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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)
Autoren: Sylvia M. Dölger
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Wir
müssen wieder gehen.“ Er wollte seinen Sohn auf den Arm
nehmen, aber dieser wehrte sich laut schreiend mit Händen und
Füßen.
    „Nein, will hierbleiben!“ Der Kleine warf sich kreischend
auf den Boden.
    „Niklas, Oma wird böse sein, wenn wir nicht zum Essen
kommen.“
    Thilo gab sich die größte Mühe, seinen Sohn davon zu
überzeugen, das Spiel abzubrechen. Schließlich lockte er ihn mit
ein paar Keksen in Richtung Parkplatz. Nur wenig später schloss
er die Autotür hinter ihm und atmete einmal tief durch. In ein
paar Minuten sind wir zu Hause, dachte er.
    Dort angekommen sammelte er die letzten Sandkörner aus
den Haaren seines Sohnes. Er klopfte die Kleidung erneut
gründlich ab, um anschließend das Haus zu betreten.
    „Ja, Beate, der Kleine ist zwei Jahre alt und ganz
pflegeleicht ... Ja, mein Sohn sieht
sehr
gut aus ... Was sagst du
...?”
    Er ging an seiner telefonierenden Mutter vorbei. Sie war
wie immer mustergültig gekleidet. Das graue Kostüm betonte
ihre schlanke Statur und das silbergraue Haar. Wie jung sie doch
wieder ausschaute. In der kleinen Küche standen Töpfe, Teller,
Messer und weitere Behältnisse rund um das Becken.
Automatisch räumte Thilo die Spülmaschine ein. Dann hörte er
im Gespräch der Mutter seinen Namen.
    „… Thilo ... Er ist einunddreißig Jahre alt ... ja, da hast du
recht, wie schnell die Zeit doch vergeht ... Nein, ich glaube nicht,
dass die Mutter des Jungen zurückkommt ... Die beiden haben
sich doch schon im Sandkasten so gut verstanden ... Ja, sag
Johanna Bescheid. Ich spreche mit ihm ...”
    „Mutter.”
    „Du, ich muss auflegen. Thilo ist nach Hause gekommen.
Tschüss, Beate.“ Sie beendete das Gespräch. „Hallo, mein Sohn,
hallo Niklas. Wie war es denn auf dem Spielplatz?“ Sie strahlte
die beiden an und nahm Nick auf den Arm.
    „Was soll das bitte werden?“
    „Was meinst du?“
    „Mutter, du weißt genau, wovon ich spreche. Worüber
hast du eben am Telefon geredet? Du sollst dich aus meinen
Angelegenheiten heraushalten!“
    „Ich habe keine Ahnung, was du eigentlich hast. Eine
nette Frau suche ich für dich.“ Sie lachte unschuldig. Thilos
Alarmglocken schrillten. Bilder einer Verabredung mit einer
jungen Kollegin seiner Mutter kamen ihm in den Sinn. Beim
Abendessen war sie ständig auf die Toilette gerannt, hatte kaum
einen Bissen gegessen und die meiste Zeit nur gekichert. Wie
hieß sie noch gleich? Annette! „Mit zwei n und zwei t!“ Eine
weitere Verkupplungsaktion würde er nicht ertragen. Seine
Mutter musste das endlich einsehen.
    „Mutter, ich habe dich nicht darum gebeten“, sagte er mit
fester Stimme.
    „Aber Niklas braucht eine Mutter und du eine Frau, damit
du dich wieder wie ein normaler Mensch verhältst.“
    „Was soll denn das jetzt? Ich mache doch die Therapie
und überhaupt ...“ Thilo brach ab. Dieses Thema war für ihn
durchgekaut wie ein alter Kaugummi und mindestens genau so
zäh.
    „Therapie, Therapie. Ich habe auch keine Therapie
gebraucht, als dein Vater von uns gegangen ist. Was du brauchst,
mein Sohn, ist eine anständige Frau und sonst nichts. Und jetzt
werde ich für uns drei das Abendessen kochen. Das macht ja
schließlich sonst niemand.“
     

----
    5
    Am Samstagabend war Tina wie immer pünktlich und
nicht zu überhören. Sie drückte anhaltend auf die Hupe.
    „Hallo Lena, wie schaust du denn aus?“, begrüßte sie
mich mit einer Zigarette im Mund. „Daran müssen wir noch
arbeiten.“ Sie parkte ihren flotten Beetle in der Einfahrt. Bevor
ich richtig im Auto saß und der Gurt einrastete, färbte sie meine
Wangen rosa und die Lippen rot. „So, und den ziehst du um die
Taille, damit man das bisschen Figur wenigstens sehen kann.“
Tina band mir einen extrem breiten Gürtel um mein Shirt mit
den Dreiviertelärmeln und zog ihn ganz eng zu. „Halt still, damit
ich deine Augen zum Glänzen bringen kann.“ Sie tuschte meine
Wimpern und malte die Lider grau an. Schon starteten wir zur
80-er Party ins Industriegebiet. Hätte ich den weiteren Verlauf
des Abends nur vorhersehen können ...
    „Hallo Tina!“
    Klaus empfing uns am Eingang der Blechnerei. Was
wollte der denn hier? An einem Frauenabend! Er schien uns aber
erwartet zu haben. Neben ihm stand ein fremder Mann, der mir
seine Hand entgegenstreckte und mich anstrahlte:
    „Ich bin Peter. Du musst Lena sein. Habe schon viel von
dir gehört.“
    „Ja, die bin ich. Du kannst meine Hand
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