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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Wahrscheinlich wäre das wirklich das Vernünftigste. Aber sollte ich in diesem Fall vernünftig sein? Die französische Nationalhymne riss mich aus meiner Grübelei. Das Firmenhandy! Ich eilte in die Stube, wo mein Handy lag.
    »BeauCadeau«, meldete ich mich hastig.
    »Hallo, Bea, hier ist Frank Cornelius. Endlich erreiche ich Sie. Ich wollte nachfragen, ob Sie inzwischen schon eine Idee für das Geschenk haben?«, fragte er freundlich.
    Oh Gott. Das hatte ich vor lauter Aufregung in den letzten beiden Tagen völlig vergessen.
    Ich räusperte mich kurz. »Herr Cornelius! Wie schön, von Ihnen zu hören. Ich bin natürlich intensiv an diesem Geschenk dran«, log ich. Gleichzeitig gelobte ich still, mich umgehend mehr als intensiv damit zu befassen.
    »Und gibt es schon eine Tendenz?«, fragte er neugierig.
    »Eine Tendenz noch nicht. Erst einmal einige Überlegungen. Aber es soll ja auch etwas ganz Besonderes sein«, wand ich mich.
    »Kann ich in ein paar Tagen mit einer Tendenz rechnen?«
    »Aber selbstverständlich!«, antwortete ich mit einer gehörigen Portion Gottvertrauen.
    »Sehr schön«, sagte er, und ich hörte eine gewisse Erleichterung in seiner Stimme.
    Wir verabschiedeten uns und vereinbarten, dass wir uns nächste Woche in München treffen würden, um über den aktuellen Stand der Dinge zu sprechen.
    »Puh«, stöhnte ich und musste mich setzen. Das war gerade nochmal gut gegangen.
    »Können wir nicht noch ein paar Tage bleiben?«, fragte Pauline verschlafen. Sie war in einem ausgewaschenen Hannah-Montana-Schlafanzug hereingekommen, ohne dass ich sie bemerkt hatte. Gefolgt von ihrer neuen besten Freundin Fanny.
    Ich musste trotz meiner vielen Probleme lächeln. Pauline sah so süß aus mit ihren verwuschelten rotbraunen Haaren! Gähnend rieb sie sich die Augen, die fast genauso braun waren wie meine. Ein Erbe unserer Mutter. In den letzten Wochen war Pauline plötzlich hochgeschossen und hatte mich schon jetzt größenmäßig eingeholt. Dabei war sie so schlank wie ein junges Fohlen. Pauline war noch ein Kind, aber auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Als ich in ihrem Alter war, hatte sich meine Kindheit schlagartig verändert. Deswegen war mir damals dieser Übergang selbst kaum bewusst gewesen.
    »Biiitte, nur noch bis zum Wochenende!«
    »Tut mir leid, Schwesterchen. Aber wir fahren heute. Ich muss unbedingt ins Büro, und außerdem brauche ich mehr Sachen zum Anziehen.«
    »Mehr Sachen? Dann kommst du wieder hierher zurück!«, stellte sie fest. Sie war ein pfiffiges Mädchen, keine Frage.
    »Ja, ich fahre am Nachmittag wieder zurück.«
    »Darf ich dann wieder miiiihiiit?« Ihre Angewohnheit, Vokale in die Länge zu ziehen, brachte mich zum Lachen.
    »Wenn Mama es erlaubt …«
    »Coool!«, unterbrach sie mich lauthals.
    »… und wenn du Schulsachen zum Lernen mitnimmst«, stellte ich zur Bedingung. Pauline besuchte ein neusprachliches Gymnasium, zählte aber nicht gerade zu den Leuchten in der Klasse. Ihr hübsches Gesicht verzog sich beim Gedanken an Vokabeln pauken. Doch gleich darauf grinste sie wieder.
    »Na gut!«
    »Dann zieh dich mal an.«
    Nach einem ausgedehnten Frühstück fuhren wir im Auto meiner Oma nach München. Wir, das waren Pauline, Fanny und ich. Mit den zahlreichen Pferdestärken unter der Motorhaube schafften wir die Strecke in noch nicht mal eineinhalb Stunden. Nachdem ich bisher immer nur kleine Autos gefahren hatte, machte es mir einen riesigen Spaß, in Omas »Schiff« mal so richtig Gas zu geben.
    Lauthals sangen Pauline und ich zur Musik aus dem Radio mit. Zum Glück waren wir beide musikalisch und mit guten Stimmen gesegnet. Unsere Mutter hatte dafür gesorgt, dass wir im Chor sangen und ein Musikinstrument lernten. Ich spielte Gitarre, und Pauline hatte sich für Klavier entschieden. Wir hatten zwar nicht so ganz den gleichen Musikgeschmack, was angesichts unseres Altersunterschiedes auch nicht ungewöhnlich war, aber bestimmte Songs gefielen uns beiden, wie Digging in the Dirt von Stefanie Heinzmann oder Don’t Gimme that von The Boss Hoss. Als wir den Refrain von Tage wie diese sangen, begann Fanny auf dem Rücksitz laut zu jaulen. Entweder war der Hund ein echter Fan der Toten Hosen, oder sie konnte das Lied nicht leiden. Die Zeit verging wie im Flug, und schon waren in München. Ich lieferte Pauline samt Hund bei meiner Mutter ab und fuhr dann gleich ins Büro. Nicht ohne meiner Schwester hoch und heilig zu versprechen, sie später wieder
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