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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual
Autoren: F. Paul Wilson
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gegen die Kirche und wollte versuchen, einen Priester dazu zu bringen, das Beichtgeheimnis zu brechen. Ich brauchte eine Möglichkeit, die Kirche zu schützen und jedes Kind in der Umgebung davor zu bewahren, dass er ihm einen Schaden zufügte. So kam ich auf Sie.«
    »Auf mich? Wie kann ein Priester wissen, dass es mich gibt?«
    »Eins meiner Gemeindemitglieder hat einmal gebeichtet, Sie engagiert zu haben.«
    »Gebeichtet? Sie meinen, ich sei eine Sünde?« Jack wusste nicht, ob er beleidigt oder geschmeichelt sein sollte. »Wer war das?«
    »Das kann ich Ihnen natürlich nicht verraten.«
    »Ach ja. Ich vergaß.«
    Er fand, dass es ziemlich cool war, eine leibhaftige Sünde zu sein.
    »Jemand war infolge der Tatsache, dass mein Gemeindemitglied Sie engagiert hatte, verletzt worden, und der Mann befürchtete, eine schwere Sünde begangen zu haben. Wie dem auch sei, ich kaufte eine dieser Einwegkameras und fotografierte Mr. Bellitto, als er seinen Laden verließ. Ich brachte so viel wie möglich über ihn in Erfahrung – viel war es nicht, fürchte ich –, dann setzte ich mich mit Ihnen in Verbindung.« Father Ed beugte sich vor. »Verraten Sie mir eins: Stimmt es, was er über die Morde an den Kindern gesagt hat?«
    »Das stimmte«, sagte Jack. »Ich weiß nicht, ob es Hunderte waren, wie er Ihnen gegenüber behauptete, aber es war mehr als eins, viel mehr.«
    Father Ed bekreuzigte sich. »Der Himmel bewahre uns.«
    »Sicherlich haben Sie heute Morgen von diesem Haus in Astoria gehört, nicht wahr? Er hatte damit zu tun.«
    »Dann habe ich richtig gehandelt. Aber warum hat er mir davon erzählt? Warum hat er die Beichte abgelegt?«
    »Aus reiner Arroganz, vermute ich. Er hat Gegenstände aus dem Besitz seiner Opfer wie Trophäen in seinem Laden aufbewahrt und ausgestellt. Ich nehme an, er hat sich für eine Art überlegenes Wesen gehalten und es demonstrieren wollen.«
    »Hochmut.« Der Priester schüttelte den Kopf. »Manchmal können wir tatsächlich dankbar sein, dass es so etwas gibt, glaube ich.« Er sah Jack an. »Und wo ist Mr. Bellitto jetzt?«
    »Weg.«
    »Wohin weg?«
    »Das weiß ich nicht genau. Er ist einfach … weg. Und machen Sie sich keine Sorgen. Er kommt nicht mehr zurück. Niemals.«
    Father Ed machte einen tiefen Atemzug. »Genauso wie mein Gemeindemitglied habe ich das Gefühl, ich müsste beichten. Ist das berechtigt?«
    Jack zuckte die Achseln. »Das kann ich nicht entscheiden.«
    »Wie ist es mit Ihnen? Brauchen Sie eine Beichte?«
    »Ich glaube nicht. Man hat mir glaubhaft versichert, ich hätte ein gutes Werk getan, das vor Gott bestehen kann.«
     
     

Epilog
     
    Als Jack dem Menelaus Manor zwei Wochen später einen Besuch abstattete, hielt Lyle sich gerade im Vorgarten auf und schaute zu, wie ein Gärtner die abgestorbenen Pflanzen ersetzte. Er begrüßte Jack mit einem beidseitigen herzlichen Händedruck.
    »Jack, wie geht es Ihnen? Kommen Sie doch herein.«
    Jack folgte ihm bis in die Küche, wo Lyle zwei Miller Genuine Drafts öffnete.
    Jack hob seine Dose. »Auf Charlie.«
    Er war gestorben, um Gia das Leben zu retten. Jack würde für alle Ewigkeit auf ihn trinken.
    »Ich schließe mich an.« Nachdem jeder einen tiefen Schluck getrunken hatte, sagte Lyle: »Wie geht es Gia?«
    »Sie ist immer noch ziemlich von der Rolle, aber sie erholt sich zusehends. Dass Vicky zurück ist, hat erheblich dazu beigetragen.«
    »Und das Baby?«
    Jack grinste. »Dem geht es wunderbar.«
    Gia hatte vor zwei Tagen eine Ultraschalluntersuchung vornehmen lassen. Es war noch zu früh, um das Geschlecht des Embryos feststellen zu können, aber alles andere war so, wie es sein sollte. Die Eltern in spe hatten es voller Erleichterung zur Kenntnis genommen.
    Doch er hatte noch immer keine Idee, wie er der gesetzliche Vater des Kindes werden sollte, ohne allzu große Nachteile für seinen augenblicklichen Status in Kauf nehmen zu müssen.
    »Ich bin wirklich froh, dass Sie rüberkommen konnten, Jack.«
    »Es war und ist mir ein Vergnügen.« Er meinte es so, wie er es sagte. »Ich wäre schon eher gekommen, wenn bei Ihnen nicht so viel Betrieb gewesen wäre.«
    In den Wochen nach Charlies Tod hatte die Polizei unter Verwendung einer Art Bodensonargerät acht Leichen im Keller ausgegraben. Sie waren überzeugt, alle sterblichen Hüllen gefunden zu haben. Überprüfungen des umliegenden Geländes hatten nichts ergeben.
    Lyle lächelte. »Ja, die Polizei hat ihre Zelte abgebrochen. Endlich bin ich wieder
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