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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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bis dahin würden sie schon längst fort sein. Oder vielmehr, Wyn und er würden gewiss nicht mehr hier sein. Was Caroline anging, so war es ihre Zukunft, die sie jetzt besprechen mussten.
    „Es wird mir leidtun, die Insel zu verlassen“, begann er. „Die vergangenen Wochen waren die angenehmsten, die ich je verbracht habe, seit ich als Junge hierherkam.“
    Caroline nickte bedächtig. Die Krempe ihres Hutes verbarg ihr Gesicht vor Bennetts neugierigem Blick. Außerdem hatte sie sich halb abgewendet, als hätte sie der Anblick des östlichen Horizontes in seinen Bann gezogen, wo der Himmel sich langsam in ein tieferes, dunkleres Blau verwandelte.
    „Ich habe unsere Zeit hier auch genossen“, sagte sie wehmütig. „Mrs Hicks hatte recht, als sie sagte, auf diesen Inseln verheilen Wunden schnell. Ich habe das Gefühl, von einer Krankheit genesen zu sein, unter der ich mein ganzes Leben gelitten habe, ohne es gewusst zu haben.“
    „Es ist nicht nur die Natur, die mir gefallen hat“, fuhr er zögernd fort. „Oder das gesunde Klima.“
    Er atmete tief die süßen Düfte neu erblühter Blumen ein. „Es war vielmehr die Erfahrung eines glücklichen Familienlebens. Ich erkenne jetzt, dass ich mich mein ganzes Leben lang danach gesehnt habe.“
    „Ja. Es war sehr angenehm.“ Caroline blieb stehen, um eine Wildrose zu pflücken, die sich an einer alten Steinmauer emporrankte.
    Als sie die Hand wieder auf Bennetts Arm legte, bedeckte er sie impulsiv mit seiner anderen Hand. „Ich wünschte, wir müssten nicht gehen. Aber ich habe einen Brief von meinem Freund Marlow erhalten, in dem er mich bittet zurückzukommen. Er sagt, man braucht mich für eine sehr wichtige Abstimmung.“
    „Dann musst du selbstverständlich gehen.“ Caroline hob die Rose an die Nase. „Wie bald schon werdet ihr abreisen?“
    Brach ihre Stimme einen Moment, oder irrte er sich? Und wenn ja, dann nur wegen der Abreise ihres Sohnes?
    Bennett räusperte sich, weil es ihm plötzlich schwerfiel zu reden. „Ich habe lange darüber nachgedacht. Aus diversen Gründen möchte ich, dass du mit mir und Wyn nach London kommst.“
    Seine Worte rissen Caroline aus ihren Gedanken. Abrupt drehte sie sich zu ihm um und holte tief Luft, um etwas zu erwidern.
    „Bitte.“ Er hob die Hand. „Lass mich ausreden, dann kannst du sagen, was du möchtest. Ich weiß, ich war nicht der Mann, den du haben wolltest. Schmerzliche Erfahrungen aus meiner Kindheit haben mich gegenüber deinen Gefühlen blind gemacht und meine eigenen Gefühle erstickt. Ich habe dich ungerechterweise beschuldigt, mich betrogen zu haben, dich an diesen abgelegenen Ort verdammt und sogar gedroht, dir dein Kind wegzunehmen. Obwohl ich nicht beschreiben kann, wie leid mir das alles tut, verdiene ich deine Vergebung nicht und erwarte sie auch nicht.“
    „Nein?“ Caroline konnte sich nicht länger zurückhalten. „Dann kann ich auch sicher nicht mit deiner Vergebung rechnen, nachdem du wegen mir in aller Öffentlichkeit gedemütigt wurdest und ich deiner Karriere und deinem Kampf für die Befreiung der Sklaven den größten Schaden zugefügt habe.“
    So ausgedrückt schien es wirklich unmöglich zu sein, dass sie ihre Ehe noch retten konnten. Doch genau das wollte Bennett mehr als alles andere in seinem Leben.
    Nach London zurückkehren? Ihre Ehe weiterführen? Ihr Kind behalten? Vor nur wenigen Wochen hätte Caroline alles dafür gegeben. Aber sie hatte in der letzten Zeit eine Lektion darüber gelernt, was wahre Liebe bedeutete.
    Wenn sie wirklich liebte, musste sie die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen, die ihr am Herzen lagen, über ihre eigenen stellen. So erfreulich die letzten Wochen auch gewesen waren, sie wusste, dass es ihrem Mann und ihrem Kind, sobald sie erst wieder in London waren, ohne sie besser gehen würde.
    Und sie spürte, dass auch Bennett das wusste. Sie erkannte es an seinem nachdenklichen Schweigen, während er überlegte, ob er ihr vergeben konnte. Dieses großzügige Angebot hatte er nur gemacht, weil sein Ehrgefühl es verlangte und vielleicht aus Mitleid, weil er sie nie geliebt hatte. Aber auf einer so schwachen Basis konnten sie keine gemeinsame Zukunft aufbauen.
    „Ich dachte, wir wollten all das hinter uns lassen“, antwortete er schließlich in recht rauem Ton.
    „Es ist eine Sache, die Vergangenheit zu vergessen, solange wir auf der Insel sind, weit fort von allem, was uns daran erinnern könnte.“ Caroline blickte zum leuchtenden Horizont.
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