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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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gefasst hatte, war plötzlich wieder da und schnürte ihr die Kehle zu.
    Mit einem scharrenden Geräusch auf dem Steinfußboden wurde die Tür geöffnet. Der Besucher war ganz in Schwarz gekleidet. Auch sein Haar und seine Augen schimmerten tiefschwarz. Im Dämmerlicht der Zelle wirkte er wie ein Dämon.
    „Ihr seid es!“, entfuhr es Sarah. Sie musste sich auf dem Tisch, der hinter ihr stand, abstützen.
    Er sah sie durchdringend an. „Seid Ihr überrascht, mich zu sehen, Liebste?“
    Sarah zwang sich, Haltung zu bewahren, und begegnete seinem Blick. „Das nicht. Es ist eher Enttäuschung.“ Ihre Stimme klang verächtlich. „Ich hatte bis jetzt gehofft, dass Euch die Kanonenkugeln einer holländischen Fregatte in Stücke gerissen haben.“
    Der Mann lächelte. Ohne sie aus den Augen zu lassen, griff er nach rückwärts, um die massive Tür zu schließen. „Es ist mir bis jetzt gelungen, mich aus diesem Krieg weitgehend herauszuhalten“, meinte er gleichmütig. „Ich habe nämlich noch einige unerledigte Geschäfte in dieser Welt abzuschließen.“
    Stolz hob sie das Kinn. „Nicht mit mir. Wir beide sind schon lange fertig miteinander.“
    „Vielleicht doch noch nicht.“
    Der sanfte Tonfall, in dem er diese Worte sprach, trieb ihr die Röte in die Wangen. Abwehrend hob sie eine Hand, als er auf sie zukam. „Lasst mich in Ruhe, Anthony“, gab sie eisig zurück.
    Vorsichtig näherte er sich ihr. Sarahs Hand zitterte. Sie ließ sie langsam sinken. Eine Armlänge entfernt von ihr blieb er stehen. „Es gibt da aber ein Problem, meine Liebe“, erwiderte er heiser. „Ich kann nämlich nicht von Euch lassen. Auch wenn der Teufel selbst mich davonjagen würde, könnte ich Euch nicht vergessen.“
    Anthony blickte sie durchdringend an und zog sie an sich. Sarah wehrte sich nicht. Sie folgte einem unwiderstehlichen Zwang. Im nächsten Moment presste er seine Lippen auf ihre, und sie schmiegten sich aneinander. Für einen Augenblick schien es, als würde eine Naturgewalt auf ihre Körper einwirken.
    Sarah wurde es heiß und kalt. Sie fühlte, wie ihr Puls raste und ihre Knie zitterten. Nur seine muskulösen Arme hielten sie noch aufrecht. Unwillkürlich gab sie seinem fordernden Kuss nach. Ihre Brüste waren gegen sein schwarzes Wams aus feinem Leder gepresst.
    Die Wände der Gefängniszelle drehten sich vor ihren Augen. Nur noch verschwommen nahm Sarah die Umgebung wahr. Das Blut pochte ihr in den Schläfen. Gegen ihren Willen antwortete ihr Körper auf sein drängendes Begehren.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie beide den Klang des Zinnbechers, der über die Gitterstäbe gerollt wurde, wahrnahmen. Anthony reagierte als Erster. Beschützend schob er Sarah hinter sich und wandte den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
    „Es freut mich, zu sehen, dass Ihr Euch gut amüsiert, Eure Lordschaft.“ Der Wärter entblößte seine lückenhaften Zähne und grinste lüstern. „Doch Ihr solltet jetzt schnell zum Abschluss kommen. Ich kann Euch leider nur noch eine Weile hierlassen.“
    Behutsam schob Anthony Sarah an den Tisch und schritt zur Tür. Am Eingang sprach er leise und eindringlich auf den Wärter ein.
    „Mein lieber Freund, wenn du es wagen solltest, hier noch einmal aufzutauchen, ohne dass ich dich ausdrücklich gerufen habe, werde ich dir die Zähne einschlagen lassen.“
    Der Wärter gab einen jämmerlichen Laut von sich. Schweißperlen liefen über sein vernarbtes Gesicht.
    „Haben wir uns verstanden?“, fragte Anthony gespielt freundlich.
    Der Mann nickte kurz, ehe er schnell verschwand.
    Anthony wandte sich wieder Sarah zu. Seine Miene wirkte besorgt. „Haben Euch die Wachleute belästigt, Sarah? Oder verletzt?“
    Ihr Herzschlag hatte sich wieder etwas beruhigt. Aber sie fühlte sich schwach. Die Haftbedingungen und das schlechte Essen forderten ihren Tribut. In diesem Moment hätte sie alles darum gegeben, um stark zu erscheinen.
    Verzweifelt hielt sie sich am Tisch fest, als ihr die Beine den Dienst versagten. Einen Augenblick später stand Anthony schon neben ihr und hob sie hoch.
    „Sarah!“, rief er erschrocken. Er trug sie durch die Zelle auf das schmale Strohlager. „Was habt Ihr? Seid Ihr krank?“
    Er beugte den Kopf über sie. Das schwache Licht, das vom vergitterten Fenster her auf ihn fiel, unterstrich sein markantes Gesicht.
    „Warum seid Ihr hierhergekommen, Anthony?“
    Mit einer zärtlichen Geste strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Sarah biss sich auf die
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