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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)
Autoren: Kira Licht
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Diploidin, halb Blutdämonin. Das für Diploiden charakteristische zweite Paar Arme fehlte, ihre blasse, feine Haut und das gut geschnittene Gesicht verrieten den blutdämonischen Einfluss.
    Sie war, für Diploiden typisch, sehr klein, mit wachen großen Augen in einem warmen Braun. Anders als die Diploiden jedoch war sie unglaublich zart gebaut. Die Handgelenke, die unter der schmalen Bluse hervorblitzten, wirkten regelrecht zerbrechlich, ebenso wie ihr Hals und die schlanken Schultern. Ihr für Blutdämonen typisches schwarzes Haar hatte von der diploiden Seite nur so viel an Drehung mitbekommen, dass es in weichen Wellen bis hinab zur Taille schwang.
    Ich starrte sie an, weil sie eine ästhetische Schönheit war. Auch Mutter stand der Mund ein wenig offen.
    »Meine Enkelin«, sagte Frau Scarsi mit unverkennbarem Stolz.
    Mutter fing sich als Erste. »Ganz reizend«, sagte sie, während diese ihr freundlich die Hand hinstreckte.
    »Ich bin Noelina Scarsi, aber Eli reicht.«
    »Hallo Eli«, erwiderte Mutter ihren Gruß, dann deutete sie auf mich. »Das ist meine Tochter Nikka. Deine Großmutter war der Ansicht, ihr beiden würdet gut miteinander auskommen. Nikka ist ein wenig schwierig.«
    Ich zog ein empörtes Gesicht, weil sie mich direkt wieder reinriss. »Ich bin nicht …« setzte ich an und funkelte zu Mutter hinüber.
    Da kam Eli lächelnd auf mich zu. »Hallo, Nikka.«
    »Hallo«, sagte ich etwas verdrießlich.
    »Schwierig ist für mich ein Synonym für Dämonen, die sich eben nicht mit dem erstbesten von was auch immer zufriedengeben. Das betrachte ich in meinem Beruf als Herausforderung.« Sie lächelte erneut zu mir hoch, weil sie mir nur knapp bis zu Schulter reichte, und kniff verschwörerisch ein Auge zu.
    »Das gefällt mir.« Ich grinste zurück und war mir sofort sicher, dass sie und ich keinerlei Probleme miteinander bekommen würden.
    Mutter beobachtete uns wohlwollend und auch Frau Scarsi schien erleichtert, in Zukunft von ihrer schwierigen Zusammenarbeit mit mir entbunden zu sein. Eli stellte ihre Taschen ab und zückte ein Notizbuch.
    »Zuerst werde ich mir mal ein paar kurze Notizen machen. Wollen wir vielleicht kurz Platz nehmen?« Sie deutete mit dem Kopf in Richtung einer kleinen Sitzecke am anderen Ende des Raumes, klemmte sich ihr Notizbuch unter den Arm und griff nach einer Aktentasche.
    »Sehr gern.« Außerdem wären wir dann fast außerhalb von Mutters Hörweite. Ich warf ihr noch einen Blick zu, doch sie und Frau Scarsi beugten sich schon wieder über ein Stoffmusterbuch und waren vertieft in ein Gespräch.
    Eli nahm mir gegenüber Platz. Ihr Lächeln hatte etwas Unschuldiges, Neugieriges und der Blick aus ihren warmen Augen war unvoreingenommen und interessiert. »Nikka, dann sagen Sie mir doch …«
    »Wir können uns duzen, bitte«, unterbrach ich sie lächelnd. »Wenn das in Ordnung ist?«
    »Gern.« Sie strahlte. »Also, was gefällt dir? Welche Stoffe, welche Farben, welcher Schnitt? Erzähl mal ein bisschen, damit ich dich besser kennenlerne.«
    »Eigentlich mag ich Kleider gar nicht«, sagte ich etwas schüchtern. Eli lächelte schief, kommentierte meine Worte aber nicht. »Aber wenn es der Anlass erfordert, würde ich eher etwas Schlichtes wählen. Ich mag keinen Kitsch. Wenn es irgendwo glitzert, wenn der Stoff zu sehr glänzt oder wenn es zu sehr auf Figur geschnitten ist, dann fühle ich mich unwohl, ja fast verkleidet. Kurze Kleider trage ich überhaupt nicht, da finde ich mich fürchterlich albern mit. Bei langen Kleidern mag ich eher dunkle Farben. Dunkelblau, dunkelgrün, schwarz. Rosa zum Beispiel steht mir überhaupt nicht.« Ich musste an das Kleid von Mayra denken, das ich so erfolgreich ruiniert hatte und ein Grinsen huschte über meine Züge.
    Eli war mit ihren Notizen fertig und fing meinen Blick auf. »Wer sagt, dass es immer ein Kleid sein muss, wenn es um einen offiziellen Anlass geht?«
    »Ich verstehe nicht …?«
    Eli zog einen Block aus ihrer schmalen Aktentasche und begann zu zeichnen. Ich konnte zwar nicht erkennen, was sie malte, weil sie ihr Knie angewinkelt hatte, um den Block zu stützen, doch trotzdem sah ich gebannt zu, wie ihre Hand geschickt mit dem Bleistift über das Papier wanderte. Sie holte ein paar dicke Stifte aus einer Seitentasche und schien damit ein paar Flächen auszumalen.
    »So etwas zum Beispiel eignet sich auch für einen offiziellen Termin.« Eli drehte den Block zu mir.
    In schmalen, schnellen Zügen hatte sie die Konturen
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