Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)
Autoren: Kira Licht
Vom Netzwerk:
gesagt, dass du normalerweise nicht so seltsam bist.«
    »Wirklich?« Jaro blickte wie ein Ertrinkender. »Danke.«
    »Hey, alles okay bei dir?«
    »Sie ist der Wahnsinn!«
    »Was ich sagen wollte …«
    »Hat sie einen Freund?«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Ja, aber Mädchen unterhalten sich doch immer sofort über solche Dinge.«
    »Wir haben uns über Kleiderentwürfe unterhalten.«
    »Nicht ein kleines bisschen über …?«
    »Nein.«
    »Glaubst du denn, sie hat einen Freund?«
    »Sie ist hübsch, natürlich wird sie einen Freund haben.«
    »Du kannst so unsensibel sein.«
    »O Jaro, bitte. Gut, dann glaube ich eben, dass sie keinen Freund hat. Zufrieden? Was ich sagen wollte, war, sie ruft mich an, wenn sie das Kleid gesteckt hat. Dann könnte ich dir Bescheid sagen und du kommst einfach dazu und redest ein bisschen mit ihr.«
    »Hervorragende Idee!« Jaros leidenschaftlicher Blick verriet, dass er es kaum noch erwarten konnte.
    »Ich wollte kurz zu Mayra, kommst du mit?«
    »Was soll ich bei Mayra? Sie mag mich nicht. Außerdem habe ich ihr Kleid ruiniert und es immer noch nicht gebeichtet.«
    Jaro lachte. »Na komm, sie wird dich schon nicht fressen. Vermutlich wird sie dich nicht beachten, wie sonst auch.«
    Ich zögerte.
    »Du könntest deine drei kleinen Nichten besuchen.«
    Jaro war wirklich ein ausgefuchster Kerl. Jetzt hatte er mich. Eine Gelegenheit, mit meinen Nichten zu knuddeln, während Jaro Mayra ablenkte, ließ ich mir gewiss nicht entgehen. »Okay. Überredet, kleiner Bruder.«
    Wir liefen in den Westflügel, in dem meine Schwester und ihr Ehemann mehrere großzügige Räume zusammen mit ihren drei kleinen Töchtern bewohnten. Mein Blick fiel durch eine geöffnete Tür und ich hielt Jaro am Arm fest, damit er sich das auch ansehen konnte.
    In dem rosa getünchten Kinderzimmer saßen meine drei Nichten auf kleinen Sesseln und jede hatte einen Stickrahmen auf den Knien. Sie unterhielten sich nicht, stattdessen sahen sie aus wie lebende Puppen, jede ganz vertieft in ihre Arbeit mit grazil durchgebogenem Rücken und adretten pastellfarbenen Kleidchen.
    »Das ist gruselig«, raunte ich Jaro zu, da erschien Mayra und zog die Tür auf.
    »Wusst ich es doch, dass ich eine Stimme gehört habe.« Sie schien sich an unseren überraschten Gesichtern zu erfreuen.
    »Du guckst deinen Kindern beim Sticken zu?«, fragte ich entsetzt. »Warum müssen sie so etwas überhaupt können?«
    »Sprich mich nicht ständig auf die Erziehung meiner Kinder an, Nikka«, erwiderte sie. »Jemand, der noch zu den Eltern flüchtet, um mit Liebeskummer im Bett zu vegetieren, ist wahrhaftig noch nicht erwachsen genug, um so eine verantwortungsvolle Aufgabe zu beurteilen.«
    Mayras Äußerungen saßen mal wieder haargenau und mir blieb nichts übrig, als vernichtend zu starren.
    »Ah, Jaro, da bist du ja. Komm, ich zeige dir eben, was ich meinte …« Mayra hakte sich bei Jaro unter und zog ihn aus dem Zimmer.
    Ich wurde gar nicht erst eingeweiht. Mein Blick fiel wieder auf meine drei Nichten. »Hallo, ihr drei«, sagte ich in die Runde.
    »Guten Tag, Tante Nikka«, antworteten die drei im Chor.
    Es klang, als hätten sie diese Art der Begrüßung tagelang einstudiert. Ich schüttelte innerlich den Kopf über so viel Drill, ging in die Hocke und breitete die Arme weit aus. »Wie begrüßt man seine Lieblingstante?«, fragte ich.
    Die drei zögerten einen Moment, dann war es Aymi, die als Erste den Stickrahmen fallen ließ und losrannte. Yili und Loni folgten ihr.
    »Tante Nikka«, kreischten sie alle und endlich konnte ich meine Arme um die drei schlingen. Die weiche Haut ihrer Wangen drückte sich gegen mein Gesicht.
    »Tante Nikka, warum bist du nur so selten hier?«
    »Tante Nikka, spielst du wieder mit uns?«
    »Tante Nikka, kannst du auch sticken?«
    Ich lachte, weil sie alle gleichzeitig redeten, und drückte sie noch enger an mich, weil sie so herzallerliebst und niedlich waren.
    »Aymaleandria, Yileanodie, Lonaridesa«, erklang plötzlich Mayras Stimme hinter mir. »Wer hat gesagt, ihr dürft mit dem Sticken aufhören?«
    Einerseits bewunderte ich meine Schwester, dass sie sich bei dem Aufsagen der Namen die Zunge nicht verdrehte, andererseits wurde ich wütend, wenn ich sah, mit welcher Kälte sie ihren Kindern begegnete. Ich ließ die drei los und stand wieder auf. Aymi, Yili und Loni flüchteten zurück zu ihren Sesselchen.
    »Ich«, sagte ich. »Ich habe es ihnen erlaubt.«
    Mayra machte einen Schritt zur Seite und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher