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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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Rauch ihnen in die Nasen stieg. Die flackernden Flammen verursachten tanzende Schatten auf dem Rasen, auf dem sich elegant gekleidete Damen und Herren versammelt hatten.
    Peter brachte die Grauschimmel zum Stehen und stieg aus dem Schlitten. Daraufhin drehte er sich um und streckte Cornelia die Hand hin, um ihr herauszuhelfen.
    Sie zögerte und schaute ihn aufmerksam an. In seinen Augen zeigte sich auch nicht die Spur eines Zweifels. Anscheinend war er überzeugt, sie endgültig erobert zu haben. Sie trieb ein gefährliches Spiel mit einem Mann, mit dem sie sich, wenn sie vernünftig wäre, nicht abgeben würde. Doch die Herausforderung reizte sie unwiderstehlich. Oder war es vielleicht der Mann, der sie reizte?
    Peter Lowell war viel zu sehr daran gewöhnt, seinen Willen zu bekommen, das war das Problem. Aber nicht dieses Mal! Und nicht in ihrem Fall!
    Als sie ihre Hand in die seine legte, glaubte sie sekundenlang aus der Ferne Trompeten zu hören, die zum Kampf riefen.

9. KAPITEL
    Drei Tage später stieg Cornelia in der Nähe des Lowellschen Hauses aus der Kutsche.
    Mit der einen Hand hob sie den Saum ihres Kleides, während sie mit der anderen die Kapuze ihres Abendcapes zurechtzupfte. Es war beinahe acht Uhr, die angegebene Stunde, zu der die Gala beginnen sollte. Der Verkehr auf der Fifth Avenue und den angrenzenden Straßen war so dicht, daß viele Gäste ausstiegen und zu Fuß weitergingen. Normalerweise galt es als schick, zu spät zu kommen, doch bei diesem Fest wollten selbst die vornehmsten Leute auf keinen Fall etwas versäumen.
    Cornelia teilte die allgemeine Vorfreude nicht, vermochte jedoch ihre Mutter und Brüder nicht zu überreden, die Kutsche zu verlassen und sich dem Strom der Menschen anzuschließen, die dem Haus zustrebten.
    Ein Blick auf das imposante Bauwerk genügte, um ihre Nervosität, die im Laufe des Tages ständig gewachsen war, noch zu verstärken. Sogar an einer Avenue, die mehr und mehr den Namen Millionaires Row verdiente, wo ein prächtiges Haus neben dem anderen die Aufmerksamkeit auf sich zog, fiel der Lowellsche Palast aus dem Rahmen. Er überstrahlte Mrs. Astors märchenhaftes Chateau, ein Stück weiter die Straße entlang, sowie die nahe liegenden Doppelresidenzen der Vanderbilts.
    Das Gebäude war in römischem Stil um einen Innenhof herum erbaut worden und nahm mit dem angrenzenden Garten den Raum eines ganzen Häuserblocks ein. Die Mauern und die Dachkuppeln bestanden aus weißem Marmor. Durch die deckenhohen Fenster drang strahlendes Licht nach draußen. Es stammte von den kristallenen Kronleuchtern, die so riesig waren, daß man sie von draußen sehen konnte. Die Doppeltüren aus Bronze, die den Haupteingang bildeten, standen weit offen, um die hereinströmenden Gäste einzulassen.
    Lakaien, die Livreen aus Samt und Seide und dazu weißgepuderte, französische Perücken trugen, standen bereit, um die Einladungen zu prüfen und den Weg zu den verschiedenen Garderobenräumen zu weisen. In einem davon, der für die Damen reserviert war, legten Cornelia und ihre Mutter ihre Capes ab. Als sie sich der Schlange anschlossen, die sich zum großen Empfangssalon bewegte, flüsterte Mrs.
    Neville diskret hinter ihrem Fächer:
    „Unglaublich, ganz und gar unglaublich. Ich möchte nicht wie eine Landpomeranze wirken, aber nichts, was man gelesen und gehört hat, hat einen auf die Wirklichkeit vorbereitet, findest du nicht?"
    Cornelia nickte zustimmend. Ihr fehlten die Worte. Der Luxus und die Eleganz überwältigten sie. Abgesehen von der Größe und dem zur Schau gestellten Reichtum, war das Haus außergewöhnlich schön, mit exzellentem Geschmack eingerichtet und glich in jeder Beziehung einer königlichen Residenz. Hätte sie es als Fremde besucht, hätte sie sich auf unpersönliche Art dafür begeistert. Doch dieser Palast gehörte wie so vieles andere dem Mann, der tagsüber ihre Gedanken beherrschte und nachts ihre Träume zur Qual werden ließ.
    Während der drei Tage seit der Schlittenfahrt war Peter kaum einmal von ihrer Seite gewichen. Er hatte jeden Vormittag bei den Nevilles vorgesprochen und hatte etwa eine Stunde mit ihrer Mutter und ihren Brüdern geplaudert, bevor er Cornelia zu einem passenden Ort oder Ereignis begleitet hatte. Als passend wurden in solchen Fällen Veranstaltungen angesehen, wo ein Herr und eine Dame herausfinden konnten, ob sie möglicherweise gleiche Interessen hatten und gut miteinander auskamen. In Anbetracht dessen, was zwischen
    ihnen schon
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