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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition)
Autoren: Milena Mayfeldt
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und zwei der Aushilfen liefen mit Tabletts voller raffiniertem Fingerfood herum und beglückten damit die Wartenden. Die meisten blieben dann gespannt vor der großen Leinwand stehen, auf die mithilfe eines Beamers Bilder der Bauprojekte vor und nach dem Umbau geworfen wurden.
    Durch die geöffnete Flügeltür sah ich Eberhard hinter der Bar stehen, zusammen mit einem angeheuerten professionellen Barkeeper. Erstaunlicherweise schien er seine Sache sehr gut zu machen. Die Frauen bezirzte er mit seinem Charme, ohne dass sie ihn wirklich ernst nahmen, während die Männer sich dem kleinen, hässlichen Kerl anscheinend haushoch überlegen fühlten, was eindeutig ihrer Eitelkeit schmeichelte, Eberhard aber überhaupt nicht zu stören schien.
    Zwischendurch sah ich immer wieder nervös auf das Display meines Handys. Ich erwartete jeden Moment einen Anruf von Mareike. Ich hatte ihr versprochen, sie ins Krankenhaus zu bringen und während der Entbindung bei ihr zu bleiben, wenn die Wehen losgingen. Und da sie schon zwei Tage über den errechneten Termin war, konnte es jederzeit soweit sein.
    Ich hoffte allerdings, dass es noch ein bisschen dauern würde. Nicht nur, weil mir das die ganze Aktion zunichte machen würde, sondern auch, weil ich ziemliche Panik vor der Geburt hatte. Wahrscheinlich mehr als Mareike selbst, dachte ich.
    Andererseits blieb ihr ja auch keine Wahl. Irgendwie musste das Kind raus. Sie konnte es ja schlecht bis zum Grundschulalter in ihrem Bauch herumtragen. Ich dagegen konnte mir ja noch eine mehr oder weniger sinnfreie Ausrede einfallen lassen, um ...
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, Mareike hatte so viel für mich getan, da würde ich sie bestimmt nicht hängen lassen, auch wenn ich dafür unseren schönen Plan eventuell sausen lassen musste.
    Inzwischen füllte sich der Saal merklich. Herr Munkel kam auf mich zu und begrüßte mich herzlich, und mein Chef hatte sich wieder besonders herausgeputzt. Mir gefiel vor allem seine Krawatte mit kleinen, lustig lachenden Fliegenpilzen darauf.
    »Alles bereit?«, fragte er mich mit einem Augenzwinkern.
    Ich atmete einmal tief durch und nickte dann. »Meinetwegen kann es losgehen.«
    Plötzlich entdeckte ich ein Paar strahlend blaue Augen, die selbstgefällig den Raum absuchten. Thomas!
    Ich merkte, dass ich unsicher wurde, und begann nervös, eine Serviette zu zerpflücken.
    Ben, der gerade zu mir herübergesehen hatte, schien meine Unsicherheit zu bemerken. Er runzelte fragend die Stirn.
    Mit einem vorsichtigen Kopfnicken wies ich in Richtung meines Exfreundes.
    Ben starrte Thomas mit einem unterkühlten und schneidenden Blick an. In diesem Moment war ich froh, dass es die sprichwörtlichen Blicke, die töten können, nicht gab. Sonst hätte ich demnächst Feilen in Kuchen einbacken dürfen.
    Vielleicht hätte ich meinen Mann vorwarnen sollen, dass mein Ex aussah wie eine jüngere Ausgabe von Brad Pitt, dachte ich reumütig. Aber dazu war es jetzt natürlich zu spät.
    Thomas entdeckte mich am Rand des Saals und warf mir einen großmütigen Gruß mit der Hand zu, während ich ihm ein unverbindliches Lächeln schickte. Zumindest versuchte ich, es so aussehen zu lassen. Es kam mir aber selbst eher vor wie die verzerrte Fratze während einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Und ähnlich angenehm war sein Anblick für mich auch.
    Ich war froh, dass der offizielle Teil der Veranstaltung begann, bevor Thomas zu mir kommen und mich persönlich ansprechen konnte.
    Herr Bassinger, der Geschäftsführer der Prange-Bau, versuchte sich zur Begrüßung in einer pointenreichen Rede. Dabei verhaspelte er sich aber so häufig, dass das Ganze nur noch unfreiwillig komisch wirkte. Zum Glück übergab er das Ruder recht schnell an Herrn Munkel, den Vertriebsleiter der Baugesellschaft, der ein wesentlich besserer Redner war. Danach folgten noch Ansprachen der Vertreter der Stadt, und sogar Thomas als Architekt kam zu Wort.
    Während er sprach und beinahe alle weiblichen Wesen im Raum wie paralysiert auf ihn starrten, warf mir Chrissie einen fragenden Blick zu.
    Ich nickte zum Zeichen, dass dieser Kerl da vorn am Rednerpult tatsächlich mein Ex war, der mich um mein gesamtes Vermögen betrügen wollte.
    Chrissie riss ungläubig die Augen auf und griff sich dann mit heraushängender Zunge an den Hals, als würde jemand sie würgen. Und ich musste ihr recht geben. Ich fühlte mich in diesem Moment ganz ähnlich.
    Während der folgenden Pause strömte die Menge nach draußen ins
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