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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)
Autoren: Sylvia M. Dölger
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Nimm dir, was du brauchst. Kennst dich ja aus,
gell? Du kannst auf der Couch im Gästezimmer pennen. Die
Kissen sind im Bettkasten.“ Mit diesen Worten drückte sie mir
die Flasche Rotwein in die Hand.
    „Tina, ich …“ wollte eigentlich deine Gesellschaft,
beendete ich meinen Satz in Gedanken.
    „Du, ich kenn das, wenn man Liebeskummer hat, ist man
doch am liebsten allein. Aber heul ihm nicht zu sehr nach. Das
ist er nicht wert!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Tina,
nicht ohne vorher den CD-Player einzuschalten. Sekunden später
sangen Rosenstolz von einer verflossenen Liebe.
    Auf dem Regal stand ein aktuelles Foto von Josy und
Jamie. Die beiden kamen äußerlich so gar nicht nach ihrer
Mutter. Sie hatten rotblonde Locken und Sommersprossen wie
ihr Vater.
    Zuerst lüftete ich, um den Rauch zu vertreiben und legte
eine andere CD ein. Anschließend machte ich es mir auf der
großen Schlafcouch bequem. So bequem wie möglich. Was hatte
Tine nur gegen Jan? Sie mochte ihn von Anfang an nicht. Dabei
hatte er doch auch andere Seiten; er konnte so lieb sein - und so
zärtlich.
    Warum? Warum liebt er mich nicht? Warum ist er einfach
gegangen? Warum hat er mir nicht gesagt warum? Warum ist
das Warum immer so wichtig? Warum liebt er mich nicht so wie
ich ihn?
    Liebe. Fünf Buchstaben, die die Welt bedeuten. Bedeuten
konnten. Bedeutet hatten. Für mich. Was ist Liebe? Vertrauen.
Brauchen. Erfüllen. Gegenseitig. Miteinander. Sich den ganzen
Tag auf ihn freuen. Ihn sehen, spüren, fühlen, sein Aftershave
riechen. Seine blauen Augen. Die blonde Locke, die ihm immer
in die Stirn fiel.
    Wie lange hatte ich am Abgrund gestanden, um auf den
tödlichen Stoß zu warten, ohne es zu merken? Wie oft hatte er
mit mir geschlafen, obwohl er schon gar nicht mehr bei mir war?
    Die Pralinen, die ich in Tinas Schrank fand, verschlang
ich. Schokolade tröstet, heißt es . Ein paar Tränen rannen
langsam über meine Wangen.
    Der Rotwein schmeckte und umarmte mich.
    Schnell nahm ich noch einen Schluck. Die Gedanken
drehten Schleifen. Endlos. Ließen sich nicht abschalten. Wo war
der richtige Knopf? Die Erinnerungen ließen mich nicht los …
    Als wir noch Teenager waren, versteckten sich die bei
einem Ausflug in ein großes Spaßbad in der großen Rutsche und
versuchten den Mädchen die Bikinis auszuziehen. Natürlich
hatte mich niemand vorgewarnt.
    Ausgerechnet Dennis musste mich erwischen. Meinen
Badeanzug hatte er ein Stück weggezogen und durch die ganze
Halle geschrien:
    „Sie ist flach wie ein Brett, unsere Bohnenstange!“
    Übers ganze Gesicht grinste er. Das weiß ich noch genau.
Von da an war ich immer krank gewesen, wenn es ums
Schwimmen ging. Habe an der Seite gesessen und den anderen
beim Rumalbern zugesehen.
    Ich erinnere mich, dass ich eine Brustvergrößerung
wollte. Wie oft habe ich mit meiner Mutter diskutiert, aber sie
hat jeden meiner Versuche eiskalt abgelehnt, wollte mir weder
das Geld noch die Erlaubnis geben.
    Ganz in Gedanken an die Vergangenheit versunken, ließ
ich meinen Blick über die kleinen Hügel unter meinem
Nachthemd gleiten und wünschte mir, so einen Busen wie auf
den Bildern aus Paris zu haben. Ich sah genau vor mir, wie gut
ich aussehen würde und wie mir die Männer hinterher schauen
würden. Jan würde bereuen, mich sitzen gelassen zu haben.
Immer müder und trauriger wurde ich. Inzwischen fühlte ich
mich so leer wie die Pralinenschachtel und die Rotwein-Flasche
neben mir.
    „Ich kann nicht schlafen. Kann ich zu dir ins Bett?“
    Die kleine Josy stand plötzlich neben mir. Ich musste kurz
eingenickt sein. Die Tränen waren längst getrocknet. Wie spät es
wohl war? Kein Wunder, dass das Kind nicht schlafen konnte.
Tina war in der Zwischenzeit zurückgekommen und hatte ihren
Lover mitgebracht. Sie waren nicht zu überhören.
    „Klar, kriech unter die Decke, Josy. Komm, ich erzähl dir
eine kleine Geschichte.“ Ich kramte in meinen Erinnerungen wie
in einem Bilderbuch. „Es war einmal eine kleine Elfe. Sie hieß
Bea. Ihr Name war so kurz, weil sie so klein war. Beas Aufgabe
war es, auf die Kinder der Erde aufzupassen. Eines Tages
besuchte Bea die kleine Josy in Konstanz, weil sie Josy für ein
besonders liebes Mädchen hielt …“
    Die kleine Bea hatte auch mich oft in den Schlaf begleitet,
wenn mein Vater mir von ihren Abenteuern erzählte. Nach
wenigen Minuten in meinen Armen schlummerte die Kleine
friedlich.
     
    Am
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