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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)
Autoren: Eoin Colfer
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Dan?«
    Bringen wir’s hinter uns. »Okay. Tut mir leid, in Ordnung?«
    »Tatsächlich? Und was genau tut dir leid?«
    Er ist wie ein jüdisch-katholischer Priester, wild entschlossen, meine Reue in die Länge zu ziehen.
    »Tut mir leid, dass ich dich so grob behandelt habe, wo du dich doch nur um Sofia gekümmert hast.«
    Zeb liest meine Körpersprache und deutet meine bebende Schulter korrekt als unterdrückte Gewalt.
    »Ich akzeptiere deine Entschuldigung«, sagt er und setzt sich auf den Platz, der dem Alkohol am nächsten ist. »Ich nehme an, du hast Rafe rausgeschmissen?«
    Rafe? Verdammte Scheiße.
    Ich nicke und nehme mir einen von Zebs Cocktails.
    »Und bezahlt hast du ihn auch?«
    »Natürlich. Tausend Dollar in Fünfzigern. Eine absolut sinnvolle Ausgabe.«
    Zeb sieht mich misstrauisch an, aber ich lenke ihn ab, indem ich ihm noch einen weiteren Drink klaue.
    »Hey, Finger weg, Daniel. Hol dir selbst was. Oder ruf Marco, der kann dir ein Tablett schicken.«
    Ich wechsele erneut das Thema, lenke Zeb gleich doppelt von Rafes Entlohnung ab.
    »Woher wusstest du von dem Notruf?«
    »Machst du Witze? Ich spritze zwei von den Mädchen in der Zentrale, außerdem drei auf Streife. Ich hab Ohren überall in der Behörde.«
    Das sind Informationen, die ich Ronelle nicht weitergeben werde. Kann nie schaden, einen Schleichweg in den Polizistenpalast zu kennen.
    »Und du hättest mir das nicht einfach sagen können?«
    Zeb lächelt traurig, weil ich ihn so schlecht kenne. »Du meinst direkt? So tickt der Zeb-Man nicht.«
    Der Satz enthält mindestens drei Gründe, weshalb ich dem Zeb-Man die grinsende Visage polieren möchte.
    Die Musik draußen wird noch ein paar Zacken lauter gedreht, und mir wird klar, dass ich mir vielleicht eine neue Bleibe suchen muss. Irgendwann wird mir der stampfende Beat-Mist zusetzen. Was ist bloß aus Melodien geworden? Und Sängern, die nicht alle vier Takte ihren eigenen Namen erwähnen?
    Jason kommt mit knallrotem Kopf hereingeplatzt, seine linke Hand pumpt im Rhythmus der Musik.
    Zeb erschießt ihn mit seiner Zweifingerpistole.
    »Wer ist ein verdammtes schwules Genie?«, fragt er.
    Jason zeigt mit beiden Zeigefingern auf seinen eigenen Kopf. »Der Mann hier.«
    Er hat recht, das muss ich ihm lassen. »Du hast es geschafft, J. Der Laden brummt.«
    »Und du bist nicht sauer?«
    Ich mache auf gleichgültig. »Ach was. Warum soll ich denn sauer sein?«
    »Ziemlich viele Schwule da draußen. Nicht nur Schwule, Superschwule.«
    »Das ist ein Nischenmarkt«, sage ich und wiederhole, was Zeb mir eingetrichtert hat. »Eine Goldgrube, wenn man erst mal drankommt.«
    Jason rennt um den Tisch und umarmt mich. »Ich wusste, dass du’s cool aufnehmen wirst, Partner. Manche Leute wären ausgeflippt, aber du nicht. Danny Boy. Mein Mann.«
    »Ich find’s total cool«, sage ich und spüre Jasons Bizeps an meinem rechten Ohr. »Aber die Jungs wissen, dass ich hetero bin, oder?«
    Jason lässt meinen Kopf los und knufft mir die Schulter, ist ehrlich der Meinung, dass ich Spaß mache. »Ach, ich glaube, die wissen, dass du hetero bist, Mister Banana Republic. Und außerdem ist das ein Kasino und keine Gefängnisdusche. Obwohl wir das vielleicht auch mal am Themenabend spielen könnten.«
    »Themenabend?«
    »Ich hab Millionen von Ideen, Dan. Die Leute werden von der anderen Seite des Flusses anreisen. Und bis um die Ecke Schlange stehen.«
    Das ist gut, denke ich. Boss eines florierenden Unternehmens zu sein. Reich zu werden. Aber ich kann nicht anders, als ein bisschen sehnsüchtig an die Zeiten zurückzudenken, als ich noch ein einfacher Türsteher war, der in der Wohnung unter einer Verrückten gewohnt hat. Ich glaube, das liegt einfach in meiner Natur, niemals zufrieden zu sein. An allem etwas auszusetzen zu haben.
    Vielleicht hat Sofia ja doch ein ganzes Magazin in Carmine geballert.
    Verstehen Sie, was ich meine?
    Das Blut weicht aus meinem Gesicht, und ich habe das Gefühl, in einen Traumzustand abzudriften. Ich dachte, ich käme allmählich wieder runter, aber jetzt ist meine Freundin eine Mörderin. Schon wieder.
    »Dann kommst du also mit raus und hörst dir meine Rede an, Partner?«, fragt Jason und tritt von einem Fuß auf den anderen, will unbedingt wieder auf die Tanzfläche.
    »Natürlich. Die lasse ich mir doch nicht entgehen. Muss mir nur noch ein bisschen Mut antrinken.«
    Ich trinke noch einen, dann singe ich vielleicht ein Lied. Ein Lied, und dann rufe ich Sofia an, vorausgesetzt,
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