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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken
Autoren: Sophie Kinsella
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schmeißt die Hintertür zu, und ich sehe ihm entsetzt nach, als er sich wieder hinters Steuer setzt.
    »Sie können doch nicht einfach so wieder wegfahren! Das ist verboten! Sie müssen mich mitnehmen! Das ist Vorschrift!«
    »Es gibt aber keine Vorschrift, dass ich Cocktailschränke mitnehmen muss.« Er verdreht die Augen und lässt den Motor an.
    »Aber wie soll ich ihn denn dann nach Hause schaffen?«, rufe ich empört. »Warten Sie! Kommen Sie zurück! Aber das Taxi braust schon die Straße hinunter, während ich mutterseelenallein auf dem Bürgersteig zurückbleibe, mich an den Cocktailschrank klammere und überlege, was ich jetzt tun soll.
    Vielleicht könnte ich ihn nach Hause tragen. So weit ist es ja nicht.
    Ich mache die Arme so lang wie möglich und schaffe es tatsächlich, den Schrank zu umfassen. Ganz langsam hebe ich ihn hoch, mache einen Schritt nach vorn - und lasse das Ding sofort wieder fallen. Mann, ist der Schrank schwer. Ich glaube, ich habe mir einen Muskel gezerrt.
    Okay, also dann trage ich ihn vielleicht doch nicht. Aber ich kann ihn trotzdem ganz einfach nach Hause bekommen. Ich könnte die Beine immer ein paar Zentimeter nach vorne schieben...
    Ja. Das funktioniert. Wunderbar. Geht zwar ein bisschen langsam, aber wenn ich einfach immer weiter mache... wenn ich erst mal einen Rhythmus gefunden habe...
    Der Trick dabei ist natürlich, nicht darüber nachzudenken, wie weit ich mit jedem Mal vorwärts komme, sondern ganz einfach gleichmäßig weiterzuschieben: Dann bin ich vermutlich in Null Komma nichts zu Hause.
    Zwei Teenagerinnen in dicken Daunenmänteln kommen an mir vorbei und kichern, aber ich bin viel zu beschäftigt, um darauf zu reagieren.
    »Entschuldigen Sie«, blafft mich eine genervte Stimme von hinten an. »Würden Sie bitte nicht den gesamten Bürgersteig versperren!« Ich drehe mich um - und sehe mich einer Frau in Baseballkappe und Turnschuhen gegenüber, die ungefähr zehn Hunde unterschiedlichster Rasse und Größe an zehn einzelnen Leinen hat.
    Oh, Gott. Ich verstehe einfach nicht, wieso die Leute nicht mit ihren eigenen Hunden Gassi gehen können. Ich meine, wenn man nicht gerne spazieren geht, dann wäre es doch sinnvoller, sich eine Katze anzuschaffen oder vielleicht ein Aquarium mit exotischen Fischchen, oder?
    Und jetzt stürzen sie sich auch noch auf mich. Kläffen und bellen und zerren an ihren Leinen... Und da! Ich fasse es nicht! Ein Pudel hebt das Bein und pinkelt meinen wunderschönen Cocktailschrank an!
    »Weg da!«, quietsche ich. »Holen Sie den Hund da weg!«
    »Komm her, Floh«, sagt die Frau und wirft mir einen bösen Blick zu, als sie die Hunde weiterzerrt.
    Ach, es ist hoffnungslos. Ich bin noch nicht mal ganz an Arthur´s Antiques Schaufenster vorbei und schon völlig erledigt.
    »Na?«, erklingt hinter mir eine trockene Stimme. »Vielleicht soll das gute Stück doch nach Hause geliefert werden?«
    Ich drehe mich um und sehe mich Arthur Graham gegenüber, dem Inhaber von Arthur´s Antiques. Er steht gepflegt in Anzug und Krawatte gegen den Türrahmen seines Ladens gelehnt da.
    »Ich weiß nicht.« Ich lehne mich gegen den Cocktailschrank und bemühe mich, ganz lässig auszusehen. So, als wenn ich eine Menge anderer Optionen hätte - unter anderem die, einfach eine Weile so auf dem Bürgersteig stehen zu bleiben. »Vielleicht.«
    »Fünfundsiebzig Dollar. Ganz gleich, wo in Manhattan.«
    Ich wohne aber nicht ganz gleich, wo in Manhattan!, will ich jaulen. Ich wohne gleich hier um die Ecke!
    Arthur lächelt mich unerbittlich an. Er weiß, dass er gewonnen hat.
    »Okay.« Endlich gestehe ich meine Niederlage ein. »Ist vielleicht doch keine schlechte Idee.«
    Ich sehe dabei zu, wie Arthur einen Mann in Jeans holt, der zu meinem Verdruss den Schrank anpackt und hochhebt, als wenn er aus Pappe wäre. Dann folge ich den beiden in das warme Durcheinander im Inneren des Geschäftes, wo ich mich sofort schon wieder dabei ertappe, wie ich mich interessiert umsehe. Dabei war ich doch erst vor zehn Minuten hier drin! Aber ich liebe dieses Geschäft. Ganz egal, wo man hinguckt, immer sieht man etwas, das man gerne haben möchte. Zum Beispiel der tolle geschnitzte Stuhl da drüben! Und der handbemalte Samtüberwurf! ... Und sehen Sie doch mal, die traumhafte Standuhr! Die haben hier wirklich jeden Tag neue Sachen.
    Nicht dass ich jeden Tag hier wäre.
    Ich... Sie wissen schon. Könnte ich mir vorstellen.
    »Da haben Sie wirklich ein Schnäppchen gemacht«, sagt
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