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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken
Autoren: Sophie Kinsella
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seiner Partnerin) bloß nicht jede klitzekleine Kleinigkeit erzählen sollte, weil das ihn (oder sie) nur unnötig belasten würde. In dem Artikel stand, das Zuhause sollte ein Zufluchtsort sein, ein Ort der Ruhe und der Geborgenheit, und dass niemand alles wissen muss. Eigentlich ganz schön vernünftig, wenn man mal drüber nachdenkt.
    Darum habe ich in der letzten Zeit eigentlich eine ganze Menge herausgefiltert. Natürlich nur so öde und profane Dinge wie... na ja, wie Kundenkartenrechnungen zum Beispiel oder den genauen Preis für ein Paar Schuhe, das ich mir gekauft habe... Und wissen Sie was? Der Artikel stimmt. Unsere Beziehung verläuft seitdem nämlich viel harmonischer.
    Den Rest der Post klemme ich mir unter den Arm, und dann gehe ich die Treppe hoch. Keine Briefe aus England, aber für heute hatte ich auch keinen mehr erwartet. Weil wir nämlich heute Abend... jetzt raten Sie mal! Wir fliegen nach Hause! Zur Hochzeit meiner besten Freundin Suze! Ich kann es kaum abwarten.
    Suze heiratet Tarquin, einen wirklich süßen Kerl, den sie schon ihr ganzes Leben lang kennt. (Genau genommen ist er ihr Cousin. Aber es ist legal! Sie haben das überprüfen lassen.) Die Hochzeit findet in ihrem Elternhaus in Hampshire statt, es wird massenweise Champagner geben, sie werden in einer Pferdekutsche fahren... und das Beste von allem ist, dass ich Brautjungfer sein werde!
    Allein der Gedanke daran löst eine fast unstillbare Sehnsucht in mir aus. Ich freue mich so darauf! Nicht nur darauf dass ich Brautjungfer sein werde, sondern auch darauf, Suze zu sehen, meine Eltern und meine Heimat. Gestern fiel mir auf, dass ich schon seit über einem halben Jahr nicht mehr in England war, und auf einmal kam mir das wie eine Ewigkeit vor. Ich war gar nicht dabei, als Dad endlich an die Spitze des Golfclubs gewählt wurde - davon hatte er sein Leben lang geträumt. Und ich habe den Skandal verpasst, als Siobhandie Kollekte aus der Kirche stahl, um damit nach Zypern zu fliegen. Aber was das Schlimmste war: Ich war nicht bei Suzes Verlobung dabei. Suze war aber so nett, zwei Wochen später mal eben nach New York zu kommen, um mir ihren Ring zu zeigen.
    Nicht dass mich das irgendwie bedrücken würde - mir geht es ja wirklich fantastisch hier in New York. Mein Job bei Barneys ist perfekt, unser Leben im West Village ist perfekt. Ich liebe es, durch die winzigen Straßen zu spazieren, samstags morgens in der Magnolia-Bäckerei Cupcakes zu kaufen und über den Markt zurück nach Hause zu laufen. Im Grunde liebe ich alles, was ich hier in New York habe. Na ja, bis auf Lukes Mutter vielleicht.
    Aber trotzdem. Daheim ist daheim.
    Als ich im ersten Stock ankomme, höre ich durch unsere Wohnungstür Musik, und auf einmal habe ich so ein freudiges Kribbeln im Bauch. Das ist bestimmt Danny! Sitzt bei uns und arbeitet. Wahrscheinlich ist er jetzt endlich fertig! Mein Kleid ist fertig!
    Danny Kovitz wohnt in der Wohnung über uns bei seinem Bruder, und er ist einer meiner besten Freunde hier in New York. Er ist ein begnadeter Designer, wirklich ein Riesentalent - er hat nur noch nicht den entsprechenden Erfolg.
    Also, um ehrlich zu sein, er hat überhaupt keinen Erfolg. Er hat vor fünf Jahren die Modeschule abgeschlossen, und seitdem wartet er auf den großen Durchbruch. Aber wie er mir immer wieder erklärt: Sich als Designer zu etablieren ist noch viel schwerer, als sich als Schauspieler zu etablieren. Wenn man nicht die richtigen Leute kennt oder zufällig einen Ex-Beatle zum Vater hat, kann man es eigentlich genau so gut vergessen. Er tut mir so Leid, weil ich wirklich finde, dass er Erfolg verdient hat. Und darum habe ich ihn sofort nachdem Suze mich gebeten hatte, ihre Brautjungfer zu sein, gefragt, ob er mein Kleid machen möchte. Auf Suzes Hochzeit wird es nämlich nur so wimmeln vor reichen, wichtigen Gästen. Und die werden mich dann hoffentlich alle fragen, wer mein Kleid gemacht hat, und dann geht die Mundpropaganda los, und Danny ist ein gemachter Mann!
    Ich kann es kaum abwarten, das fertige Kleid zu sehen. Die vielen Entwürfe, die er mir gezeigt hat, waren echt beeindruckend - und so ein handgenähtes Kleid ist natürlich von einer viel höheren Qualität und fällt viel detailreicher aus als eins von der Stange. Das Oberteil zum Beispiel wird eine handbestickte Fischbeinstäbchenkorsage sein - und Danny hat vorgeschlagen, einen winzigen Liebesknoten aus den Monatssteinen aller Angehörigen und Freunde der Braut zu fertigen und
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