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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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nichts. Nun solltet Ihr Euch aber auf den Weg machen, bevor der Baron mich zu unserem Ausritt abholen kommt.“
    „Und Ihr seid Euch ganz sicher?“
    „Natürlich. Völlig sicher. Ich bezweifle nicht im Mindesten, dass ich mit Seiner Lordschaft Anthony Rutledge zurechtkommen werde.“ Sie wandte sich von Jack ab und biss sich auf die Lippe. Soweit sie sich erinnern konnte, war dies das erste Mal, dass sie ihren Bruder anlog.
    „Welches von diesen edlen Tieren wollt Ihr reiten, Mistress Fairfax?“
    Sarah verbarg ihre Wut hinter einem Lächeln. Sie hatte gehofft, heute Morgen vor dem Baron bei den Reitställen zu sein, um dem Pferdeknecht Arthur mitteilen zu können, dass sie Brigand an diesem Tag nicht reiten wolle. Doch Lord Rutledge hatte schon an ihre Schlafzimmertür geklopft, bevor sie fertig angezogen war. Fast wäre ihm Jack noch über den Weg gelaufen.
    Wie sie befürchtete, führte der eifrige Arthur ihren geliebten Hengst schon heran, kaum dass der Baron seine Frage ausgesprochen hatte. „Das hier ist das Pferd von Mistress Fairfax“, erklärte er stolz.
    Sarahs Lächeln vertiefte sich, als Anthony einen anerkennenden Pfiff ausstieß. „Das Tier ist wunderschön. Es ist mir gestern schon aufgefallen, und ich hatte gehofft, es heute selbst reiten zu können.“
    „Der Hengst scheut gegenüber Fremden“, meinte Sarah steif.
    „Hat er das von seiner Herrin gelernt?“, fragte Anthony belustigt.
    Sarah, die entschlossen war, sich nicht erneut von diesem Mann aus der Fassung bringen zu lassen, überhörte diese Bemerkung. „Ich habe ihn schon betreut, als er noch ein Fohlen war. Er ist an mich gewöhnt.“
    Anthony strich mit Kennermiene über die Flanken des Pferdes. „Wie heißt er?“
    Sarah warf einen Blick auf Arthur, der ihrer Unterhaltung neugierig lauschte. Widerwillig beantwortete sie die Frage. „Ich nenne ihn Brigand, das bedeutet ‚Räuber‘.“
    Anthony hielt einen Moment inne und befühlte dann die Fesseln des Pferdes. „Das ist ein blutrünstiger Name für einen Hengst, der einer so bezaubernden jungen Frau gehört.“
    Da Sarah nichts entgegnete, fragte er: „Würdet Ihr ihn unter Umständen verkaufen?“
    „Niemals!“, verneinte sie heftiger, als beabsichtigt.
    Der Baron hatte das Tier eingehend untersucht und richtete sich wieder auf. Er wandte sich an Sarah mit einem gewinnenden Lächeln, das sie an ihren Traum in der letzten Nacht erinnerte. „Nicht einmal an den König?“, fragte er mit sanfter Stimme.
    „Ich bin untröstlich“, meinte sie förmlich, nachdem sie ihre Haltung wiedergefunden hatte. „Brigand ist unverkäuflich.“
    „Das habe ich schon vermutet. Trotzdem betrübt es mich zutiefst. Vielleicht kann ich Euch während meines Aufenthaltes hier noch dazu bewegen, Eure Meinung zu ändern.“
    „Ich fürchte, Ihr werdet nur Eure Zeit verschwenden, Mylord.“
    „Es ist eine interessante Herausforderung für mich.“
    Er musterte sie mit durchdringendem Blick, und Sarah fühlte sich plötzlich völlig verunsichert. Der Baron stand viel zu nahe vor ihr. So konnte sie nicht kühl überlegen. Und sie war hier festgenagelt, eingeklemmt zwischen der Wand und dem Pferd.
    „Mistress Sarah würde Brigand niemals verkaufen.“ Arthurs Stimme schreckte sie beide hoch. Sarah wusste, dass ein Diener, der ungefragt redete, dafür auf vielen Landsitzen bestraft würde. Aber ihr Onkel und ihr Vater hatten alle Angestellten, die auf ihrem Grund und Boden arbeiteten, immer fair und rücksichtsvoll behandelt. Das Ideal der christlichen Brüderlichkeit durfte nicht nur theoretisch gelehrt werden.
    Anthony lächelte den eifrigen Burschen an. „Das glaube ich dir, Junge. Aber man sagt mir auch nach, dass ich sehr überzeugend sein kann, wenn ich will.“ Er blickte Sarah erneut an.
    „Falls wir vor dem Mittagsmahl noch ausreiten wollen, sollten wir besser bald aufbrechen. Wenn es Euch recht ist, könntet Ihr Chestnut, den preisgekrönten Hengst meines Onkels, ausprobieren. Ich denke, er könnte Euren Ansprüchen an ein Reitpferd genügen“, meinte sie hastig. Sarah wollte, dass dieser Vormittag rasch vorüberging.
    Arthur eilte davon, um das beste Pferd von Sir Thomas Fairfax für den Baron vorzubereiten. Es handelte sich um einen schwarzen Hengst, so groß gewachsen wie Brigand, doch nicht mit der Flankenbreite, die Sarahs Pferd die außergewöhnliche Kraft gab.
    Arthur blickte ihnen begeistert nach, als sie davonritten, und Sarah musste sich eingestehen, dass sie sicher einen
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