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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken
Autoren: Sophie Kinsella
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irgendjemand auf die Reihe kriegen kann.«
    Ich schiebe das Kumin-Glas neben das Glas mit Fenchelsamen und empfinde eine leichte Selbstgefälligkeit. Luke und ich haben nämlich so gut wie gar keine Probleme miteinander gehabt, seit wir zusammengezogen sind. (Na ja, abgesehen von der Geschichte, als ich das Badezimmer neu angestrichen habe und aus Versehen etwas von der Farbe mit dem Goldglitzer auf seinem neuen Anzug landete. Aber das zählt eigentlich gar nicht, weil Luke nämlich hinterher selbst eingesehen hat, dass er völlig über reagiert hat und dass es natürlich offensichtlich war, dass die Farbe noch nicht trocken war.)
    Jetzt, wo ich darüber nachdenke, könnte es natürlich sein, dass wir auch schon mal einen winzig kleinen Disput darüber hatten, wie viele Klamotten ich so kaufe. Es könnte sein, dass Luke schon mal meinen Kleiderschrank geöffnet und verzweifelt gefragt hat: »Wann willst du das eigentlich alles tragen?«
    Vielleicht haben wir hin und wieder auch schon mal darüber gestr... diskutiert, wie viel Luke arbeitet. Luke hat ein eigenes, ausgesprochen erfolgreiches PR-Unternehmen, Brandon Communications, das Zweigstellen in London und New York hat und ständig expandiert. Er liebt seine Arbeit, und vielleicht habe ich ihm schon ein- bis zweimal vorgeworfen, seine Arbeit mehr als mich zu lieben.
    Aber unter dem Strich sind wir nun mal ein reifes und flexibles Paar, das in der Lage ist, miteinander zu reden. Neulich sind wir zusammen Mittag essen gegangen und haben sehr lange miteinander geredet, und ich habe ernsthaft versprochen, in Zukunft weniger einzukaufen, und Luke hat ernsthaft versprochen, etwas weniger zu arbeiten. Dann ist Luke zurück ins Büro gegangen, und ich war bei Dean and DeLuca, um fürs Abendessen einzukaufen. (Dabei stieß ich auf dieses tolle extra native Olivenöl mit gepressten, biodynamischen Blutorangen, für das ich bei Gelegenheit unbedingt mal ein Rezept finden muss.)
    »Zusammenleben muss gestaltet werden«, doziere ich weise. »Man muss flexibel bleiben. Und man muss genau so viel geben wie nehmen.«
    »Ach, ja?«
    »Oh, ja. Luke und ich zum Beispiel, wir haben eine gemeinsame Kasse, und wir teilen uns die Hausarbeit... Teamwork heißt das Zauberwort. Der springende Punkt ist nämlich, dass man nicht davon ausgehen darf, dass alles einfach so weiterläuft wie bisher. Man muss sich schon anpassen.«
    »Ach, ja?« Danny sieht mich interessiert an. »Und wer von euch meinst du passt sich mehr an? Du oder Luke?«
    Ich denke einen Moment nach.
    »Schwer zu sagen. Ich glaube, das hält sich in etwa die Waage.«
    »Das heißt... dieser ganze Kram hier.« Danny lässt einen Blick über die voll gestopfte Wohnung schweifen. »Ist das vor allem deiner oder seiner?«
    »Ääähmmm...« Ich sehe mich um. Da sind die Aromatherapiekerzen, die auf alt gemachten Spitzenkissen und die vielen Zeitschriftenstapel. Eine Sekunde lang muss ich an das blütenreine, minimalistische Apartment denken, das Luke seinerzeit in London hatte.
    »Ach, weißt du...«, sage ich schließlich. »Sowohl als auch...«
    Und das stimmt auch irgendwie. Ich meine, Luke hat schließlich immer noch seinen Laptop im Schlafzimmer.
    »Der Punkt ist, dass es zwischen uns überhaupt keine Reibereien gibt«, setze ich meinen Vortrag fort. »Wir denken immer das Gleiche. Wir sind eine Einheit.«
    »Klasse«, sagt Danny und nimmt sich einen Apfel aus der Obstschale. »Da habt ihr ja ein wahnsinniges Glück.«
    »Ich weiß.« Ich sehe ihm tief in die Augen. »Weißt du, Luke und ich sind so miteinander im Einklang, dass da manchmal fast so was wie... ein sechster Sinn zwischen uns besteht.«
    »Wirklich?« Danny starrt mich an. »Im Ernst?«
    »Ja, sicher. Dann weiß ich genau, was er jetzt gleich sagen will, oder ich spüre förmlich, dass er in der Nähe ist...«
    »So wie Die Macht in Star Warst«
    »Kann schon sein.« Ich zucke lässig mit den Schultern. »Ist so etwas wie eine Gabe. Ich hinterfrage das normalerweise nicht genauer -«
    »Sei gegrüßt, Obi Wan Kenobi«, ertönt eine tiefe Stimme hinter uns, und Danny und ich erschrecken uns fast zu Tode. Ich wirbele herum - und sehe Luke mit einem amüsierten Grinsen im Gesicht in der Tür stehen. Er hat ganz rote Wangen von der Kälte, seine dunklen Haare sind voller Schneeflocken, und er ist so groß, dass der Raum auf einmal viel kleiner erscheint.
    »Luke!«, quietsche ich. »Hast du uns erschreckt!«
    »Tut mir Leid«, sagt er. »Ich dachte, du würdest
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