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Hochzeit Auf Griechisch

Hochzeit Auf Griechisch

Titel: Hochzeit Auf Griechisch
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spielerisch an seiner Krawatte, bevor ihr wieder bewusst wurde, wer er war. Der Sozialarbeiter, der über Sams Schicksal entscheiden würde.
    Sie wollte ihre Hand zurückziehen, doch stattdessen nahm er sie und blickte sie unverwandt an. Die Luft um sie herum schien sich zu verdichten und flimmerte fast vor Erwartung. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann ein Mann sie das letzte Mal schon bei der ersten Begegnung so sehr angezogen hatte.
    Zoe führte ein gesundes Sexualleben, aber kein Liebesleben. Diese Bezeichnung sparte sie für Seelenverwandte auf, für Paare wie ihre Eltern oder wie Quinn und Ari, für viele Menschen, nur nicht für sich selbst. Sie hatte keine Ahnung, wie Menschen einander fürs Leben verpflichten konnten und das einhielten. Ihr war das nicht einmal mit einem Job gelungen.
    Sie verstand ihre eigenen Schwächen und akzeptierte sie, doch sie war auf dem Weg, ein erwachseneres Leben zu führen. Die Heirat ihrer Schwester hatte sie begreifen lassen, dass es Zeit war, sich zu verändern. Zoe vermutete, dass sie von Glück sagen konnte, dass ihr die Liebe nie über den Weg gelaufen war. Eine Entscheidung weniger, die sie treffen und mit der sie leben musste, dachte sie sich.
    Und da sie in wenigen Tagen dreißig wurde, wartete sie schon lange nicht mehr auf die große Liebe. Außerdem genoss sie ihre Freiheit zu sehr, um sie für einen Mann aufzugeben.
    Sie blickte den gut aussehenden Mann vor sich an und war überrascht von der überwältigenden Anziehungskraft zwischen ihnen. Als eine Frau, die Aufregung mochte, genoss sie den Adrenalinschub in ihrem Körper und hatte kein Problem, diesem Prickeln nachzugeben.
    Solange sie damit nicht Sams Zukunft gefährdete. Glücklicherweise unterbrach das Klingeln des Telefons ihr immer länger werdendes Schweigen, und sie griff nach dem Hörer. „Hallo?“
    „Elena?“, fragte eine Stimme.
    „Nein, hier ist Zoe.“
    Sie warf Ryan einen entschuldigenden Blick zu und hob einen Finger als Signal, dass er eine Minute warten möge.
    „Hier ist Katherine Farr, Samanthas Sozialarbeiterin“, sagte die Stimme am anderen Ende. „Ich wollte mich nur entschuldigen, dass weder ich noch einer meiner Kollegen es heute zu Sams Party geschafft hat.“
    Zoe kniff die Augen zusammen. „Aber …“
    „Ich weiß,dass Sie enttäuscht sind, und Samantha ist es sicher auch, doch es ging nicht anders. Meine Mutter braucht mich für ein paar weitere Wochen, und meine Kollegen sind mit dringenden Fällen beschäftigt. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür.“
    „Schon.“ Zoe blickte unter ihren Wimpern verstohlen zu Ryan.
    „Nehmen Sie es als Kompliment. Samantha hat sich so gut entwickelt. Ich weiß, dass sie sicher und in guten Händen ist, und habe insofern kein Problem, die abschließende Beurteilung um ein paar Wochen zu verschieben, bis ich wieder da bin.“
    „Okay.“ Zoe wollte sich nicht verraten. Ryan betrachtete mit dem Rücken zu ihr die Fotos am Kühlschrank.
    „Meine Kollegen werden sich während meiner Abwesenheit mit den Problemfällen beschäftigen müssen“, erklärte Katherine.
    „Ich verstehe. Und ich hoffe, dass Ihre Mutter sich erholt.“
    „Vielen Dank, meine Liebe. Sie geben die Nachricht an Ihre Eltern weiter?“
    „Das tue ich auf jeden Fall.“ Zoe beendete das Gespräch und wandte sich dem Fremden in ihrer Küche zu.
    Einem Mann, der etwas in ihr berührte, das viel zu lange geschlummert hatte. Einem Mann, der offensichtlich etwas vorhatte.
    Sie trat zu ihm und zupfte ihn am Ärmel.
    „Sind das Sie und Sam?“ Er deutete auf ein Bild, auf dem Zoe, Ari und Sam mit orange angesprühten Gesichtern und Armen in die Kamera lächelten.
    „Wir ließen eine alte Kindheitserinnerung neu aufleben“, erwiderte sie lachend, bevor sie sich eines Besseren besann. „Lassen Sie das.“
    Seine Augen wurden schmal. „Was ist los? Ist irgendwas nicht in Ordnung?“
    „Sie sind nicht in Ordnung, Ryan Baldwin, sofern das überhaupt Ihr Name ist. Da ich gerade Sams Sozialarbeiterin am Telefon hatte und ich weiß, dass sie keinen Ersatz schicken konnte, würde ich gerne wissen, wer zum Teufel Sie sind. Und warum zum Teufel Sie hier bei meiner Familie und in unserem Haus herumschnüffeln.“

2. KAPITEL
    Ryan begriff sofort, dass seine Deckung aufgeflogen war, und sein Magen zog sich zusammen. Er war zwar erleichtert, dass er die Täuschung beenden konnte, doch er erwartete zugleich die Auseinandersetzung, die folgen würde. Er hatte sich während der
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