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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken
Autoren: Sophie Kinsella
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mehr so sicher, ob er wirklich in den kleinen Alkoven hinter dem Sofa passt, wo ich ihn hinstellen wollte. Aber er sieht trotzdem genial aus! Steht jetzt gerade mitten im Wohnzimmer, und wir haben ihn bereits gebührend eingeweiht. Kaum war das gute Stück da, ist Danny auch schon nach oben gegangen und hat die Bar seines Bruders Randall geplündert, während ich sämtlichen Alkohol, den ich in unserer Küche finden konnte, holte. Bis jetzt haben wir beide einen Margarita und einen Gimlet getrunken und meine eigene Erfindung, einen Bloomwood, der aus Wodka, Orangensaft und M&Ms besteht, die man mit einem Löffel herausschaufelt.
    »Gib mir noch mal das Top. Ich möchte die Schulter noch etwas enger ziehen.«
    Ich schäle mich aus dem Top, gebe es Danny und nehme mir meinen Pulli, ohne mich auch nur ansatzweise genant zu geben. Ist ja bloß Danny. Er fummelt einen Faden durchs Nadelöhr und fängt ausgesprochen geschickt an, am Saum des T-Shirts herumzustochern. »Jetzt erzähl doch mal von diesen seltsamen, intra-familiär heiratenden Freunden von dir«, sagt er. »Worum geht es da eigentlich?«
    »Die sind nicht seltsam!« Doch dann zögere ich einen Moment. »Na gut, okay, Tarquin ist ein klein wenig seltsam. Aber Suze ist überhaupt nicht seltsam. Sie ist meine beste Freundin!« Danny zieht eine Augenbraue hoch.
    »Ja, und - konnten die beiden denn partout niemand anderen finden? Müssen sie denn unbedingt jemanden aus der eigenen Familie heiraten? Nach dem Motto: >Okay, Mum ist schon vergeben... meine Schwester ist zu fett... der Hund... hm, da gefällt mir die Haarfarbe nicht.. .    »Hör auf!« Aber ich muss trotzdem kichern. »Sie haben halt einfach plötzlich gemerkt, dass sie füreinander bestimmt sind.«
    »Wie in Harry und Sally.« Danny verstellt die Stimme zu einer dramatischen Kino-Erzählerstimme: »Sie waren Freunde. Sie stammten aus dem gleichen Genpool.«
    »Danny...«
    »Okay.« Er nimmt sich zurück und schneidet den Faden ab. »Und was ist mit dir und Luke?«
    »Was soll mit uns sein?«
    »Meinst du, dass ihr heiratet?«
    »Ich... Keine Ahnung!« Ich spüre, wie mir eine sanfte Röte ins Gesicht steigt. »Darüber habe ich noch nie nachgedacht.«
    Und das ist die absolute Wahrheit.
    Na gut, okay. Es ist nicht die absolute Wahrheit. Vielleicht ist es mir doch schon vereinzelte Male durch den Kopf gegangen. Vielleicht habe ich doch schon ein-, zweimal »Becky Brandon« auf meinen Block gekritzelt, nur um zu sehen, wie das aussieht. Und möglicherweise habe ich auch schon mal flüchtig eine von diesen Hochzeitszeitschriften durchgeblättert. Aus reiner Neugierde.
    Vielleicht ist mir auch schon mal der Gedanke gekommen, dass Luke und ich schon viel länger zusammen sind als Suze und Tarquin, und dass Suze jetzt heiratet.
    Aber Sie wissen schon. Nicht dass das ein Problem wäre. Ich halte auch gar nicht viel von Hochzeiten. Und wenn Luke mich fragen würde, würde ich sogar höchstwahrscheinlich Nein sagen.
    Obwohl... Okay. Ich würde wahrscheinlich Ja sagen.
    Aber der Punkt ist, dass es ohnehin nicht dazu kommen wird. Luke will nämlich »in den nächsten Jahren ganz sicher nicht heiraten, und möglicherweise überhaupt nicht«. Das hat er vor drei Jahren in einem Interview mit dem Telegraph gesagt, das ich neulich in seiner Pressemappe fand. (Ich habe nicht geschnüffelt. Ich war auf der Suche nach einem Gummiband.) In dem Interview ging es in erster Linie um sein Geschäft, aber natürlich wurde er auch ein paar private Sachen gefragt - und dann haben sie sein Bild unterschrieben mit Brandon: Heiraten ist das Letzte, woran ich denke.
    Und damit habe ich absolut kein Problem. Das ist auch das Letzte, woran ich denke.
    Während Danny mein Kleid fertig stellt, widme ich mich der Hausarbeit. Was so viel heißt wie: Ich stelle das schmutzige Frühstücksgeschirr zum Einweichen in die Spüle, wische einen Fleck auf der Arbeitsplatte weg - und verbringe dann eine ganze Weile damit, die Gewürzgläser im Gewürzregal neu zu arrangieren. Dieses Mal nach Farbe. Eine wirklich befriedigende Arbeit. Fast so gut wie Filzstifte sortieren. Damals.
    »Findet ihr beiden es eigentlich schwierig, zusammenzuleben?«, fragt Danny, der in die Küche kommt und mich beobachtet.
    »Nein.« Überrascht sehe ich ihn an. »Wieso?«
    »Meine Freundin Kirsty hat versucht, mit ihrem Freund zusammenzuwohnen. Das komplette Desaster. Haben sich nur noch gestritten. Sie hat gesagt, sie hat keine Ahnung, wie das überhaupt
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