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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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leichtfüßig aus dem Bett und tänzelte aus dem Zimmer. Ich sah ihm kopfschüttelnd nach, knetete mein Kopfkissen wieder zurecht und legte mich hin. Je mehr ich schlief, desto schneller verging die Zeit. Und je schneller die Zeit verging, desto eher hörten die Gedanken an Levian auf, so schrecklich wehzutun, sagte ich mir.
    Jemand rüttelte sacht an meiner Schulter.
    »Nein, jetzt nicht«, murrte ich mit geschlossenen Augen. Das Rütteln ging unbeirrt weiter. Ich schob die Hand von meiner Schulter und zog mir die Decke über die Ohren. »Verschwinde, Jaro! Ich habe keine Lust auf weitere perverse Andeutungen von dir.«
    Mit einem Schwung flog meine Decke nach hinten, und als eine Woge kalte Luft über meinen Körper fuhr, riss ich die Augen auf.
    »Guten Morgen, mein Fräulein. Zeit zum Aufstehen.«
    Das Gesicht meiner Mutter zeigte, dass sie meinen Satz von gerade nicht amüsant fand. »Noch nicht«, maulte ich und wollte die Decke wieder hochziehen.
    »Du hast einen ganzen Tag im Bett verbracht und die Nacht darauf auch. Zu viel Schlaf tut nicht gut.«
    »Wer sagt das denn?«
    Mutter zog die Rollläden hoch und richtete die Gardinen. »Du stehst jetzt auf. Du hast gleich einen Termin.«
    »Mom …«
    »Keine Widerrede. Das wird dich ablenken.«
    »Schnittmuster ansehen und Stoffe aussuchen?«
    »Ja«, sagte Mutter, griff nach den zurückgerissenen Enden meiner Decke und hängte sie ordentlich über den schnörkeligen Bettrahmen. »Du wirst dich so darüber aufregen, dass du ihn dabei völlig vergisst.«
    »Das ist …«, ich suchte nach Worten, »… nicht nett.«
    Sie schloss einfach nur die Tür, als habe sie mich schon nicht mehr gehört, dabei war ich mir sicher gesehen zu haben, dass ihr Mund ein triumphierendes Lächeln zeigte.
     
    Mutters Schneiderin war eine steinalte Diploidin, von der ich immer wieder gern behauptete, sie hatte die Schnittmuster für ihre Kleider aus einer Dimension hinübergerettet, in der man über Reifröcke und Stehbörtchen nicht hinausgekommen war. Dementsprechend revolutionär waren ihre Vorschläge.
    »Vielleicht eine schmale Knopfleiste?«, schlug sie mit zittriger Stimme vor, während sie vor mir auf einer Fußbank stand und den Abstand meines Kehlkopfs bis zur Taille ausmaß.
    »Da oben sollen noch Knöpfe hin?«, schnaufte ich. »Und wer atmet dann für mich?«
    Die Diploidin schnalzte missbilligend, ließ sich aber nicht beirren.
    »Ich will einen Ausschnitt«, sagte ich. »Und zwar bis zum Bauchnabel.«
    Mutters Schneiderin schwankte gefährlich auf ihrer Fußbank, während ihre Wangen dunkelrot anliefen.
    »Warum das denn, Nikka?«, fragte Mutter. Sie war ganz in irgendwelche Stoffmuster vertieft und hatte mir scheinbar nicht richtig zugehört.
    »Mir ist immer so warm«, säuselte ich, was die Diploidin endgültig ins Schwanken brachte.
    »Hm?« Mutter sah aus ihrem Sessel hoch, während ihre Schneiderin Halt auf dem sicheren Boden suchte. »Alles in Ordnung, Frau Scarsi? Sie sind ja ganz rot im Gesicht.«
    »Es geht schon«, schnaufte Frau Scarsi und warf einen tadelnden Blick zu mir hoch.
    »Ich will deine Schnittmuster«, sagte ich zu Mutter. Sie besaß eine gut gehütete Sammlung menschlicher Designentwürfe, die Frau Scarsi zwar widerwillig, aber sehr gekonnt kopierte.
    »Das ist doch alles noch nichts für dich.« Sie seufzte.
    »Ich soll doch hübsch …«
    Ein Klopfen unterbrach meine Worte und ein Diener steckte den Kopf zur Tür herein. »Die Damen, eine Schneiderin bittet um Einlass.«
    Mutter und ich sahen Frau Scarsi fragend an und diese nickte wissend. »Das wird meine Enkelin sein. Sie hat das Schneiderhandwerk ebenfalls gelernt und sie schien mir geeigneter als ich für …« Sie sah anklagend zu mir hoch.
    Dieses verzogene Miststück , vollendete ich ihren Satz in Gedanken.
    Frau Scarsi holte tief Luft. »Für das werte Fräulein Nikka«, sagte sie etwas gepresst und durch halb geschlossene Zähne.
    »Was für eine reizende Idee«, lobte Mutter und sprang auf. »Sie soll hereinkommen und sich vorstellen.«
    Natürlich erwartete ich eine rundliche Diploidin mit wildem Kraushaar, doch die Frau, die gerade den Raum betrat, ließ mich den Atem anhalten. Sie war einer der wenigen Beweise, dass wenn sich zwei Dämonenrassen mischten, auch etwas unvergleichlich Interessantes dabei herauskommen konnte. Eigentlich konnten wir uns nur innerhalb unserer eigenen Rasse fortpflanzen, doch es gab Ausnahmen, die die Regel quasi bestätigten. Diese junge Frau war halb

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