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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)
Autoren: Andrej Djakow
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kommt noch.« Selbst hinter der trüben Sichtscheibe strahlten die Augen des Mädchens Entschlossenheit aus. »Die Suche nach Alpheios ist eine gute Sache und ich bin glücklich, dass ich dabei sein darf … Aber es ist Taran, der diese Aufgabe stemmen muss. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass meine Chance erst noch kommt. Und deine auch, Gleb …«
    Aurora knuffte den Jungen freundschaftlich in die Seite. Gleb schwankte theatralisch und überlegte sich eine witzige Replik, als plötzlich ein schwacher Lichtschein an die Wasseroberfläche drang und der beschaulichen Szene ein Ende bereitete.
    »Sie kommen zurück!«
    Der Junge sprang auf und tastete sich vorsichtig zum Loch in der Eisfläche vor. Der Lichtschein wurde immer heller, und dann schob sich eine gummierte Kopfhaube durch den Eisgries.
    »Papa!«
    Gleb atmete erleichtert auf und kniete sich hin, um seinem Vater beim Herausklettern zu helfen, doch Taran, der schon die Arme aufs Eis gelegt hatte, rutschte plötzlich wieder ins Wasser zurück.
    »Pa?« Der Junge packte eine Hand seines Vaters und drehte sich nach Aurora um. »Was stehst du rum? Hilf mir!«
    Mit vereinten Kräften gelang es den Kindern, den Stalker aufs Eis zu ziehen. Als sie ihm Tauchermaske und Kopfhaube abgenommen hatten, stießen beide eine Schreckensseufzer aus. Tarans Blick war leer, und sein leichenblasses Gesicht mit Blut verschmiert, das ihm aus Nase und Ohren rann. Er verdrehte die Augen, in denen feine Äderchen geplatzt waren, und sein Kopf sank kraftlos zur Seite.
    »Papa, was ist mit dir?! Wo ist Dym?! Pa!!!«
    Der Stalker brachte nur ein dumpfes Stöhnen heraus. Er war zu schwach, um zu sprechen, und schien das Bewusstsein zu verlieren.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte der Junge panisch.
    »Na was wohl, wir müssen ihn ins Flugzeug schaffen!«, stauchte Aurora Gleb zusammen. »Sonst erfriert er uns hier. Los, nimm du den zweiten Arm!«
    Nachdem die Kinder den schweren Körper ein paar Meter über das Eis geschleift hatten, kam der Stalker wieder zu sich. Er drehte sich auf den Bauch und rappelte sich, auf Glebs Schulter gestützt, mühsam auf.
    »Papa, was ist denn passiert? Wo ist Dym?«
    »Dym …«, krächzte Taran und blickte sich benommen um. »Dym … ist nicht mehr.«
    Der Junge riss sich die Gasmaske vom Kopf, baute sich vor seinem Vater auf und packte ihn an den Brustgurten.
    »Wie? Wie ist nicht mehr?! Antworte! Warum sagst du nichts?!«
    Aurora schob den Jungen energisch beiseite und stützte den taumelnden Stalker.
    »Du hast doch gehört, was er gesagt hat! Heulen können wir später. Dein Vater hat Symptome der Taucherkrankheit. Das ist äußerst gefährlich. Also reiß dich zusammen und hilf mir!«
    Der Junge schniefte, stellte sich neben den Stalker und legte sich seinen Arm um die Schulter. Aurora tat dasselbe auf der anderen Seite, doch Taran machte keinerlei Anstalten, sich zum Ausgang aus der Grotte zu bewegen, sondern schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein, das hat alles Zeit.« Der Blick des Stalkers fiel auf die Kanister. »Nehmt die Dinger da … Und dann schnell mir nach … Bevor es zu spät ist …«
    Die Kinder nahmen die leeren Behälter und folgten dem schwankenden Stalker zur »heiligen Quelle«.
    »Was ist das?«, fragte Gleb, als er das durch die Rinne sprudelnde, rosafarbene Wasser sah.
    »Das …« Der Stalker schluckte, um das Schwindelgefühl zu bekämpfen. »Das ist Alpheios.«
    Der Rückweg zog sich eine Ewigkeit hin. Gleb musste die Kanister schleppen. Dank der eingetretenen Spur, die die Tritonen im Schnee hinterlassen hatten, tat er sich nicht allzu schwer. Das Mädchen stützte Taran, der sich kaum vorwärtsbewegen konnte und wie ein altes Walross keuchte. Unterwegs erzählte der Stalker vom tragischen Ende des Mutanten, der sich nicht zu schade gewesen war, sein Leben für diejenigen zu opfern, die ihm nur Abscheu und Hass entgegenbrachten.
    Das »Kaspische Monster« lag wie eine Skulptur im flachen Wasser. Die Ladeklappe war aufs Eis herabgelassenen. An der Rampe stand bereits Migalytsch, der ungeduldig auf der Stelle trat. Im Dämmerlicht konnte man ihn nicht gleich erkennen. Doch als die vertraute Gestalt sich deutlicher abzeichnete, gingen bei Gleb, der ohnehin mit äußerst gemischten Gefühlen zu kämpfen hatte, sämtliche Alarmglocken an.
    Irgendetwas stimmte nicht. Die ruckartigen Bewegungen, das erstickte Gemurmel. Hatte der Alte etwa Wasser im Mund?
    Erst als der Ekranoplan nur noch zwanzig Meter entfernt war, konnte man die
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