Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition)
Autoren: Milena Mayfeldt
Vom Netzwerk:
flüsterte ich.
     

Kapitel 29
     
    »Gut, dann also noch einmal von vorn«, stöhnte Rösler und setzte sich demonstrativ leidend an seinen Schreibtisch.
    Er begann allerdings entgegen seiner Ankündigung nicht von vorn, sondern sparte sich das Vorgeplänkel über Sinn und Unsinn der Ehe, dem vorher sowieso keiner zugehört hatte.
    »Also, wollen Sie, Herr Benedikt Baumgartner ...«
    Weiter kam er nicht.
    Mit einem Mal wurde die Tür aufgerissen und eine hochgewachsene, schlanke Frau mit langen blonden Haaren stürmte ins Zimmer.
    »Mit mir machst du das nicht!«, zeterte sie lauthals. »Das war unser Hochzeitstermin, und du kannst mich nicht einfach gegen die da austauschen.«
    Mit die da war eindeutig ich gemeint. Allerdings hatte der Tonfall eher so geklungen, als spräche sie über etwas noch Ekligeres als einen Haufen Rattenköttel.
    Ich musterte die Frau interessiert. Das musste Verena sein, meine Vorgängerin und Bens Ex-Verlobte. Sie hatte ein wirklich schönes Gesicht und eine tolle Figur, von den Haaren ganz zu schweigen. Ich hatte mich nie für hässlich gehalten, und das war ich sicher auch nicht. Aber gegen Verena war ich einfach nur klein und unscheinbar.
    »Dieses kleine Miststück hat dich überhaupt nicht verdient«, keifte sie jetzt und bedachte mich mit einem Blick, der mir nicht nur die Beulenpest, sondern auch alle anderen entstellenden Krankheiten dieser Welt an den Hals wünschte.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. Chrissie hatte ganz eindeutig recht gehabt, entschied ich. Diese Frau war tatsächlich ein Griff ins Klo.
    Ich erhaschte einen kurzen Seitenblick auf Rösler. Er hatte seinen Kopf auf beide Hände gestützt und wirkte überhaupt nicht mehr genervt. Ganz im Gegenteil. Der Standesbeamte schien jede Minute dieses Schauspiels zu genießen. Für ihn war es wohl eine willkommene Abwechslung vom Beamtenalltag.
    Ben war inzwischen aufgestanden und machte einen Schritt auf seine Exfreundin zu.
    »Verena, du solltest dich jetzt erst mal beruhigen«, sagte er bestimmt. Äußerlich wirkte er ruhig, aber ich merkte seiner Stimme deutlich die Anspannung an.
    Die Blondine riss sich los. »Die blöde Kuh hat dich mir ausgespannt. Das lasse ich nicht mit mir machen!«
    »Jetzt ist Schluss!«, herrschte Ben sie an.
    Ich zuckte erschrocken zusammen. So wütend hatte ich ihn noch nicht erlebt.
    »Du weißt genau, dass mit uns schon alles aus war, bevor ich Hannah getroffen habe«, fuhr er mit leiser Stimme fort, und das klang erstaunlicherweise wesentlich bedrohlicher, als wenn er sie angeschrien hätte. »Außerdem habe ich dir das alles doch schon erklärt.«
    Mein Erstaunen wurde noch größer. Ben hatte also schon mit Verena über mich gesprochen. Ich versuchte, wenigstens ein bisschen beleidigt zu sein, aber es gelang mir nicht. Eigentlich war es ja ganz anständig von ihm gewesen, sie nicht einfach im Unklaren zu lassen.
    »Und jetzt möchte ich, dass du gehst. Lass mich endlich die Frau heiraten, die ich liebe«, sagte er deutlich.
    Während ich schon wieder auf Wolke sieben schwebte, holte Verena zum Gegenangriff aus.
    »Und wenn ich nicht gehen will?«, zischte sie mit zusammengekniffenen Augen.
    »Dann solltest du es trotzdem tun«, warf Mareike ein und baute sich in ihrer vollen Größe vor Verena auf. Trotz ihrer für sie ungewöhnlich hohen Absätze war sie immer noch mehr als einen Kopf kleiner als die andere. Das schien sie aber nicht im Mindesten zu stören.
    Verena musterte meine Freundin mit einem Blick, mit dem sie sonst wohl nur ein eitriges Geschwür angesehen hätte.
    »Wer bist du denn, du Kampfkugel?«, meinte sie abfällig.
    Mareike verzog ihr Gesicht zu einem scheinbar freundlichen Lächeln, aber ich wusste es besser. Wenn sie diese Miene aufsetzte, hatte ihr Gegenüber schon verloren.
    »Ich bin diejenige, die dir gleich dein hübsch operiertes Näschen bricht, wenn du nicht sofort und auf Nimmerwiedersehen verschwindest«, sagte sie so verbindlich, als hätte sie Verena gerade ein nettes Kompliment gemacht.
    Die erhoffte Wirkung ließ nicht lange auf sich warten.
    Verena kniff die Lippen zusammen, warf Ben noch einmal einen letzten verbitterten Blick zu und stolzierte so würdevoll, wie ihr das nach diesem Auftritt noch möglich war, aus dem Raum.
    Trotz ihres unmöglichen Verhaltens hatte ich ein bisschen Mitleid mit ihr. Ich durfte mir gar nicht vorstellen, wie mir zumute wäre, wenn ich mit ansehen müsste, dass Ben eine andere Frau heiratete.
    »Ich wünsche dir, dass du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher