Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Sees. Er ist jetzt pensioniert, doch er war Lokführer bei der Great Northern Railroad. Er fuhr eine Lok zwischen Spokane und Helena.«
    Bell war geradezu bestürzt. »Sie wollen damit sagen, dass Cromwell mit der Fähre den See überqueren und anschließend auf der Linie der Northern Pacific nach Kanada weiterfahren kann, ohne seinen Güterwaggon zu verlassen?«
    »So sieht es wohl aus.«
    »Wenn er auf der Fähre übersetzt, bevor wir ihn schnappen können...« Bell sprach nicht weiter.
    Lofgren sah die Besorgnis in Bells Augen. »Keine Angst, Isaac«, sagte er zuversichtlich. »Cromwell kann nicht mehr als zwanzig Kilometer Vorsprung haben. Wir kriegen ihn.«
    Bell sagte eine Weile lang nichts. Dann griff er langsam in seine Brusttasche und zog ein Blatt Papier heraus. Bedächtig faltete er es auseinander und reichte es Lofgren.
    Der Lokführer sah es sich an und sagte dann, ohne aufzuschauen: »Sieht aus wie eine Namensliste.«
    »Stimmt.«
    »Namen von wem?«
    Bell senkte die Stimme, bis sie im Stampfen der Lokomotive kaum noch hörbar war. »Die Männer, Frauen und Kinder, die Cromwell getötet hat. Ich trage sie bei mir, seit ich damit beauftragt wurde, ihm das Handwerk zu legen.«
    Lofgren blickte auf und schaute durch die Frontscheibe auf die Gleise vor ihm. »Die anderen sollten das auch sehen.«
    Bell nickte. »Ich denke, jetzt ist der richtige Augenblick dazu.«
    Drei Stunden später, mit Lofgren am Dampfhebel, verlangsamte Adeline die Fahrt, bevor sie Missoula erreichten. Er brachte die Lok zwanzig Meter vor einer Weiche zum Stehen. Shea sprang aus dem Führerhaus, rannte das Stück bis zur Weiche und stellte sie so, dass sie auf die Spur zum Flathead Lake wechseln konnten. Er ignorierte den Weichensteller, der aus einer Hütte angerannt kam.
    »Hallo, was tun Sie da?«, rief der Weichensteller, der wegen des kalten Windes warm angezogen war.
    »Keine Zeit für Erklärungen«, entgegnete Shea und gab Lofgren ein Zeichen, dass er vom Hauptgleis auf die Nebenstrecke fahren konnte. Er sah den Weichensteller an, während Adeline langsam vorbeirollte, und fragte: »Ist in der letzten Stunde ein anderer Zug auf dieses Gleis gewechselt?«
    Der Weichensteller nickte. »Ja, und sie haben es ebenfalls ohne Erlaubnis getan.«
    »Wie lange ist das her?«, wollte Shea wissen.
    »Ungefähr zwanzig Minuten.«
    Ohne zu antworten, rannte Shea hinter Adeline her und zog sich in das Führerhaus hoch. »Der Weichensteller sagt, dass Cromwells Zug vor zwanzig Minuten auf das Gleis gewechselt ist.«
    »Einhundertdreißig Kilometer, um zwanzig Minuten aufzuholen«, sagte Jongewaard nachdenklich. »Das wird eng.« Er zog am Dampfhebel, und fünf Minuten hinter der Abzweigung stampfte Adeline mit 140 Stundenkilometern über die Gleise.
    Der Flathead Lake kam in Sicht, als sie sich dem östlichen Ufer näherten. Der größte Süßwassersee im Westen der USA war knapp fünfzig Kilometer lang, fünfundzwanzig Kilometer breit und durchschnittlich fünfzig Meter tief.
    Sie befanden sich auf der Zielgeraden einer aufreibenden Verfolgungsjagd. Lofgren saß auf dem Heizersitz und beobachtete mit Jongewaard die Strecke vor ihnen. Bell, Shea und Long bildeten eine Schaufelbrigade, um den Feuerkasten zu füttern. Da Bell keine Lederhandschuhe hatte, umwickelte er seine Hände mit den Öllappen der Lokführer. Der Schutz half, trotzdem hatten sich in den vielen Stunden, in denen er Kohle schaufelte, allmählich Blasen auf seinen Handflächen gebildet.
    Sie fuhren mit einer Geschwindigkeit, für die die Gleise nicht geschaffen waren. Ohne zu verlangsamen, brausten sie über Brücken und aufgeständerte Gleise. In den Kurven lösten sich die Außenräder von den Schienen. Eine Doppelkurve warf sie brutal von einer Seite auf die andere, und die Bolzen im Tender ratterten so heftig, dass sie herauszuspringen drohten. Zum Glück verlief die Strecke danach schnurgerade. Jongewaard hielt die 140 Stundenkilometer auf den nächsten fünfundsechzig Kilometern.
    »Heureka!«, brüllte Lofgren auf einmal und zeigte geradeaus.
    Alle lehnten sich aus dem Führerhaus, und der kalte Wind trieb ihnen die Tränen in die Augen. Aber sie alle sahen, vielleicht acht oder neun Kilometer vor ihnen, eine schwache Rauchwolke.

46
    Margaret, die ein besticktes Seidenkleid trug, lag auf einer Couch und betrachtete die Bläschen, die in ihrer gläsernen Champagnerschale aufstiegen. »Ich frage mich, ob es stimmt«, sagte sie leise.
    Cromwell sah zu ihr hinüber. »Ob
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher