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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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bedacht hatte, wurde mir ganz warm ums Herz.

Kapitel 6
    Als ich am nächsten Tag wutentbrannt aus dem Notariat in Passau stapfte, waren alle freundlichen Gedanken für meine Oma auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Diese gemeine alte Hexe!
    »Hanna, jetzt warte doch mal!«, rief Max mir hinterher.
    Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um.
    »Hast du das gewusst?«, fragte ich ihn scharf.
    »Natürlich nicht!« Trotz seiner Empörung zuckten seine Mundwinkel verräterisch.
    »Wage es ja nicht zu lachen!«, fauchte ich ihn an.
    »Jetzt komm erst mal runter und …«
    »Ich soll runterkommen?«, schrie ich. »Hast du nicht gerade selbst gehört, dass ich allen Grund dazu habe, mich aufzuregen?«
    »Geht’s vielleicht noch ein bisserl lauter, dann bekommen es die Leute auf den vorbeifahrenden Donauschiffen auch noch mit.«
    Ich holte Luft und atmete langsam aus. Ich musste mich unbedingt beruhigen. Tante Luise und Onkel Alois kamen nach.
    »Hanna, ich weiß auch nicht, was sie sich dabei gedacht hat!« Tante Luise war völlig konsterniert über den letzten Willen ihrer Mutter. »Ich wusste zwar, dass sie dich zur Alleinerbin machen wollte …«
    »Wie, du hast das gewusst? Aber du bist doch ihre einzige Tochter«, warf ich ein, völlig verwirrt über die Geschehnisse der letzten halben Stunde. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe meinen Anteil bereits bei meiner Hochzeit ausbezahlt bekommen«, stellte sie klar und ergänzte traurig: »Eigentlich hätte dein Vater den Hof bekommen sollen. Und da du seine einzige Tochter bist …« Sie sprach nicht weiter und schluckte.
    Meine Oma Berta hatte mich zur Alleinerbin des Hofes samt aller Felder und Tiere und einschließlich eines zusätzlichen Vermögens von siebenhundertfünfzigtausend Euro gemacht! Siebenhundertfünfzigtausend Euro! Nie im Leben hätte ich gedacht, dass meine Oma so reich gewesen war. Ich war völlig überwältigt und voller Liebe für meine Oma, von der ich immer gedacht hatte, dass sie mich nicht leiden konnte.
    Bis der Notar im Testament weitergelesen hatte: »… sie erhält das Erbe jedoch nur dann, wenn sie spätestens drei Monate nach meinem Tod mit einem Mann verheiratet ist, der sich in der Landwirtschaft auskennt. Außerdem muss sie bis zur Hochzeit jeden Tag auf dem Hof schlafen. Wenn sie diese beiden Bedingungen nicht erfüllt, fällt das komplette Erbe mit Ablauf der Frist an meinen Enkelsohn Maximilian …«
    Während wir zurückfuhren, sagte ich kein Wort und auch die anderen schwiegen. Max parkte im Hof, und bevor ich ausstieg fragte er mich: »Und was wirst du jetzt machen?«
    »Natürlich werde ich nichts machen! Ich lass mir doch von ihr nicht vorschreiben, wann und wen ich heirate!«, fauchte ich.
    »Bitte Hanna, schlaf eine Nacht darüber. Du bist jetzt aufgebracht, aber man sollte nie eine Entscheidung in der ersten Wut treffen.«
    Tante Luise hatte natürlich recht. Obwohl ich in den nächsten drei Monaten bestimmt keinen Bauern heiraten würde, durfte ich jetzt nichts übereilen.
    Pauline kam mir entgegen, Fanny im Schlepptau. Die beiden waren von der ersten Sekunde an ein Herz und eine Seele gewesen, und ich war fast ein wenig eifersüchtig, dass der Hund sie viel lieber mochte als mich. Und das, obwohl ich in der Nacht nach wie vor ihre Ansprechpartnerin war, wenn sie Trost – und Würstel suchte.
    Ich stieg aus, verabschiedete mich, und Max fuhr mit seinen Eltern nach Hause.
    »Und? Bist du jetzt eine reiche Erbin?«, fragte Pauline neugierig.
    »Wie man es nimmt«, antwortete ich, und ohne Vorwarnung begann ich plötzlich zu lachen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören. Das war doch eigentlich alles urkomisch! Erst nachdem mich Pauline energisch in die Stube gezogen hatte und mich schüttelte, beruhigte ich mich langsam und erzählte meiner Schwester alles.
    »Das ist doch total narrisch!«, rief Pauline.
    »Total narrisch!«, bestätigte ich und musste schon wieder lachen.
    Oma hatte mir eine fette Karotte vor die Nase gehängt. Ich hätte mir denken können, dass sie mich sogar noch aus dem Grab heraus triezen würde.
    »Dann suchen wir dir eben einen Mann«, beschloss meine kleine Schwester.
    »Ich glaub, dir geht’s nicht gut!« Ganz bestimmt würde ich das nicht tun! »Ich heirate doch nicht mal schnell irgendeinen Bauern!«
    »Dann ruf Mama an. Die kann da bestimmt was machen.«
    Dass ich daran nicht gleich gedacht hatte! Das war genau der richtige Fall für sie. Schließlich war sie nicht umsonst Rechtsanwältin. Die
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