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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens
Autoren: Harald Evers
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mit diesem… Gespenst machen sollen.
Stimmt es wirklich, dass dort draußen, in diesem Riesenreich,
niemand weiß, wer oder was der Pusmoh überhaupt ist?«
Ötzli zuckte mit den Schultern. »Nun ja, so ist es wohl.
Er ist eine unbekannte Macht. Niemand ist eingeweiht, wo er
sich aufhält und wer oder was er überhaupt ist. Ein Gott? Ein Hohepriester? Vielleicht eine Art… Ratsversammlung? Keiner weiß
das. Allerdings verfügt er mit den Drakken über die bei weitem
stärkste Militärmacht.
Niemand wagt es, sich ihm zu widersetzen.«
Rasnor stieß ein ärgerliches Brummen aus. »Und von so etwas
wollt Ihr Handelspartner sein?«
Ötzli stöhnte innerlich auf. Er fühlte sich gegenüber Rasnor immer mehr in der Rolle des Bittstellers, und das störte ihn. Wieder
keimte der Gedanke in ihm auf, diesen widerborstigen Kerl loszuwerden und die Sache allein durchzuziehen. Irgendjemand würde
Rasnors Nachfolger werden, und vielleicht wäre mit ihm der Pakt
leichter zu schließen… Doch nein. Für die Bruderschaft mochte
das zutreffen, nicht aber für die Drakken. Soweit er wusste, war
Rasnor zu ihrem uCuluu ernannt worden, weil er ihnen einen hohen Rang abgetrotzt hatte und den Drakkenkrieg zufällig als
Ranghöchster unter ihnen überlebt hatte. Er war ohne jegliche
Formalität zu diesem Titel gelangt. Mit Sicherheit würde nach ihm
kein anderer Mensch mehr eine solche Stellung bekleiden. Und
würde ein echter Drakken zum uCuluu der verbliebenen Streitmacht aufsteigen, gäbe es für Ötzli nichts mehr zu verhandeln.
Ein Drakken, egal welchen Ranges, war nichts als eine Maschine,
die mit blindem Gehorsam einen vorgegebenen Weg ging. Woher
die Drakken hier in der Höhlen weit sich einen Nachfolger holen
würden, wusste er nicht, aber ihm, Ötzli, würden sie ganz sicher
nicht folgen. Dass er in ihrem Sternenreich einen hohen Rang
bekleidete, wusste hier niemand, und für die Drakken war dieser
Rang sicher auch nicht von Belang. Kardinal Lakorta. Mitglied des
Heiligen Konzils der Hohen Galaktischen Kirche und ehemals
Oberster Kriegsherr einer Schar der legendären Heiligen Ordensritter. Auch die heilige Inquisition hatte unter seinem Befehl gestanden, aber das traf nun nicht mehr zu. Seinen Kardinalsrang
bekleidete er noch, ansonsten aber waren ihm vom Doy Amo-Uun
alle Rechte und Befugnisse wieder entzogen worden. Wegen
Leandra, dieser verfluchten Hexe, die ihm sogar hinaus ins Reich
des Pusmoh gefolgt war, um ihm Knüppel zwischen die Beine zu
werfen. Aber das gedachte er nicht hinzunehmen. In Kürze würde
er seine alten Ämter und Würden zurückbekommen; allein schon
sein Stolz gebot es ihm, dem Doy Amo-Uun dieses Zugeständnis
abzutrotzen.
»Wir wissen immer noch nicht«, unterbrach Rasnor Ötzlis Überlegungen, »warum der Pusmoh damals unsere Welt vernichten
wollte. Vielleicht sollten wir das als Erstes herausfinden.«
Eine weitere Frage, die Ötzli wie eine Klaue im Nacken saß. Aber
er war dennoch dankbar dafür, denn sie lenkte seine Gedanken in
eine andere Richtung. Er war schon wieder dabei gewesen, seine
schwelende innere Wut anzufachen. Es war einfach sagenhaft,
was Leandra, dieses kleine, dumme Mädchen, alles angerichtet
hatte.
Ötzli zuckte mit den Schultern. »Ich habe den Doy Amo-Uun bereits danach gefragt, aber keine Antwort erhalten.«
»Und nun glaubt Ihr, dass dieser Pusmoh auf den Plan verzichten würde? Nur wegen der vierundsiebzig Amulette?«
»Nicht wegen vierundsiebzig! Sondern wegen Tausenden, die er
braucht und die wir ihm liefern werden! Versteht Ihr das denn
nicht?«
Rasnor lachte spöttisch auf. »Für deren Rohstoffbeschaffung,
Rohstofftransport und Herstellung Ihr aber noch keinen Plan habt!
Ha!«
Ötzli hielt an sich. »Ich sagte es schon: Überlasst das mir. Ich
habe bereits einen Plan. Wenn wir erst die MAF-1 wiederhaben,
vervielfachen sich unsere Möglichkeiten.«
»Aber das Schiff gehört dem Pusmoh! Wie wollt Ihr…?«
Nun wurde es Ötzli zu bunt. Mit einem innerlichen Stöhnen gab
er den Plan auf, die wichtigen Dinge für sich zu behalten. Rasnor
war ein verdammter Plagegeist, er würde nicht aufhören zu fragen. Es war an der Zeit, die Vorgehensweise zu ändern. Sollte er
ruhig mehr wissen, als ihm zukam. Der Preis dafür war sein Leben. Innerlich entschloss sich Ötzli, ihn bei der ersten günstigen
Gelegenheit zu beseitigen – sobald er selbst seine Machtposition
gesichert hatte. Und das würde nicht mehr lange dauern. Er hielt
die Fäden in der Hand und
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