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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual
Autoren: F. Paul Wilson
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alleiniger Herr im Haus.«
    »Nicht dass Sie viel Zeit in diesem Haus verbracht haben.«
    Während der vorangegangenen Woche war Lyle ständig im Fernsehen zu sehen gewesen. Jede Talkshow, von Today und GMA am Vormittag über Oprah am Nachmittag bis hin zur Rose-Leno-Letterman-O’Brien-»Achse« am Abend hatte ihn als Stargast eingeladen.
    »Ja, ich glaube, ich bin ziemlich viel unterwegs gewesen.«
    »Sie machen sich auf dem Bildschirm richtig gut.« Das stimmte. Seine Ausstrahlung war die eines durch und durch liebenswerten, entgegenkommenden Zeitgenossen. »Sie sollten Ihre eigene Show bekommen.«
    Er lachte. »In dieser Richtung habe ich bereits zwei Angebote erhalten.« Sein Lächeln versiegte. »Aber wenn ich mit Adrian Minkin in Verbindung gebracht werde, muss ich wohl aus dem Knast senden.«
    Minkins Leiche war am nächsten Tag gefunden worden, als Angestellte aus Bellittos Laden nach ihm suchten.
    »Das wird nicht passieren. Wir haben keinerlei verräterische Spuren am Ort des Geschehens hinterlassen.«
    Lyle schüttelte den Kopf. »Was für eine Nacht. Ich kann noch immer nicht glauben, dass ich tatsächlich dort gewesen bin. Haben Sie schon das Neueste gehört? Eli Bellitto wird als möglicher Verdächtiger gehandelt.«
    »Apropos Eli«, sagte Jack. »Wo ist er?«
    »Ich habe keine Ahnung. Im Haus gibt es keine Spur von ihm.«
    »Sollte er wirklich verschwunden sein?«
    »Tara hat ihn sich geholt.«
    Jack staunte über die Gewissheit, die sein Tonfall vermittelte.
    »Hoffentlich hat sie ihren Spaß mit ihm.«
    Lyle nickte. »Den hat sie. Ganz bestimmt.«
    Wieder diese Gewissheit. »Gab es noch irgendwelche Besuche von Tara?«
    »Keinen einzigen. Sie ist ein für alle Mal abgetaucht.« Lyle runzelte die Stirn. »Aber Bellittos Zirkel von Kindermördern existiert noch. Ich wünschte, man könnte ihnen zum gleichen Schicksal verhelfen, das ihren Anführer ereilt hat.«
    »Darum habe ich mich schon gekümmert«, sagte Jack.
    »Wie das?«
    »Ich habe zwei Brüder angerufen, die ich kenne.« Die Mikulski-Brüder. Jack wusste keinen Grund, weshalb Lyle ihren Namen erfahren sollte. »Ich habe ihnen Bellittos Adresse genannt und angedeutet, dass ich die Tür offen gelassen habe. Sie haben mich am nächsten Tag zurückgerufen. Sie hatten ihm einen Besuch abgestattet, haben seine sämtlichen Papiere gefilzt und die Festplatte seines Computers mitgehen lassen. Sie enthielt eine ganze Reihe interessanter Informationen inklusive Namen und Adressen der Mitglieder von Elis Zirkel.«
    »Sind diese Brüder vielleicht Detektive?«
    »Nein.« Jack wusste nichts über den Hintergrund der Mikulskis und fand, dass er sicher besser dran war, wenn es auch so bliebe. »Aber sie haben was gegen Pädophile.«
    »Tatsächlich.«
    »Ja.« Jack lehnte sich gegen die Frühstücksbar und trank von seinem Bier. »Sie sind in diesem Punkt sehr konsequent. Sie wissen, dass meine Angaben stets zutreffend sind, aber sie geben sich nicht damit zufrieden. Sie werden die Personen auf Elis Liste selbst überprüfen – sie beobachten, bei ihnen eindringen und alles durchkämmen. Sobald sie sicher sein können, dass sie einen Täter vor sich haben, werden sie aktiv. Dann verschwinden die Betreffenden.«
    »Sie meinen, sie töten sie?«
    »Ja. Am Ende sterben sie.«
    Lyle zog die Schultern hoch, als fröstelte er. »Was haben Sie sonst noch in Erfahrung gebracht?«
    »Ich versuche weiter, mir ein Bild von dem zu machen, was hier vor sich gegangen ist. Vor allem was Tara damit gemeint haben könnte, als sie zu Gia sagte, dass irgendetwas ihren Tod wünscht.«
    »Das hat mich auch beschäftigt. Es kann eigentlich nur diese Andersheit sein, von der Sie uns erzählt haben.«
    »Ich dachte, diesen Punkt könnten Sie niemals akzeptieren.«
    Lyle sah ihn an. »Ich akzeptiere mittlerweile einiges mehr als früher. Sie sagten, die Andersheit habe mit Ihnen noch eine Rechnung offen. So wie ich es sehe, kann sie Ihnen offenbar direkt nichts anhaben. Vielleicht werden Sie durch irgendwas geschützt. Daher versucht sie, Sie indirekt zu treffen, zum Beispiel durch die Menschen, die Ihnen nahe stehen.«
    Jack hatte sich diese Möglichkeit bereits ausgiebig durch den Kopf gehen lassen. Kate war gestorben, und die Andersheit war vermutlich dafür verantwortlich. Und wenn vor zwei Wochen einiges anders verlaufen wäre, dann hätte er jetzt auch Gia, Vicky und sein ungeborenes Kind zu beklagen.
    Lyle trank einen Schluck Bier und setzte die Dose wieder ab. »Sehen wir
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