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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens
Autoren: Harald Evers
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Säulenpaar entfernt im Sand
auf. Die Landung war wie gewohnt sehr sanft; Marina musste sich
kaum noch an den Hornzacken auf Meados’ breitem Rücken festhalten.
Der stämmige Ullrik, der in den beschwerlichen Tagen der Reise
ein wenig besser in Form gekommen war, stand als Erster mit
den Füßen auf dem Boden. »Was ist denn das?«, meinte er und
deutete zwischen den Säulen hindurch auf die Pyramide, die wie
ein Berg vor ihnen aufragte. Am Fuß der Westflanke der Pyramide
gähnte die Öffnung eines riesigen Portals. Flache Stufen führten
hinauf zu dem ovalen Tunnel, der weit in die Pyramide hineinzuführen schien; das Licht verlor sich schon bald in seinen dunklen
Tiefen. Über dem Eingang thronte ein von drei schlanken Säulenpaaren gestütztes Überdach.
Marina und Azrani, die inzwischen von Meados’ Rücken geklettert waren, verharrten ehrfurchtsvoll und hielten sich wie zwei
verängstigte Kinder an den Händen. Gewaltig ragten die drei gebogenen Säulenpaare des Monuments vor ihnen auf. Der Blick
führte durch sie hindurch direkt auf das dunkle Portal zu. Es
musste in der Breite an die vierhundert Ellen durchmessen und in
der Höhe wohl etwa dreihundert. Selbst Meados mit seiner enormen Flügelspannweite hätte dort hineinfliegen können.
»Habt ihr so etwas schon einmal gesehen?«
Die beiden Mädchen antworteten nicht, gingen sondern stattdessen, wie einem geheimen folgend, langsam Befehl auf das
Monument zu. Ullrik, der standhaft noch immer seine dunkelbraune Mönchskutte trug, tat einen unschlüssigen Schritt nach
vorn.
»Nun komm schon!«, zischte ihm Marina zu und winkte ihn zu
sich. Ullrik setzte sich zögernd in Bewegung. Als er sie erreicht
hatte, hakten sich die beiden Mädchen rechts und links bei ihm
unter. Das rückte ihn zwar in die Beschützerposition und gab ihm
ein wenig mehr Mut, dennoch waren sie es, die unbeirrt weiterliefen und ihn mit sich zogen. Mit wachsamen Blicken musterten sie
die Umgebung, während Ullrik in die Höhe sah und die weißen
Säulen des Monuments betrachtete.
Was mochte hier auf sie warten?
Wenn sie Glück hatten, war das gesamte Bauwerk nur ein totes
Relikt aus längst vergangenen Zeiten.
Doch ebenso gut mochten hier unangenehme Überraschungen
auf sie warten. Als ehemaligem Mitglied der Bruderschaft von
Yoor waren Ullriks Fähigkeiten in Sachen Magie durchaus respektabel.
Jahrelang hatte er die Künste der Rohen Magie studiert und
immer wieder angewandt. Dennoch wusste er nicht, ob er wirklich
in der Lage war, die beiden Mädchen zu beschützen. Sie waren
Eindringlinge an diesem Ort, der nicht gerade so wirkte, als hätten seine Erbauer unzureichend für seine Sicherheit gesorgt.
Über ihnen wölbten sich die rätselhaften Säulenpaare und warfen verwirrende Schatten auf den hellen Sandboden. »Seht mal
dort!«, flüsterte Marina und ließ Ullrik los. Sie eilte auf das erste
Säulenpaar zu und kam auf einem großen Rechteck aus festem
Stein zum Stehen; es maß gut zweieinhalb Schritt im Quadrat
und war aus einem einzigen Stück gefertigt.
Marina drehte sich einmal langsam im Kreis und betrachtete die
steinerne Platte. »Hier ist etwas auf dem Boden eingraviert«,
flüsterte sie und kniete sich nieder. »Ein Dreieck… mit Linien außen herum, als strahlte es. Und hier…« Sie beugte sich nieder und
wischte mit der Hand Sand fort, der sich in den Vertiefungen abgesetzt hatte.
Azrani kniete sich zu ihr, aber Ullrik konnte den Blick nicht von
dem riesenhaften Portal wenden. Wie magisch angezogen marschierte er darauf zu, woraufhin Azrani aufsprang und sich wieder
bei ihm unterhakte. Bald erreichten sie das nächste Säulenpaar,
das ein Stück höher war als das erste, dann kam das letzte und
höchste. Schließlich blieb er stehen.
Während er in die titanische Öffnung des dunklen Tunnels starrte, ließ ihn Azrani Plötzlich los und eilte auf eine der Säulen zu.
Staunend legte sie den Kopf in den Nacken und starrte in die Höhe. »Die Säule muss mehr als fünfundzwanzig Schritt Durchmesser haben!«, rief sie und breitete die Arme aus. Ullrik ging weiter
und erreichte die erste der flachen Stufen, die hinauf zum Portal
führten. Weit über ihm wölbte sich das von Säulen gestützte
Überdach, während sich vor ihm der Portalgang in der Dunkelheit
verlor.
Er erschrak ein wenig, als ihn jemand von der linken Seite her
berührte, doch es war nur Azrani. Sie wollte sich wieder bei ihm
unterhaken. Bereitwillig ließ er sie gewähren.
»Was
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