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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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Weit dahinter lauerte das Festland, wie ein mächtiges Raubtier darauf wartend, sie anzugreifen, sollten sie sich jemals wieder in sein Gebiet vorwagen. „In London werden uns all unsere alten Probleme vor Augen geführt. Dieselben Zwänge und Versuchungen werden darauf warten, uns wieder in die alten Gewohnheiten zurückzuwerfen. Und bevor wir es wissen, werden wir genauso unglücklich sein wie zuvor. Das möchte ich nicht. Du etwa?“
    Gegen ihren Willen klang ihre letzte Frage wehmütig, sehnsüchtig. Als würde sie ihn anflehen, ihr doch bitte zu widersprechen. Oder ihr vielleicht einen guten Grund zu geben, das zu tun, was sie sich so verzweifelt wünschte.
    Tatsächlich gab es aber nur einen Grund, der sie dazu überreden könnte, eine Versöhnung zu wagen. Und diesen Grund konnte Bennett ihr nicht geben.
    „Nein, das möchte ich nicht.“ Er seufzte tief auf. „Ich möchte nur … ich meine … wir waren so glücklich hier auf der Insel.“
    „Das war nur ein Spiel, das wir Wyn zuliebe gespielt haben, das weißt du. Wir können ihm nicht den Rest unseres Lebens das glückliche Ehepaar vorspielen!“ Sie sprach schärfer, als sie beabsichtigt hatte. Aber sie musste sich die harte Wahrheit klarmachen, um sich nicht einzureden, Bennett empfände etwas für sie.
    „Ich weiß. Es hat wirklich wie eine schlechte Inszenierung begonnen, das gebe ich zu“, fuhr er fort, „und doch …“
    Sie war seinem Blick ausgewichen, aber jetzt veranlasste sie sein Zögern, zu ihm aufzusehen. „Ja?“
    Jetzt war es an ihm, ihr nicht in die Augen zu sehen. „Schon gut.“
    „Was wolltest du sagen?“, beharrte Caroline.
    „Es war nichts.“ Er atmete noch einmal tief die frische Meeresluft ein. „Wir sollten besser wieder zum Haus zurückgehen, bevor es zu dunkel wird.“
    Was hatte sie erwartet, von ihm zu hören? Entschlossen unterdrückte sie das Gefühl herber Enttäuschung. „Ja, das sollten wir.“
    Insgeheim hatte sie gehofft, Bennett würde ihr sagen, dass er sie liebte. So viel gestand Caroline sich ein, während sie den Weg zurück nahmen, auf dem sie gekommen waren. Aber das würde nie geschehen.
    Bennett hatte sie nicht geliebt, als sie geheiratet hatten. Wie könnte er es jetzt tun, nach allem, was geschehen war? Vielleicht konnte er außer seinem Sohn keinen anderen Menschen lieben. Und wenn sie mit ihm nach London zurückkehrte, würde sie auf Dauer nicht ihre neuen Gefühle für ihn verbergen können, obwohl er sie niemals erwidern konnte. Diese Gefühle waren so viel stärker, so viel tiefer als je zuvor, dass sie sich nicht damit zufriedengeben konnte, nur dem Namen nach als seine Frau an seiner Seite zu leben.
    „Ich weiß, es wäre nicht leicht für dich“, sagte er plötzlich wie zu sich selbst, „nach London zurückzugehen und dich dem Klatsch zu stellen, der überall kursiert.“
    „Für dich ist es auch nicht leicht“, entgegnete sie, „die Abolitionisten zu verstimmen, indem du dich weigerst, dich von der Frau scheiden zu lassen, die dich in Verruf gebracht hat.“
    Bennett zuckte die Achseln. „Ich nehme eher an, dass Mr Wilberforce erfreut sein würde, wenn wir uns versöhnen sollten. Er ist selbst ein hingebungsvoller Familienmensch. Außerdem ist der Skandal vielleicht genau das, was die Bewegung braucht, um ein wenig in Schwung zu kommen. Zu viele ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus, seit der Sklaven handel abgeschafft wurde. Sie vergessen, dass trotzdem immer noch Millionen in der Knechtschaft verbleiben, und jedes Jahr immer mehr Menschen als Sklaven geboren werden.“
    Die Leidenschaft, mit der er sprach, machte Caroline wieder klar, welchen Schaden sie vielleicht angerichtet hatte. Wenn sie doch eines Tages einen Weg finden könnte, auch ihre Zeit darauf zu verwenden, gegen das Sklaventum zu kämpfen. Der Gedanke gab ihr ein nie gekanntes Zielbewusstsein, dass sie vielleicht irgendwann in der Lage sein würde, Buße zu leisten.
    „Was mir am wichtigsten ist“, fuhr Bennett fort, „ist das Wohlergehen unseres Sohnes. Wie sehr wir es ihm auch klarzumachen versuchen, fürchte ich doch, dass Wyn trotzdem glauben könnte, er sei an unserer Trennung schuld. So dachte ich auch, als meine Mutter meinen Vater verließ. Erst vor Kurzem erkannte ich, dass ich nicht der Grund für die gescheiterte Ehe meiner Eltern war, sondern ihr Opfer. Und jetzt bedaure ich, dass ich auch dich zu ihrem Opfer gemacht habe. Ich könnte es nicht ertragen, unseren Sohn für unsere Fehler büßen zu
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