Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
des Venusbergs legte, diese Geste für völlig unschuldig hielt. Sie hatte dort einen dichten Haarwuchs, einen richtigen Rosenbusch, der, wenn die Finger sich verirrten, sich sofort aufrichtete, steif wie eine Bürste wurde. Es war eines dieser buschigen Dinger, die einen verrückt machen, wenn man sie durch ein dünnes Gewebe von Seide oder dünnem Samt berührt. Häufig, in der ersten Zeit, wenn sie reizvolle dünne Sachen trug, sich kokett und verführerisch benahm, griff ich rasch danach und hielt ihn fest, selbst wenn wir uns an einem öffentlichen Ort, im Foyer eines Theaters oder in einer Hochbahnstation befanden. Dann wurde sie zumeist wütend auf mich. Aber wenn ich dicht bei ihr stand und meine tastende Hand so den Blicken anderer entzogen war, hielt ich ihn weiter fest und sagte: »Niemand kann sehen, was ich tue. Rühr dich nicht!« Und ich sprach weiter auf sie ein, meine Hand in ihren Muff vergraben, sie hypnotisiert vor Angst. Im Theater spreizte sie immer, sobald die Lichter gedämpft wurden, die Beine, damit ich mit ihr mein Spiel treiben konnte. Sie fand nichts dabei, dann meinen Hosenschlitz aufzuknöpfen und während der Aufführung mit meinem Piephahn zu spielen.
    Ihre Mieze hatte immer noch ihre Reize. Ich wurde mir dessen bewußt, als meine Hand jetzt am Rand ihrer dicken Felltasche lag. Sie hielt dauernd ein Gespräch im Fluß, um den peinlichen Augenblick hinauszuzögern, wenn nur noch der Druck meiner Hand dasein würde und das stillschweigende Eingeständnis, daß sie sich wünschte, sie möge dort verweilen.
    Als sei ich lebhaft an dem interessiert, was sie erzählte, erinnerte ich sie plötzlich an ihren Stiefvater, den sie verloren hatte. Wie von mir erwartet, ging sie sofort begeistert auf die Anregung ein. Erregt allein schon durch die Erwähnung seines Namens, legte sie ihre Hand auf die meine und drückte sie herzhaft. Daß meine Hand ein wenig tiefer hinunterschlüpfte, die Finger sich in dem dichten Vlies verfingen, schien sie für den Augenblick wenigstens überhaupt nicht zu stören. Sie fuhr fort, ganz wie ein Schulmädchen von ihm zu schwärmen. Als meine Finger sich verflochten und entflochten, fühlte ich, wie eine doppelte Leidenschaft sich in mir regte. Vorjahren, als ich sie zum erstenmal besuchte, war ich von einer heftigen Eifersucht auf diesen Stiefvater geplagt. Sie war damals ein Mädchen von zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Jahren, mit voll erblühter Figur, reif in jedem Sinne des Wortes. Sie in der Abenddämmerung beim Fenster auf einem Schoß sitzen zu sehen, wobei sie zu ihm mit leiser, zärtlicher Stimme sprach, machte mich rasend. »Ich liebe ihn«, sagte sie, als entschuldigte das ihr Benehmen, denn bei ihr bedeutete das Wort Liebe etwas Reines, etwas von fleischlicher Lust Getrenntes. Es war im Sommer, als diese Szenen sich abspielten, und ich, der ich nur darauf wartete, daß der alte Knacker sie freigab, war mir nur zu sehr des warmen, nackten Fleisches unter dem dünnen, gazeartigen Kleid, das sie trug, bewußt. Sie hätte ebensogut nackt auf seinem Schoß sitzen können, dachte ich. Ich war mir immer ihres Gewichts auf seinem Schoß bewußt, immer der Art bewußt, wie sie sich mit sanft wiegenden Schenkeln, ihren üppigen Spalt fest über seinem Hosenschlitz verankernd, auf ihm zurechtsetzte. Ich war sicher, daß er, wie rein die Liebe des alten Mannes zu ihr auch war, gewahr geworden sein mußte, welch saftige Frucht er in den Armen hielt. Nur ein Leichnam hätte unzugänglich für den Saft und die Glut sein können, die von diesem warmen Körper ausgingen. Außerdem, je besser ich sie kennenlernte, desto natürlicher fand ich es für sie, daß sie ihren Körper in dieser verstohlenen, lüsternen Art anbot. Ein inzestuöses Verhältnis war bei ihr nicht unmöglich. Wenn sie schon »geschändet« werden mußte, zog sie es vor, daß das durch den Vater, den sie liebte, geschah. Die Tatsache, daß er nicht ihr wirklicher Vater, sondern der von ihr auserwählte war, vereinfachte die Sachlage, wenn sie überhaupt jemals so weit ging, offen an solche Dinge zu denken. Es war diese verdammte, pervertierte Bindung, die es für mich damals so schwierig machte, sie in ein klares, offenes Sexualverhältnis zu führen. Sie erwartete von mir eine Liebe, die ich ihr nicht geben konnte. Sie wollte, daß ich sie verhätschelte wie ein Kind, ihr süße Nichtigkeiten ins Ohr flüsterte, sie liebkoste, verwöhnte und aufheiterte. Sie wollte, daß ich sie in einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher