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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)
Autoren: Eoin Colfer
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gebrochen habe. J hat sich kaum noch eingekriegt vor Lachen.
    Ich kenne das Hotel in- und auswendig, einschließlich der Anordnung der Tische im Starbucks unten in der Lobby, in der sich früher die Eisdiele befand.
    Trampele sachte, denn du trampelst auf meinen Träumen herum, wie Bob Hope gesagt hat. Ich glaube, es war Bob Hope, aber vielleicht hat er nur Benny Hill zitiert.
    Ich parke zwei Straßenecken weiter für den Fall, dass im Tigon Kameras auf die Nummernschilder gerichtet werden. Ich muss zugeben, dass mir der Caddy allmählich ans Herz wächst, und jedes Mal, wenn ich an den guten alten Bent Tool denke, steigt mir ein Tränchen ins Auge, weil ich mir das Lachen kaum verkneifen kann. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, ein schlechtes Gewissen zu haben, weil Benny T und der Shea-ster ein so schreckliches Ende genommen haben, aber egal wie ich es drehe und wende, ich komme sauber raus. Die beiden wollten mich wegen einer Sache umbringen, von der sie wussten, dass ich gar nicht daran beteiligt war. Das hat ihnen ihr Karma versaut, und das Universum hat’s ihnen heimgezahlt. Ich kann kaum abwarten, was das Universum mit Pablo anstellen wird. Das Arschloch trägt Freundschaftsbändchen. Man kann nicht einfach ein paar Räucherstäbchen anzünden, und schon hat man wieder eine reine Weste.
    Um diese Zeit am Vormittag ist die Lobby des Tigon rammelvoll. Menschen schleppen mit verzweifelten Mienen eimergroße Kaffeebecher von Starbucks zu den Glücksspielautomaten. Ich nicke dem Türsteher solidarisch zu, weil ich weiß, welchen Blödsinn er noch vor Ende seiner Schicht über sich ergehen lassen muss, und nehme mit Blick zur Tür Platz.
    Gäbe es die Eisdiele noch, würde ich wahrscheinlich zwei Eisbecher bestellen und ein bisschen Nostalgie aufrufen, aber ich muss mich mit einem Frappuccino begnügen, der mich zumindest ansatzweise sommerlich stimmt.
    Ich rechne nicht im Ernst damit, dass Evelyn auftaucht, nicht am ersten möglichen Tag und schon gar nicht gleich um halb eins, und deshalb überlege ich mir gerade, was ich danach machen will, als sie unglaublicherweise mit Pablo zur Tür hereinspaziert, der sie am Ellbogen fasst und zuckersüß lächelt, als wäre er gar kein kaltblütiger Mörder.
    Ich frage mich, ob Evelyn weiß, was das für Männer sind, die Edit mit ihrer Betreuung beauftragt hat.
    Evelyn sieht gut aus. Schon wieder eine neue Frisur: ein Pixie-Bob mit herbstlichen Highlights (Fashion Police) , dazu eine übergroße vergoldete Sonnenbrille, mit der sie aussieht wie eine sehr reiche Tante.
    Evelyn ist seit kaum einer Woche von der Straße runter und reagiert auf das schlichte Drei-Sterne-Tigon-Hotel schon mit sichtlicher Abneigung. Sie winkt Pablo zu einem Sessel am Fahrstuhl, den Zeb als Nuttensitz bezeichnen würde, dann kommt sie auf mich zugewankt, recht wacklig auf ihren hohen Absätzen und auch wegen des Gins, den ich rieche, als sie sich vorbeugt, um mich zu küssen.
    »Was zum Teufel wollen wir hier, Danny?«, fragt sie, setzt sich mir gegenüber und nimmt einen Schluck von meinem Frappuccino.
    »Die Eisbecher? Weißt du noch?«
    Evelyn lässt ihrer Abscheu jetzt freien Lauf. »Ach ja? Dan, der Superspion.«
    Sofort springt der frostige Funke über. Das Treffen wird nicht mit Umarmungen und Tränen enden.
    Na ja, Tränen vielleicht schon.
    »Ich wette, du fragst dich, warum ich dich heute herbestellt habe«, sage ich und klinge sogar in meinen eigenen Ohren jämmerlich.
    »Ja, irgendwie schon«, sagt Evelyn. »Ich habe einen Seaweed Wrap bestellt und weiß nicht mal, was das sein soll.«
    Ist das wirklich Evelyn? Ich habe sie lustig und gewitzt in Erinnerung, aber seit unserem ersten Wiedersehen in Cloisters habe ich auch nicht sehr viel von ihr mitbekommen. Vielleicht ist Evelyn schon lange nicht mehr die Alte.
    Aber ich bin aus einem bestimmten Grund hier.
    Ich halte mir eine Hand vors Gesicht und spreche verdeckt, für den Fall, dass Ninja/Pablo Lippen lesen kann.
    »Evelyn. Wirst du erpresst? Ist es das?«
    Evelyn spielt mit ihren Fingern.
    Kribbelig.
    Sie will was trinken.
    Ich lege meine Hände auf ihre und halte sie still. »Evelyn. Sag’s mir. Zwingt dich Edit, bei ihr zu bleiben und Dokumente zu unterschreiben? Haben sie gedroht, mich umzubringen?«
    Evelyn schaudert aufgrund der Anstrengung, die es sie kostet, sich zusammenzunehmen, aber sie antwortet nicht.
    Ich versuche es andersherum. »Kannst du dich nicht mehr an deine Schwester erinnern? Meine Mutter? Wie nah wir uns
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