Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit Auf Griechisch

Hochzeit Auf Griechisch

Titel: Hochzeit Auf Griechisch
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Zucken eines Kiefermuskels konnte sie ablesen, dass sie ihn irgendwie in die Enge getrieben hatte.
    Sie beschloss, ihn noch weiter zu bedrängen. „Sind Sie verheiratet?“
    „Nein.“
    „Verlobt?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Dann sind Sie also Single. Interessant“, sagte sie in einem Ton, der nicht nur seine Fähigkeit, ein junges Mädchen aufzuziehen, in Frage stellte. „Sie sagten, dass Ihre Schwester fortging, als Sie jung waren, erwähnten aber keine andere Familie. Sind Ihre Eltern noch am Leben?“
    „Ja.“ Seine Miene verschloss sich.
    Sie runzelte die Stirn. „Das sind sie? Ja? Wissen sie, dass Sie Ihre Nichte gefunden haben?“
    „Ja.“ Sein Kiefer verkrampfte sich kaum wahrnehmbar.
    „Und doch sind sie nicht hier bei Ihnen.“
    Er schwieg einen Moment, bevor er antwortete. „Wir dachten, es wäre am besten so.“ Das Zucken des Muskels wurde stärker.
    Sie notierte sich im Geiste, dass Quinn tief in die Familiengeschichte eintauchen sollte. Wenn Ryan dreizehn gewesen war, als seine Schwester fortlief, was hatten dann die Eltern getan, um Faith zu finden, bevor die Spur kalt wurde? Ryan Baldwins Schweigen sagte mehr als alle Worte. Was auch immer hinter dieser Zurückhaltung steckte, gab ihr vielleichtdie Möglichkeit, seine Offenbarung gegenüber Sam zu verzögern oder gar zu verhindern.
    Sie trat an ihn heran und bemerkte sein teures Rasierwasser, ein Duft, an den sie sich unter anderen Umständen gewöhnen könnte. „Ich schlage Ihnen einen Handel vor. Eine Art Quidproquo – eine Hand wäscht die andere.“
    „Ich höre.“
    „Sie dürfen meine Familie und Sam mit dieser Sache nicht einfach überfallen. Sam ist verletzlich und muss Sie zuerst kennenlernen.“
    Er nickte zustimmend und seine Miene wurde weicher. „Das klingt fair. Was schlagen Sie vor?“
    „Katherine, die Sozialarbeiterin, hat die abschließende Beurteilung um ein paar Wochen verlegt, weil sie einen Notfall in der Familie hat. Beim Jugendamt sind sie so überlastet, dass sie niemand anderen für den Fall erübrigen können. Ich schlage vor, dass Sie weder dort noch Sam erzählen, wer Sie angeblich sind.“
    „Wer ich tatsächlich bin.“
    Sie schüttelte den Kopf, um ihm zu zeigen, dass sie ihm nicht einfach aufs Wort glaubte. „Wie auch immer. Ich schlage vor, dass Sie Ihre Scharade weiterspielen. Tun Sie so, als seien Sie Sozialarbeiter und kommen Sie in den nächsten Wochen bis zur abschließenden Beurteilung so oft vorbei, wie Sie wollen. Sie werden Sam kennenlernen und sie hier in ihrem Zuhause erleben.“
    Er runzelte die Stirn. „Das klingt irgendwie einseitig. Was habe ich von der Sache?“
    „Meine Unterstützung dabei, Sam näherzukommen. Wenn Sie sie mit dieser Nachricht überfallen, kann ich Ihnen versprechen, dass all ihre Abwehrmechanismen gleichzeitig einsetzen. Die Chancen, sie für sich einzunehmen, sind dann minimal. Sie sieht mich als ihre Schwester. Sie vertraut meinem Urteil. Ob Sie wollen oder nicht: Sie brauchen mich, Mr. Baldwin. Sind wir also im Geschäft?“ Sie streckte die Hand aus.
    Er zögerte eine Sekunde, bevor er ihre Hand ergriff. Wenn Zoe gedacht hatte, dass die ersten Funken zwischen ihnen Zufall gewesen waren, wurde sie nun eines Besseren belehrt. Der Mann mochte sie vom ersten Augenblick an angelogen haben, und er mochte die größte Bedrohung für die Costas sein, seit ihr Vater mit dem Krebs gerungen hatte, doch aus irgendeinem Grund war da etwas zwischen ihnen, stark und nicht zu verleugnen.
    Sie gewann ihre Fassung wieder – was gar nicht so einfach war, da ihr die Gefühle, die er in ihr hervorrief, gefielen – und zog ihre Hand zurück. „Noch eine Sache.“
    „Und zwar?“, fragte er und bewegte seine Finger, als müsste er ihre Berührung abschütteln.
    Sie verstand die Reaktion und zwang sich dazu, sich auf die missliche Lage zu konzentrieren.„Wenn Sam ihr Geburtstagsgeschenk erhält, werden Sie lächeln und in die andere Richtung schauen.“
    „Was ist es für ein Geschenk?“, fragte er argwöhnisch.
    „Das werden Sie schon sehen.“ Trotz allem konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Ryan gab sich alle Mühe, sich auf der Party wohlzufühlen. Nun, da die Wahrheit zwischen ihm und Zoe ausgesprochen war, war ihm, als hätte ihn eine Kugel nur knapp verfehlt. Er wusste, dass er sich Zeit bei den Costas gekauft hatte. Es war vielleicht schwer zuzugeben, doch Zoe hatte einige gute Argumente angeführt, unter anderem, dass er sie brauchte. Ihre Eltern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher