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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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sein und durfte dieses Abenteuer nicht unbeschwert genießen.
    „Gut, ich verlasse mich auf Euer Urteil, Mistress Fairfax“, erwiderte er mit einem Lächeln. „Obwohl mein Auftrag verlangt, dass ich alle Ställe der Gegend besichtige.“
    „Ihr dürft mich beim Wort nehmen, Sir. Die Pferde der Partridges sind alles andere als edle Tiere.“
    „Die Familie heißt Partridge?“
    „Ja. Henry Partridge“, meinte Sarah förmlich. „So heißt der Freund, der mich heute besucht hat.“
    „Ich verstehe.“
    Sarah suchte nach Anzeichen von Argwohn in seinem Gesicht, doch er blickte sie ganz freundlich an. „Ich möchte mich nun zurückziehen, Mylord. Hier in Leasworth geht man früh zu Bett.“
    Anthony machte keinen Versuch mehr, sie zum Bleiben zu überreden. Er stand auf und verbeugte sich kurz. „Dann möchte ich Euch nicht weiter belästigen und bitte Euch nur, dass ich Eure Dienste morgen weiter in Anspruch nehmen darf.“
    „Meine Dienste?“, fragte Sarah unsicher und erhob sich ebenfalls.
    „Als Führerin“, erklärte Anthony mit sanfter Stimme. „Euer Onkel hat so begeistert von Eurem Reittalent berichtet, dass ich mich gern selbst davon überzeugen möchte. Gleichzeitig könntet Ihr mir helfen, meinen Auftrag zu erfüllen, da Ihr die Gegend kennt.“
    Das ganze Gespräch hatte bei Sarah einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen. Anfangs hatte sie die Anwesenheit des Barons persönlich beunruhigt, und nun fürchtete sie sich erneut vor seiner Gegenwart als Gesandter des Königs. Ich hätte dieses Märchen über Jack nicht erfinden sollen, dachte sie verärgert. Dieser Mann war zu scharfsinnig, als dass man ihn so leicht an der Nase herumführen könnte. Sie musste auf der Hut sein.
    „Wie ich schon erwähnt habe, beurteilt mein Onkel Thomas meine Fähigkeiten mit den Augen eines Verwandten, der mir liebevoll zugetan ist. Aber ich werde Euch gern morgen die Umgebung zeigen.“
    „Das freut mich sehr. Treffen wir uns gegen zehn Uhr?“
    Sarah nickte zustimmend, ehe sie sich abwandte, um den Raum zu verlassen. Anthony betrachtete ihre anmutige Haltung, während sie zur Tür ging. „Mistress Fairfax“, rief er ihr nach, als sie die Hand auf die Klinke legte.
    Sie blickte über die Schulter zurück.
    „Falls Master Partridge nicht voller Begeisterung und so oft wie möglich Eure Schönheit preist, hat er Eure Aufmerksamkeit nicht verdient.“
    Sarah fühlte erneut, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. „Gute Nacht, Mylord“, sagte sie schnell und trat aus der Tür in die dunkle Halle.
    „Ich fürchte, dass mir ‚Partridge‘ nicht gefällt. Ihr hättet schon einen Namen erfinden können, der etwas besser klingt.“ Jack lag quer über dem Fußende von Sarahs Bett. Er lächelte ihr schalkhaft zu, während er einen Apfel verspeiste. Es war bereits der vierte, den er innerhalb weniger Minuten vertilgte, während Sarah ihm von ihrem Gespräch mit dem Baron am gestrigen Abend berichtete. Sarah versuchte, nicht darüber nachzudenken, welche nächtlichen Ereignisse den außergewöhnlichen Appetit ihres Bruders verursacht haben könnten. Eine besorgte Frage konnte sie dann aber doch nicht unterdrücken.
    „Um welche Zeit seid Ihr eigentlich gestern Abend zurückgekommen, kleiner Bruder?“
    Sein Lächeln vertiefte sich. „Ihr habt zu mir gesagt, dass ich mich vom Gut fernhalten soll. Erinnert Ihr Euch?“
    „Dieser Rat war nicht unbegründet. Irgendwie fühle ich, dass uns dieser Mann gefährlich werden könnte.“ Sie richtete sich im Bett auf und drückte sich schützend ein Kissen gegen die Brust. Anthony Rutledge konnte auf alle Fälle ihr seelisches Gleichgewicht gehörig durcheinanderbringen. Sie hatte letzte Nacht lange gebraucht, um einzuschlafen. Die Tatsache, dass sie keine Geräusche hörte, die ihr Jacks Rückkehr in sein Zimmer, das neben dem ihren lag, verrieten, hatte ein Übriges dazu beigetragen.
    Als sie schließlich einschlummerte, hatte sie wieder einen ihrer Albträume. Sie begannen immer am selben Punkt … an jenem schrecklichen Tag vor vier Jahren, dem Tag, an dem ihr Vater hingerichtet wurde. Sie und Jack standen in vorderster Reihe der Menschenmenge bei diesem Ereignis – verlorene, einsame Gestalten, die das Ende der gesicherten Welt, wie sie sie kannten, mit ansehen mussten. Doch in ihren Träumen war Sarah nicht länger hilflos. Sie stand auf dem Podium neben ihrem Vater und kämpfte mit seinen Gefängniswärtern. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und verdeckte ihr
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