »Sie müssen sich ganz schön sputen. Das könnte eng werden.«
    »Ich werde ihn erwischen«, sagte Bell grimmig. »Ich muss ihn erwischen, sonst mordet er weiter.«

45
    In den Herzen der Männer, die schwitzten und schufteten, um Adeline über die Schienen zu jagen, blühte die Hoffnung. Sie alle waren über sich hinausgewachsen, um das Unmögliche zu schaffen. Männer und Frauen, die auf den Farmen und Ranchen entlang der Bahnlinie arbeiteten, hielten inne und starrten überrascht zu der einsam dahinrasenden Lokomotive, deren Pfeife in der Ferne ertönte, und die in weniger als einer Minute wieder aus ihrem Sichtfeld verschwunden war und nur noch eine Rauchfahne zurückließ.
    Lofgren auf dem Fahrersitz holte das Letzte aus Adeline heraus, bis sie die Grenze von Utah zu Idaho mit einer Geschwindigkeit von fast 160 Stundenkilometern überquerten. Pocatello, Blackfoot und Idaho Falls zogen vorbei. Bahnhofsvorsteher standen erschrocken und überrascht da und verstanden nicht, wie eine Lokomotive mit Tender ohne vorherige Warnung aus dem Nichts auftauchen und in einer nie da gewesenen Geschwindigkeit durch ihren Bahnhof rauschen konnte.
    Bevor sie von Ogden losgedampft waren, hatte Bell einen Stapel Decken besorgt, damit die Crews zwischen den Schichten ein Nickerchen machen konnten. Zuerst dachten sie, es wäre wegen des Lärms, Dampfgezisches und Ratterns der Stahlräder auf den Gleisen unmöglich zu schlafen. Doch als sie wirklich erschöpft waren, fiel es ihnen immer leichter, wegzudämmern, bis sie wieder an den Dampfhebel oder die Kohlenschaufel gerufen wurden.
    Bis auf kurze Zwischenstopps, um Kohle und Wasser aufzunehmen, verlangsamte Adeline nie ihre Geschwindigkeit. Beim Halt in Spencer, Idaho, erfuhr Bell, dass sie nur noch fünfundfünfzig Minuten hinter Cromwells Zug lagen. Zu wissen, dass sie rasch aufholten, trieb sie an, nicht nachzulassen und noch härter zu schuften.
    Ein Rätsel stellten für Bell die Worte des Bahnhofsvorstehers von Spencer dar. Anscheinend endete die Hauptstrecke der Southern Pacific in Missoula, und von dort gab es nur noch eine Nebenlinie, die 130 Kilometer bis zum kleinen Hafen von Woods Bay, Montana, am Flathead Lake führte.
    »Cromwell muss eine zweite Crew gefunden haben, nachdem er den Lokführer und Heizer aus Winnemucca zum Äußersten gezwungen hat«, sagte Bell zu Lofgren.
    Lofgren nickte. »Wir müssen wohl davon ausgehen, dass er sie ebenfalls irgendwo im Niemandsland abgesetzt und eine Ersatzcrew gezwungen hat, an Bord zu kommen, um den letzten Abschnitt über die Grenze zu fahren.«
    »Dann wird er das in einem Automobil auf einer Straße tun müssen.«
    Lofgren starrte ihn an. »Wie kommen Sie darauf?«
    Bell zuckte mit den Schultern. »Der Bahnhofsvorsteher von Spencer hat mir erzählt, dass die Linie der Southern Pacific in Woods Bay am Ostufer des Flathead Lake endet. Ich nehme an, der einzige Weg, auf dem Cromwell in Richtung Kanada weiterkommt, ist eine Straße.«
    »Das stimmt nicht. Meine Vermutung ist, dass er mit seinem Zug auf die Eisenbahnfähre will, die über den See fährt.«
    Bell blickte Lofgren fragend an. »Eisenbahnfähre?«
    Lofgren nickte. »Nach dem Abholzen werden die Baumstämme von Kanada auf Plattformwagen per Schiene über die Grenze zum kleinen Hafen Rollins gebracht, am Westufer des Sees. Dort werden sie auf eine Fähre verladen, die sie über den See transportiert. In Woods Bay werden sie dann an Züge angehängt, die sie zu den Holzlagern im Südwesten bringen.«
    »Warum führt die Southern Pacific Railroad denn nicht einfach weiter bis nach Kanada?«
    »Die Great Northern Railroad hat von der Regierung Landrechte erhalten, um die nördlichen Vereinigten Staaten zu durchqueren. Sie haben eine Linie gebaut, die von der Anlegestelle am Westufer des Flathead Lake in Richtung Norden bis zur Grenze führt. Die Plattformwagen mit den Baumstämmen werden von der Canadian Pacific Railroad von den Holzfällersiedlungen dorthin transportiert und anschließend an die Lokomotiven der Great Northern Railroad gehängt. Vertreter von Great Northern und Southern Pacific haben stets eine Zusammenarbeit abgelehnt und niemals Schienen am See entlang gelegt.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Mein Onkel lebt in Kalispell, oberhalb des
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