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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition)
Autoren: Milena Mayfeldt
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Seitenblick auf meine Schwägerin, die ein Klemmbrett mit einer Liste in der Hand hielt und cool die Leute hin und her scheuchte. Von den letzten Nächten, in denen wir alle wegen der anstehenden Vorbereitungen kaum geschlafen hatten, war ihr mit Abstand am wenigsten anzusehen. Sie wirkte erholt wie ein frisch gepuderter Babypopo.
    Meine dunklen Augenringe hatte ich dagegen mit einer Schicht Make-up überdecken müssen, die wahrscheinlich ausgereicht hätte, um sämtliche Schlaglöcher auf Hamburgs Straßen zu füllen, und sogar Ben wirkte ein bisschen verknittert.
    Ich warf ihm einen aufmunternden Blick zu. Er sah gut aus in seinem schwarz-weißen Outfit, auch wenn er sich nicht besonders wohlzufühlen schien. Ich war wirklich dankbar, dass meine Familie das für mich auf sich nahm. Bis auf Erwin, der sich um die Pensionsgäste kümmern musste, waren alle anwesend.
    Es war immerhin kein Zufall gewesen, dass Evelyn und Chrissie den Auftrag bekommen hatten, die Bewirtung für die Präsentation zu übernehmen.
    Als ich durch Berschmann erfahren hatte, dass die Veranstaltung für diesen Abend geplant war, war mir gleich klar gewesen, dass es der ideale Anlass war, um Thomas doch noch zu überzeugen, mein Geld herauszugeben. Inzwischen hatte ich häufiger mal Termine bei der Prange-Bau und verstand mich ausgezeichnet mit Sabine, der Assistentin von Vertriebsleiter Munkel. Von ihr hatte ich auch erfahren, welche Firma immer mit dem Catering für solche Anlässe beauftragt wurde.
    Was dann kam, hatte ein wenig kriminelle Energie erfordert. Aber da der Zweck meiner Meinung nach eben doch manchmal die Mittel heiligt, hatte ich mich als Sabine ausgegeben und bei der Catering-Firma angerufen.
    Dabei hatte ich allerdings nicht mit der Reaktion der Mitarbeiterin gerechnet, der ich vorgelogen hatte, die Präsentation wäre abgesagt worden. Anstatt über den verlorenen Auftrag zu jammern, war sie ganz erleichtert gewesen.
    »Sie glauben gar nicht, aus welcher Lage Sie mich befreien«, hatte sie aufatmend erzählt. »Ich habe nämlich aus Versehen für den Abend zwei Großaufträge angenommen, und das hätte ich meinem Chef beichten müssen. Der ist ein unglaublicher Choleriker, müssen Sie wissen. Ich wäre wahrscheinlich aus seinem Büro herausgekommen wie ein gerupftes Huhn, wenn nicht noch schlimmer.«
    Damit hatte sie meine Bedenken gleich in zweifacher Hinsicht aus der Welt geräumt: Zum einen brauchte ich kein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich der Catering-Firma einen Auftrag versaut hatte, und zum anderen bestand auch keinerlei Gefahr, dass der Chef der Firma bei Munkel anrufen würde, um sich wegen des stornierten Auftrags zu beschweren.
    Das war aber erst der erste Schritt unseres Plans gewesen.
    Als ich am nächsten Tag wieder eine Besprechung mit Herrn Munkel hatte, war ich ganz zufällig etwas zu früh bei der Prange-Bau gewesen und hatte noch Zeit für ein freundschaftliches Gespräch mit Sabine gehabt.
    Zumindest sah es so aus. Genau wie es ein Zufall zu sein schien, dass eine Mitarbeiterin der Catering-Firma genau zu dieser Zeit anrief, um den Auftrag wegen einer Fehlplanung zu stornieren. Ein bisschen schlechtes Gewissen hatte ich zu dem Zeitpunkt schon gehabt, denn dass ich auch noch die hochschwangere Mareike dazu angestiftet hatte, sich als diese Mitarbeiterin auszugeben, war sicherlich nicht ganz okay gewesen. Aber meine Freundin hatte das Verwirrspiel mit Vergnügen mitgemacht – und sehr erfolgreich, denn Sabine hatte in ihrer Panik, kurzfristig einen Ersatz finden zu müssen, nach jedem Strohhalm gegriffen.
    Diesen Strohhalm hatte natürlich ich ihr gereicht, in Form eines Werbeflyers der CulinariaCatering , den ich ganz zufällig in meiner Tasche hatte.
    Als ich ihr dann noch versichert hatte, dass es sich dabei um eine ganz tolle neue Firma mit unglaublich kreativen Ideen handelte, hatte sie sofort bei Chrissie und Evelyn angerufen und sie beauftragt.
    Ich hoffte sehr, dass ich die beiden damit nicht überfordert hatte. Aber es war nötig gewesen, dass wir vor der Veranstaltung in den Saal kamen, damit wir uns noch um die Technik kümmern konnten. Diesen Part hatten Christian und Daniel übernommen.
    Mein Blick wanderte im Raum umher. Langsam kamen die ersten Gäste. Es waren Mitarbeiter der Prange-Bau, Immobilienmakler wie ich, Angestellte aus den Immobilienabteilungen der Hamburger Banken und Kaufinteressierte.
    Schon vor Betreten des Saals bekamen sie ein Getränk in die Hand gedrückt. Chrissie
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